Von Kathrin Krüger-Mlaouhia
Großenhain. Außen alte Klostermauern, innen ein modernes, einladendes Haus für Leselust und Wissensdurst – diese tolle Mischung ist ein Markenzeichen der Karl-Preusker-Bücherei. Der 1992 gegründete Trägerverein und die Mitarbeiter haben zum 190-jährigen Bestehen der Einrichtung einen herzlichen Dank verdient – wie Schulleiterin Manuela Fuchs in ihrem Grußwort zur Festveranstaltung unterstrich.
Was die Preusker-Bibliothek alles bietet
Mit Blick auf die Anfänge 1828 mit 132 geschenkten Büchern sagte sie: „In unserer Zeit ist die Möglichkeit der Nutzung von Büchereien selbstverständlich, aber so manche Kommune steckt in Sparzwängen, sodass wir froh sind, dass sich die erste deutsche Volksbücherei heute als wichtige kulturelle Einrichtung in bestem Licht präsentieren kann und die Stadt dies als Verpflichtung sieht.“ 80 bis 140 Besucher kommen täglich ins ehrwürdige Haus am Neumarkt – nicht nur Großenhainer, sondern Nutzer aus dem gesamten Umland.
Das besondere Flair und die Wohlfühlatmosphäre sind demnächst auch wieder zur Großenhainer Einkaufsnacht am 2. November zur spüren. Wie Manuela Fuchs bemerkt, waren ausländische Schülergruppen aus den Niederlanden, Italien und Ungarn regelmäßig an der Kupferbergschule zu Gast und bekamen dabei auch immer eine Kurzführung zu Karl Preusker, „sodass sein Werk und seine Verdienste um die Gründung der Bücherei bekannter wurden.“
Letztlich geht es um Erinnerungskultur und Erbepflege. Um die Kulturtechnik des Lesens – zur Wissenserweiterung und geistig-seelischen Befriedigung. Doch wie wird das weitergehen? Manuela Fuchs: „Im Vorstand diskutierten wir über die Nutzung von W-Lan für die Leser, was ich für unverzichtbar halte.“ Außerdem gäbe es schon ernsthafte Konzepte der sogenannten Open Library, wo eine Nutzung auch außerhalb der Öffnungszeiten möglich ist.
„Technischer Aufwand ist nötig, die Befürchtungen wie Vandalismus oder Personalabbau haben sich nicht erfüllt“, so Manuela Fuchs. Auch die Bibliothekare Dr. Felicitas Marwinski und ihr Mann Konrad aus Weimar begleiten die Großenhainer seit Jahren. Beide waren zur Festveranstaltung anwesend. Marwinski verwies u. a. auf die Literaturwerkstatt, die hier angeboten wird. So sei die Bürger-Bibliothek die einzige aus der Preusker-Ära, „der es dank ihrer Einbindung in das städtische Kulturleben gelang, die Entwicklung Sachsens vom Königreich zum Freistaat zu begleiten.“