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Wo der Krach am größten ist

Die Stadt hat ihren Plan gegen Lärm fertiggestellt. Einige Anwohner können auf mehr Ruhe hoffen.

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Von Stefan Lehmann

Riesa. Wer an Riesas Hauptverkehrsadern wohnt, der ist wahrlich nicht zu beneiden. Der dichte Verkehr sorgt dort teils für Lautstärken über 70 Dezibel. Mit dem aktuellen Lärmaktionsplan, den der Stadtrat vor der Sommerpause verabschiedet hat, soll es an einigen Stellen in der Stadt leiser werden. Die SZ fasst die wichtigsten Fakten aus dem Dokument zusammen.

Fünf Bereiche sind besonders betroffen

Die höchste Lärmbelastung hat die Studie für die beiden Bundesstraßen sowie die Pausitzer, Rostocker und die Strecke von Weida Richtung Bahnhof errechnet. Außerdem wird es offenbar in den Bereichen Berliner Straße/Rudolf-Breitscheid-Straße und Friedrich-List-Straße besonders laut. Handlungsbedarf besteht allerdings nicht überall, weil nicht jede Straße gleich dicht besiedelt ist. So ergeben sich fünf Schwerpunkte, in denen sehr viele Anwohner von einem Lärmpegel über 65 Dezibel tags oder 55 Dezibel nachts betroffen sind. Einer zieht sich von der Chemnitzer Straße in Weida bis zur Grenzstraße. Der Zweite verläuft entlang der Strecke Pausitzer Straße – Robert-Koch-Straße zur B 169. Besonders viele Betroffene sind es dort auf Höhe Lutherplatz sowie des Ölwerks. Die dritte und vierte Stelle liegen ebenfalls an einer viel befahrenen Strecke Richtung B 169. Sie betreffen einen Abschnitt der Friedrich-Engels-Straße zwischen der Total-Tankstelle und dem Puschkin-Platz und eine Fläche im Bereich Am Birkenwäldchen und der Berliner Straße. Der fünfte stark lärmbetroffene Teil liegt im „industriellen Teil“ von Gröba: an der Lauchhammerstraße, beginnend etwa auf Höhe der Freyler-Halle, wobei auf Höhe Rittergutstraße die meisten Betroffenen leben.

Erste Maßnahmen gab es bereits

Würde dasselbe Büro heute eine neue Lärmkarte erstellen, sie fiele wahrscheinlich schon wieder anders aus. Denn die Datengrundlage stammt zum Teil noch von 2015, seitdem ist laut Stadtsprecher Uwe Päsler einiges schon passiert, was etwa Temporeduzierungen angeht: an der Langen Straße, an der Friedrich-List- und der Robert-Koch-Straße. Das allein reicht allerdings nicht. Lediglich an der B 182 wurde bisher der Straßenbelag saniert – was laut Gutachten die größten Effekte mit sich bringt. Mittel- und langfristig sollen daher noch weitere Maßnahmen folgen.

Grüne Welle in Gröba

An der Lauchhammerstraße soll schon kurzfristig der Verkehrsfluss verbessert werden. Die Grüne Welle könnte schon ein Dezibel ausmachen. Langfristig empfiehlt das Gutachten eine Umgestaltung in großem Stil: breitere Radwege, mehr Parkplätze, um den sogenannten Parkdruck zu reduzieren – und mehr Grün. Das werde subjektiv als lärmmindernd empfunden, heißt es im Lärmaktionsplan.

Lange Straße müsste saniert werden

Auch in Weida könnten bessere Radwege dazu führen, dass weniger Pkws unterwegs sind. Gleichzeitig empfehlen die Gutachter langfristig auch eine neue Deckschicht für die Lange Straße. Ehe die kommt, könnten aber noch fünf bis zehn Jahre vergehen.

Nicht überall ist Besserung in Sicht

Während sich in Gröba und Weida zumindest langfristig etwas tun könnte, sind andernorts schon alle Möglichkeiten ausgeschöpft – wenngleich das Gutachten teils von einer sehr hohen Lärmbelastung schreibt, etwa an der Friedrich-Engels-Straße. Nur an der Berliner Straße soll noch einmal geprüft werden, inwiefern sich die Sanierung des Karl-Marx-Rings auf den Lärm auswirkt und eventuell weitere Maßnahmen nötig sind. Generell sei für Riesa auch überlegenswert, den Lkw-Verkehr anders zu lenken, so die Gutachter. Wie, das ist nicht Thema des Lärmgutachtens.