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Wirt der Blauen Kugel macht weiter

Nach einer Havarie sind einige Räume der Gaststätte in Cunewalde nicht nutzbar. Romano Porsche hat große Sorgen, aber auch Alternativen.

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© Steffen Unger

Von Katja Schäfer

Cunewalde. Auf den ersten Blick ist nichts mehr zu sehen vom Drama, das die Gaststätte in der Cunewalder Blauen Kugel am Wochenende ereilt hat. Nur hier und da sind noch feuchte Abdrücke auf dem Fußboden. „Darunter ist alles durchnässt. Wie weit Wände und Möbel betroffen sind, wissen wir noch nicht“, sagt Romano Porsche am Montagvormittag. Der 33-jährige Wirt und seine Frau Vanessa betreiben seit neun Monaten die Gaststätte.

In der Blauen Kugel gab es am Wochenende einen Wasserschaden im Saal, der sich in der oberen Etage befindet. „Dadurch wurden Räume der Gaststätte im Erdgeschoss geflutet“, berichtet Thomas Martolock. Er ist Bürgermeister von Cunewalde. Der Gemeinde gehört das Veranstaltungshaus. Das Team der Gaststätte kämpfte gegen das Nass, konnte aber nicht verhindern, dass die Feuchtigkeit sich ausbreitete, unter den Bodenbelag, hinter die Möbel lief. „Gästen, die für Sonnabend reserviert hatten, mussten wir kurzfristig absagen“, berichtet der Wirt. Seitdem ist die Gaststätte geschlossen. „Diese Woche bleibt sie zu. Wie lange dann noch, kann ich jetzt nicht sagen“, bedauert er. „Wir wollen so schnell wie möglich wieder öffnen, tun alles dafür. Im Moment können wir nicht viel machen, müssen abwarten, bis die Gutachter der Versicherungen da waren und bis klar ist, wie die Schäden zu beheben sind “, sagt Romano Porsche.

Untätig herumsitzen möchten er und sein siebenköpfiges Team nicht. „Unsere Küche ist uneingeschränkt nutzbar. Wir können Catering liefern oder bei Kunden zu Hause kochen, wenn sie eine Feier haben“, betont er. Bei Reservierungen können die Gäste im Ratssaal im Obergeschoss bewirtet werden. Das ist mit der Gemeinde abgesprochen. „Wir versuchen, Porsches so weit wie möglich zu helfen“, sagt Martolock. Dankbar sind der Bürgermeister – und viele andere Leute – Familie Porsche dafür, dass sie den Abiball des Wilthener Gymnasiums gerettet haben, der am Sonnabend im großen Saal stattfand. „Als die Gäste im Anmarsch waren, war der Schaden gerade am größten“, denkt Martolock zurück. Zu sehen war im Saal zwar nichts von den Problemen, doch die Versorgung der rund 400 Leute vakant. Die Speisen und Getränke lieferte das Bautzener Hotel Best Western; so wie für alle Veranstaltungen in den Sälen. Voraussetzung dafür ist jedoch, dass die Gastronomietechnik hinter der Bar – unter anderem Geschirrspüler und Abwaschbecken – funktioniert. Das war durch die Havarie nicht der Fall. Der Abiball hätte ausfallen müssen, wenn nicht die Wirte der Blauen Kugel ihre Küche zur Verfügung gestellt und mit geholfen hätten.

Der Bürgermeister informierte mit dem Wirt und der Leiterin des Veranstaltungshauses, Simone Bergmann, über den Vorfall. „Dadurch wussten die Gäste des Abiballs, was los ist. Aber ansonsten hätten sie von all dem wohl nichts mitbekommen“, ist Martolock froh darüber, wie die Krise gemeistert wurde. Im Restaurant hat das Team am Wochenende gerettet, was zu retten ging. Frische Vorräte wurden verarbeitet, zum Beispiel zu Likören und Chutneys. Manches landete in der Gefriertruhe. Jetzt hoffen Romano und Vanessa Porsche, dass die Gäste ihnen über die unfreiwillige Schließzeit hinweg die Treue halten. „Wir suchen nach Lösungen, wo wir zwischenzeitlich trotz allem À-la-carte-Essen anbieten können, denken zum Beispiel ans Foyer der Blauen Kugel“, sagt der Wirt. Die erste eigene Gaststätte nach dem gelungenen Start jetzt wegen der nicht selbst verschuldeten Probleme aufzugeben, steht für Porsches jedenfalls nicht zur Diskussion.