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„Wir für Pirna“ eröffnet Bürgertreff

Der Laden Dohnaische Straße 27 wird jetzt zur Schaltzentrale der Wählervereinigung – und ein Ort zum Ideenaustausch.

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© Daniel Schäfer

Von Thomas Möckel

Zwei gusseiserne Säulen zieren die Eingangstür zum Laden, es gibt zwei große Schaufenster, das Haus Dohnaische Straße 27 liegt zentral, gleich links neben dem Backhaus, ein schier endloser Fußgängerstrom ergießt sich von hier aus in die Pirnaer Altstadt. Früher bot ein vietnamesischer Händler seine Waren in dem Geschäft an, seit geraumer Zeit ist es verwaist. Nun aber wird die einstige Gewerbefläche zur politischen Schaltzentrale.

Die Wählervereinigung „Wir für Pirna – Freie Wähler“ (WfP-FW) eröffnet am Freitag in dem ehemaligen Laden den „Bürgertreff Nr. 27“, der gleich zwei Funktionen erfüllen soll: Einerseits spielt sich von nun ab das politische Leben der Wählervereinigung ab, andererseits wollen die Engagierten hier mit den Pirnaern ins Gespräch kommen. „Es wird eben kein Funktionärsbüro, sondern ein Treff mitten in der Stadt“, sagt Ralf Böhmer, Vorsitzender der Wählervereinigung.

Neun potenzielle Laden-Kandidaten schauten sich die WfP-Mitglieder im Vorfeld an, die Wahl fiel schließlich auf das Geschäft in der Dohnaischen Straße. „Die Lage ist einfach super, es gibt hier eine große Laufkundschaft“, sagt Böhmer.

Genau diese Zielgruppe hat die Wählervereinigung im Fokus, Menschen, die in Pirna leben und arbeiten. „Wir wollen uns öffnen für die Leute, denn die Politik ist für die Menschen da, nicht umgekehrt“, sagt der WfP-Chef. Drinnen im großen Raum gibt es einen großen runden Tisch, der an die Diskussionskultur zu Wendezeiten erinnern soll, als in vielen Debatten auf Augenhöhe so manch praktikabler Vorschlag entstand. An diesen runden Tisch will die Wählervereinigung Menschen zur Debatte einladen. „Wir sind kommunal fokussiert. Wir wollen etwas für die Bürger hier vor Ort erreichen und dabei die Menschen mitnehmen“, sagt Böhmer.

Nach der offiziellen Eröffnung am Freitag soll es dann künftig feste Öffnungs- und Sprechzeiten geben, zu denen der Treff mit Ansprechpartnern besetzt ist, die Fragen beantworten und Probleme aufgreifen. Draußen am Geschäft will WfP zudem einen Kummerkasten installieren, in den die Pirnaer schriftliche formulierte Anregungen, aber auch Sorgen einwerfen können.

Drüber hinaus wird das Geschäft die Basisstation für die politische Arbeit sein, die Stadtratsfraktion wird hier tagen, alles soll so transparent wie möglich sein. „Diese Bürgernähe, dass wir alle von hier kommen und auch hier etwas bewegen wollen und gerade kein Programm haben, was von Dresden oder Berlin diktiert wird, unterscheidet uns von den Parteien“, sagt Böhmer.

Denn gerade diese Vergangenheit mit verkrusteten Parteistrukturen wollte WfP ablegen. Ihren Ursprung hat die Wählervereinigung in zahlreichen CDU-Abtrünnigen, die 2017 die Partei nach der vergeigten Oberbürgermeisterwahl im Groll verließen. Die CDU-Kandidatin Ina Hütter bekam damals lediglich 6,6 Prozent der Wählerstimmen. Und weil das Debakel aus ihrer Sicht nicht wirklich aufgearbeitet wurde, kehrten zahlreiche Christdemokraten dem Stadtverband den Rücken – und gründeten die neue Wählervereinigung. Laut Böhmer zählt WfP inzwischen 70 feste Mitglieder aus allen möglichen Bevölkerungs- und Berufsgruppen, hinzu kommen viele Unterstützer.

Auf diese Weise schafften sie es auch, den Laden in nur vier Wochen herzurichten. Mitglieder und Helfer strichen Wände, verlegten Fußbodenbelag, bauten eine Küche ein, installierten Rechner und entwarfen ein neues Logo, dass nun statt der grünen eine türkise Farbe ziert.

Mit dem Bürgertreff startet die Wählervereinigung auch aktiv in den Wahlkampf für die Kommunalwahl im Mai 2019. Ziel von WfP ist es, künftig eine starke Fraktion im Stadtrat zu stellen. Derzeit zählt die Fraktion vier Mitglieder: Katrin Lässig, Thomas Gischke, Ulf Weise und Bernd Kühnel.