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Wo bleiben die Senioren?

Niesky bietet einige Treffpunkte für ältere Menschen. Die Resonanz ist unterschiedlich.

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© André Schulze

Von Steffen Gerhardt

So richtig will der neue Begegnungstreff für Senioren nicht in Schwung kommen. Seitdem die Diakonie-Sozialstation vor einem Jahr aus dem Brüderhaus am Zinzendorfplatz ausgezogen ist und den Treff in ihrem Sitz in der Bahnhofstraße neu eingerichtet hat, fehlen ihr die alten Leute. „Wenn eine Handvoll da sind, ist das schon viel“, sagt Leiterin Maria Rackel.

Der letzte Dienstagnachmittag im Monat ist den Nieskyer Senioren vorbehalten. Dann ist der Gemeinschaftsraum in der Tagespflege für sie reserviert. „Wir sehen das Angebot als Alternative in abgespeckter Form zu früher“, erklärt die Leiterin und verweist darauf, dass ihr die Beschäftigungsmöglichkeiten über den zweiten Arbeitsmarkt fehlen, um den Treff zu erweitern. Das ist auch der Grund, weshalb der Treff im Brüderhaus Ende September 2017 schließen musste: „Wir bekamen keine geförderten Stellen mehr für die Begegnungsstätte genehmigt.“ Die letzten Maßnahmen endeten bereits im März, danach konnte der Treff mit eingeschränkten Öffnungszeiten nur noch mit zwei Beschäftigten der Diakonie aufrecht gehalten werden. Sie kümmerten sich von Montag bis Donnerstag tagsüber um die Senioren.

Seit diesem Jahr ist der Treff in der Bahnhofsstraße nur noch einmal im Monat offen. Somit ist der legendäre Dienstag, der für viele Senioren als gesetzter Term Woche für Woche im Kalender stand, auf einen Dienstag am Monatsende zusammengeschrumpft. Sind es die vierwöchigen Abstände zwischen den Treffs oder der für manchen Senior weite Weg bis in die Bahnhofsstraße? Maria Rackel kann nur mutmaßen, was den Großteil der Senioren, wobei die überwiegende Mehrzahl immer Frauen waren, davon abhält, sich einmal im Monat bei Kaffee und Kuchen zu treffen.

Letztendlich treffen die Senioren hier auf eine Bekannte wieder: Bärbel Gnieser. Sie leitete die Begegnungsstätte im Brüderhaus zehn Jahre lang bis zu ihrer Schließung. Nun ist sie in der Kurzzeitpflege in der Diakonie eingesetzt, aber den Seniorennachmittag betreut sie weiterhin. Für sie und die Leiterin bleibt die Hoffnung, dass jetzt im Herbst, wenn das Gartenwetter vorbei ist, sich die eine oder der andere auf den Treff wieder besinnt und kommt.

Zufriedener ist man mit dem Zuspruch in der Caféteria am Krankenhaus Emmaus. Seit einem Monat treffen sich dort nicht nur ältere Menschen zu einem Spielnachmittag. Ins Leben gerufen vom Küchenpersonal. Dessen Chef sagt, dass der Treff gut angenommen wird. Nicht nur von älteren Nieskyern, sondern auch von Familien und Kindern. Inzwischen hat Samuel Meier auch Stammgäste unter den Spielern. „Eine Frau kommt sogar regelmäßig aus Kaltwasser zu uns“, sagt er. Ausgestattet wurde die Caféteria mit Brett- und Kartenspielen, die an dem Freitag genutzt werden können. Aber auch die eigenen Spiele können mitgebracht werden, zumal auf Wunsch auch Kaffee und Kuchen gereicht wird.

Über weitere Gäste am Freitagnachmittag freut sich das Personal. Denn es ist noch ausreichend Platz für sie. Wie in der Diakonie-Sozialstation hofft auch der Küchenchef der Caféteria, dass der Herbst weitere Menschen animiert, sich im Warmen treffen zu wollen. Ein erstes Fazit soll zum Jahresende gezogen werden, nachdem die Besucher befragt wurden. An dem Freitagnachmittag als festem Termin möchte Samuel Meier zunächst festhalten.

Ein beliebter Treff bleibt auch nach durchgestandenen Turbulenzen das Kinder- und Familienzentrum in Niesky. Jetzt in Trägerschaft des Vereins Görlitz für Familie, sagt dessen Mitarbeiterin Diana Bernhard, dass es nicht nur für Senioren Angebote gibt. Diese umfassen Singen im Chor, Reha-Sport und Stricken bis hin zur Eltern-Kind-Gruppe, die sich ebenfalls wieder regelmäßig trifft. Dazu kommen Angebote für die Schulen. Die beliebten Ferienspiele soll es ab dem Februar wieder geben.

Treff für Senioren in der Diakonie-Sozialstation Niesky, Bahnhofstraße11, jeden letzten Dienstag im Monat von 14.30 bis 16.30 Uhr.

Spielenachmittag in der Caféteria Emmaus Niesky jeden Freitag, ab 15 Uhr.