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Wo kracht es am häufigsten?

In einer interaktiven Karte lassen sich Unfälle punktgenau darstellen. Die Bundesstraßen um Döbeln werden gefährlicher.

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© Grafik/SZ

Von Verena Toth

Mittelsachsen. Im Jahr 2017 wurden im Landkreis Mittelsachsen 855 Unfälle mit Personenschaden registriert. 14 Menschen kamen dabei ums Leben. Etwa die Hälfte aller Kollisionen, bei denen Personen zu Schaden kamen, ereigneten sich auf den mittelsächsischen Bundes- oder Staatsstraßen. 86 Mal hat es auf den Autobahnen verhängnisvoll gekracht. Das sind Zahlen der reinen Statistik, die aber nichts über die konkreten Unfallschwerpunkte aussagen können.

Doch wo passieren die meisten Verkehrsunfälle? Welche Kreuzungen oder Autobahnabschnitte sind besonders unfallträchtig? Wo gab es Unfälle mit Verkehrstoten? Waren Pkw, Motorräder, Fahrräder oder Fußgänger am Unfall beteiligt? Diese Fragen lassen sich nun mit dem interaktiven Unfallatlas der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder schnell beantworten.

Erstmals werden in dieser Online-Karte Unfälle mit Personenschaden nach Straßenabschnitten in den Orten punktgenau nach einzelnen Unfallstellen sichtbar gemacht. Dabei können Nutzer selbst auswählen, ob alle Unfälle oder nur Unfälle mit bestimmten Verkehrsmitteln angezeigt werden. Eine ergänzende Tabelle enthält Zusatzinformationen – zum Beispiel, ob es sich um einen Unfall mit Verkehrstoten, Schwer- oder Leichtverletzten handelt. Der Unfallatlas gibt aber nur Auskunft über Unfälle mit Personenschaden. Unfälle, bei denen nur Sachschaden entstand, werden nicht dargestellt.

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Die Dresdener Straße in Hartha zeichnet sich demnach im Jahr 2017 mit vier Unfällen als lokaler Schwerpunkt ab. Im Roßweiner Stadtgebiet gab es zwar keine Häufung auf nur einer Strecke, dafür aber insgesamt mit sieben Vorfällen relativ häufig Personenschäden zu beklagen. Auch im Döbelner Innenstadtgebiet kamen an verschiedenen Stellen Menschen bei mehr als 20 Unfällen zu Schaden. Dabei waren neben Pkw meist Fußgänger und Fahrradfahrer die Unfallbeteiligten.

Die herausgezoomte Überblickskarte, die alle Straßen farblich danach kennzeichnet, wie viele Unfälle mit Personenschaden sich in einem Jahr ereignet haben, weist für die Region Döbeln und den Landkreis Mittelsachsen zumindest auf den ersten Blick ein beruhigendes Bild aus. Im Vergleich zu den Großstädten Dresden, Leipzig und Chemnitz, wo sich im vergangenen Jahr bis zu 100 Unfälle auf den immer gleichen Straßenzügen ereignet haben, sind die Verbindungstrecken zwischen den Städten in der ländlichen Region eher unauffällig. Die Farbe lila, die für bis zu fünf Unfälle mit Personenschaden steht, herrscht in der interaktiven Karte vor.

Im Vergleich von 2016 zu 2017 wird aber deutlich, dass sich im Bereich Döbeln die Unfälle mit Personenschäden auf dem Bundesstraßenkreuz der B169 und der
B175 erhöht und sich die gefährlichen Straßenabschnitte deutlich erweitert haben. Im Jahr 2016 ist nur die Strecke der B169 rund um Döbeln hellblau (sechs bis 13 Unfälle) hervorgehoben. Ein Jahr später reichen die hellblauen Abschnitte auch auf der B 175 bis nach Zschaitz und nach Großweitzschen (B 169).

Das bestätigen auch die Helfer der Freiwilligen Feuerwehren, die meist zu den Verkehrsunfällen gerufen werden. „Die beiden Bundesstraßen in der Döbelner Region kann man als Schwerpunkte bezeichnen“, schätzt Ostraus Wehrleiter Tom Kunath ein. Die angeordneten Geschwindigkeitsbegrenzungen auf 70 Kilometer pro Stunde würden zu oft missachtet. Außerdem riskierten viele Kraftfahrer Überholmanöver an Stellen, die zu unübersichtlich sind, meint er. „Wenn die Verkehrsbehörden die Geschwindigkeit begrenzen oder Überholverbotsschilder aufstellen, haben die schon auch einen Grund dafür“, sagt auch sein Döbelner Amtskollege, Hauptbrandmeister Lutz Hesse. Beide Wehrleiter waren auch bei dem aktuellsten schweren Unfall am Mittwoch auf der B 169 vor Ort. In diesem Bereich habe es in diesem Jahr schon einmal gekracht, bestätigen sie.