Merken

Wird der Fußballplatz eine Eisbahn?

Schon früher hatte der Großenhainer Stadtpark eine Eisbahn. Nun kommt eine Entwicklung dieser Idee zugute.

Teilen
Folgen
© Fotomontage Anne Hübschmann

Von Kathrin Krüger-Mlaouhia

Großenhain. Großenhainer sind weitblickend, sie denken im Sommer schon zwei Jahreszeiten voraus. Das nicht nur bei der Organisation des Weihnachtsmarktes. Der Förderverein Museum Alte Lateinschule äußerte jetzt die Anregung, im Stadtpark wieder eine Fläche fürs Eislaufen einzurichten, und zwar im Stadion der Freundschaft neben der Mückenschänke. Die Idee kommt nicht ganz von ungefähr.

So lief man früher im Winter schon durch den Stadtpark: auf der August Wagner-Eisbahn zwischen Berliner und Cottbuser Bahnlinie. Heute ist hier die Gartensparte.
So lief man früher im Winter schon durch den Stadtpark: auf der August Wagner-Eisbahn zwischen Berliner und Cottbuser Bahnlinie. Heute ist hier die Gartensparte. © Kai-Uwe Schwokowski

Der Stadtrat diskutiert am heutigen Mittwoch die strategische Entwicklung der Sportstätten bis 2023. Laut diesem Plan soll das Stadion der Freundschaft perspektivisch zurückgebaut und wieder in die allgemeine Parkanlage des Stadtparkes integriert werden. Voraussetzung ist allerdings, dass die Spiel- und Trainingsmöglichkeiten inclusive Umkleiden auf der Jahnkampfbahn erweitert werden. Der öffentliche Bolzplatz würde dann von der Jahnkampfbahn auf besagtes Gelände neben dem Abenteuerspielplatz verlegt.

Im Sommer Fußball – und im Winter? Das werden sich die Museumsförderer gefragt haben und erinnerten sich daran, dass eine Eisbahn im Stadtpark nichts Neues wäre. Es gab sie bis 1935 auf dem Gelände der heutigen Kleingartensparte Freundschaft. Zwischen den beiden Bahnlinien konnten die Großenhainer ab 1880 Schlittschuh laufen und Eishockey spielen. Seit 1903 hieß das Angebot August-Wagner-Eisbahn, benannt nach einem Turn- und Schwimmlehrer der Volksbad Carola-Stiftung. Erst als die Seeanlage entstand, nutzten die Einwohner dann diese Fläche und den Gondelteich zum Schlittschuhlaufen. Das ist auch in der Neuzeit noch so – jedoch wird immer wieder vonseiten der Stadt davor gewarnt. Die Gefahr einzubrechen, sei bei den oft vorherrschenden Temperaturen um die Null Grad doch zu groß.

GFV braucht Stadion noch länger

Auf einer nur etwa acht Zentimeter hohen Eisbahn im Stadtbad wäre diese Gefahr gebannt, so der Museumsverein. Er stellt sich eine Naturbahn vor, die nicht nur den Ruf nach einer neuen Eisfläche im Winter befriedigen würde. Sondern auch mit wenig Aufwand zu machen wäre: „Die Eisbahn könnte ohne aufwendige Technik und mit geringen Betriebskosten angelegt werden“, so Vereinsvorsitzender und Stadtrat der Alternativen Liste (AL), Kai-Uwe Schwokowski. „Durch eine ganzjährige Nutzung des Sportstadions würde der Stadtpark bei der Bevölkerung weiter aufgewertet“, so Schwokowski.

Ganz anders sieht das Stadtbaudirektor Tilo Hönicke. Ihm zufolge ist die Idee einer Eisbahn von der Verwaltung schon vor Jahren diskutiert worden – und wieder verworfen. „Zu teuer, zu aufwendig“, so der Rathausmann. Und außerdem ein Sicherheitsproblem. Wer soll die Verantwortung tragen? Für Kai-Uwe Schwokowski könnte die Mückenschänke die gastronomische Versorgung übernehmen. Vielleicht auch eine Art Aufsicht?

Der Großenhainer Fußballverein braucht das Stadion der Freundschaft noch auf absehbare Zeit. Bereits als der Husarenpark mit seinem Kunstrasen eingeweiht wurde, wollte und konnte der Verein die Spielstätten im Stadtpark nicht hergeben. Von April bis Oktober nutzen die Fußball die Jahnkampfbahn und auch das Stadion der Freundschaft. „Wir brauchen den Platz, wir haben viele Kinder- und Jugendmannschaften“, sagt GFV-Präsident Andreas Vogel.

Nur dann würde der Verein das Stadion hergeben können, wenn er über ausreichende Möglichkeiten an der Jahnkampfbahn verfügt. Das könnte noch mindestens zehn Jahre dauern. Schon vor zehn Jahren stand das Stadion der Freundschaft auf der Agenda zum Rückbau. Damals diskutierte man, hier eine Freilichtbühne fürs Erlebnisfest der Sinne zu etablieren. Die Vorstellungen scheiterten u. a. durch den Tornado. 1953 war das Stadion der Freundschaft angelegt worden. Für den Fußball ist es noch nicht wegzudenken. Mit einer Eisbahn kann sich der GFV schlecht anfreunden.