Von Ina Förster
Kamenz. Nur wenige Stunden noch, dann verwandelt sich das sonst so beschauliche Altstadt-Pflaster am Klostertor in Kamenz zur Partymeile. Die selbst ernannten Kommunarden bauen ab heute früh fleißig auf: „Buden, Birken, Biertische“ lautet das Arbeitsmotto. „Wir danken der Stadt, dass wir dabei immer Unterstützung vom Hausmeister-Pool erhalten“, freuen sich die Macher. Und ja, sie leben noch, haben immer noch Ideen und den nötigen Tick Leidenschaft, den man für solche verrückten Sachen braucht. Die etwa 30-köpfige Straßenfest-Kommune von Kamenz feiert in wenigen Tagen die 15. Ausgabe ihrer Altstadtparty am Klostertor. Und Tausende Besucher feiern wieder mit. Obwohl man ein klein bisschen in die Jahre gekommen ist – leiser wird es nicht zugehen. Man kennt sich, man sieht sich. Wenn auch nicht oft, dafür gerade wieder öfter.
Viele von ihnen wohnten früher einmal hier im Viertel als Mieter. Seit etlichen Jahren gab es aber ein stetes Kommen und Gehen vor Ort. Ein ganzer Teil hat mittlerweile selber ein Häuschen, ist ein paar Straßen oder ganze Stadtviertel weiter gezogen sind. Der Kommune haben sie jedoch die Treue gehalten. Denn nur so funktioniert es auch. Dieses eine Wochenende im Juni ist nämlich harte Arbeit für das Team. Da braucht es Enthusiasmus, starke Nerven und Durchhaltevermögen. Nicht nur die privaten Hinterhöfe müssen geöffnet, geschmückt und bewirtschaftet werden.
Viele Künstler und Vereine dabei
Auch noch auf der Straße selbst und auf diversen Bühnen soll schließlich etwas laufen. Viele Bands, Künstler, Vereine sind deshalb schon vor Monaten gebucht worden. Die meisten sind Wiederholungstäter. Auch und vor allem wegen der netten Leute im Viertel und dem urigen Ambiente. Wie bei jeder Privatinitiative in Stadt und Land müssen die Finanzen allein gestemmt werden. Ein paar nette Sponsoren finden sich aber natürlich immer. Wie 2018 die Firma Reifenwenzel sowie die Sächsische Zeitung, von deren Geld ein Großteil der Künstlergagen abgedeckt wird. Dank der Ostsächsischen Sparkasse konnte man sich sogar eine Popcorn-Maschine auf Rädern leisten. Darüber werden sich sicherlich vor allem die kleinen Gäste freuen.
Buntes Programm beim Straßenfest
Damit auch wirklich alle Bedürfnisse bedient werden können, sponsert die Ewag Kamenz freundlicherweise einen großen Toilettenwagen. Auch die Stadtverwaltung unterstützt die Kommune tatkräftig bei Straßensperrungen und Gema. Der Rest ist Eigenleistung. Was nicht hoch genug anzuerkennen ist, finden die meisten. Zumal der Eintritt seit 15 Festen frei ist. Dass auch wieder der Kindergarten Langes Gässchen mit am Start ist, zeugt von guten Traditionen. Und dass man die Gemeinschaft auch von außen schätzt. 2018 bringen die Eltern, Erzieher und Abc-Schützen das Märchen vom Rumpelstilzchen auf die Bretter. Mit dem Theaterstück wird das 15. Straßenfest diesmal sogar eröffnet.
Es wird laut: Am besten mitfeiern.
Die Kommune freut sich auf das Wochenende. Für sie beginnt es Freitagabend mit einer internen Bierprobe und endet mit einer schönen Auswertungs-Runde am Sonntag. Dass der alte Klostertorsong geprobt werden muss, ist klar. Das schallt dann mächtig von den Hauswänden wider. Und am Sonnabend wird es noch bedeutend lauter. Das sollten vor allem die anliegenden Bewohner beachten. Ein Tipp von den Veranstaltern: Am besten mitfeiern oder nachts Ohrenstöpsel bereitlegen. Darum jedenfalls können sie nur abermals freundlich bitten. Bislang gab es bei den 14 Ausgaben keine Probleme. Friedlich und bunt, lautet das Motto des Straßenfestes.