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Wo schafft Lohmen Platz für neue Häuser?

Die Gemeinde hat Strategien für die kommenden Jahre entwickelt. Für ein wichtiges Ziel wurde schon ein Areal gesichert.

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© Dirk Zschiedrich

Von Nancy Riegel

Lohmen. Die Dörfer sterben aus, alle wollen in die große Stadt – hartnäckig hält sich diese These auch in der Sächsischen Schweiz. Zahlen, beispielsweise die der Geburten und die der Zuzüge, sprechen zwar mittlerweile dagegen. Trotzdem müssen sich kleine Kommunen Gedanken darüber machen, wie sie auch in Zukunft für ihre Bewohner attraktiv bleiben. Der Gemeinderat von Lohmen hat dieses Thema bei einer Klausurtagung in Angriff genommen. Bürgermeister Jörg Mildner (CDU) fasst zusammen, welche Strategien für die kommenden Jahre entwickelt wurden.

Wohngebiete erschließen

Ähnlich wie auch in anderen Gemeinden berichtet der Bürgermeister von einer erhöhten Nachfrage nach Bauland. Doch ein neues Wohngebiet kann Lohmen nicht vorweisen – noch nicht. 2014 hatte die Gemeinde die Grünfläche gegenüber dem Sportplatz an der Stolpener Straße ersteigert. „Früher sollte hier ein Sporthotel samt Tennisanlage entstehen, doch aus den Plänen des Investors wurde nichts“, sagt Mildner. Nun sollen Familien auf den rund 24 000 Quadratmetern Häuser bauen können. Wann genau und wie viele Parzellen – das alles stehe noch nicht fest, so der Bürgermeister. Aber man sei sich im Gemeinderat einig, dass auf dem Gelände auch Platz für Caravans geschaffen wird.

Schnell mit dem Zug nach Dresden

Ein weiterer Punkt auf der Liste ist ein überarbeitetes Verkehrskonzept. Der Bürgermeister ist der Ansicht, dass noch zu wenige Besucher den Zug von Lohmen aus nutzen, obwohl die Verbindung nach Dresden durch den engen S-Bahn-Takt ab Bahnhof Pirna ideal sei. „Dafür muss in Lohmen der Übergang vom Bus zur Bahn stimmen“, so Mildner. Vielleicht werde man eine Bushaltestelle direkt an den Bahnhof verlegen. Bisher ist die Haltestelle auf der Basteistraße am Abzweig zur Bahnhofstraße die Nächste. Auch ein P+R-Parkplatz könnte hilfreich sein. „Warum mit dem Auto nach Dresden fahren, wenn man mit dem Zug nicht viel länger unterwegs ist und sich die Parkplatzsuche sparen kann?“

Gemeindefusion – ja oder nein?

Eigenständige, kleine Kommunen haben es nicht leicht. Je älter und weniger die Bewohner werden, desto geringer die Einnahmen. Immer nur sparen sei aber auch keine Lösung, sagt Jörg Mildner. „Wir müssen stattdessen Einnahmen generieren.“ Mit dem Gewerbegebiet am Ortseingang aus Richtung Pirna, das bisher kaum einer als solches erkennt, soll dieses Ziel erreicht werden. Bald will sich dort eine Bäckerei niederlassen, die Gemeinde baut demnächst die Regenwasserableitung. Fehlt nur noch eine geeignete Zufahrt von der Staatsstraße aus.

Außerdem sei die Gemeinde noch immer einer Fusion mit anderen Kommunen gegenüber offen. In der Vergangenheit hatte Lohmen dafür immer mal wieder Richtung Hohnstein geschielt, doch erst letztes Jahr hatte Bürgermeister Daniel Brade (SPD) in einem Brief an die SZ betont, dass man Wert auf selbstbestimmtes Agieren in der Stadt lege. Ein Vorort von Pirna will Lohmen jedenfalls nicht werden, sagt Mildner. „Dann müssten wir unsere komplette Selbstständigkeit ablegen.“