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Winterdienstler drehen keine Däumchen

Im Sommer müssen sich die Mitarbeiter der Wachauer Straßenmeisterei nicht nur um die Grasmahd kümmern.

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© Thorsten Eckert

Von Rainer Könen

Wachau. Eine Frage, die sich vielleicht der ein oder andere gelegentlich stellt: Was macht der Winterdienst eigentlich im Sommer? Was machen die Mitarbeiter, was geschieht mit den Streuern und den Schneepflügen? Zugegeben, sich mit dem Winter angesichts dieser hochsommerlichen Temperaturen zu beschäftigen, klingt irgendwie schräg. Aber im Sommer ist auch der Winter in einer Straßenmeisterei wie Wachau ein Thema. Die Vorbereitungen für die dunkle Jahreszeit, für die Arbeit auf den Straßen, sie laufen bereits. Und eines macht der Leiter der Wachauer Straßenmeisterei auch gleich mal klar: „Wir drehen hier im Sommer auf gar keinen Fall Däumchen“, meint Andreas Müller.

Er leitet die Wachauer Straßenmeisterei und erzählt davon, dass seine Mitarbeiter, 22 sind es einschließlich eines Bauschreibers, in den Sommermonaten vor allem die Arbeiten erledigen müssen, für die man im Winter einfach keine Zeit hat. Denn ganz gleich, wie das Wetter ist, in Deutschland müssen die Straßenwärter zu jeder Jahreszeit raus. Egal, ob die Sonne vom Himmel brennt, ob es kalt ist oder ob es wie aus Kannen schüttet. In diesen Wochen sind Müllers Mitarbeiter damit beschäftigt, Straßenränder zu mähen, Müll zu sammeln, Schilder aufzustellen, Bäume zu fällen, müssen die Bereiche um drei Großbrücken auf Schäden kontrolliert werden. Heißt auch, als Mitarbeiter einer Straßenmeisterei muss man schon in gewisser Weise ein Multitalent sein.

Ein Beispiel: Gestern waren zwei Gruppen an der B 98 zwischen Laußnitz und der Kreisgrenze unterwegs, zwischen Wachau und Leppersdorf stand eine Grasmahd auf dem Programm. Wer wie die Wachauer Straßenmeisterei für rund 280 Straßenkilometer verantwortlich ist, muss auch gut organisieren können. Doch wenn Unwetter dazwischen kommen, wie sie in den zurückliegenden Jahren mit zunehmender Häufigkeit aufgetreten sind, wird die Bewältigung der täglichen Arbeit zu einer echten Herausforderung.

Da müssen in einer Straßenmeisterei wie der in Wachau natürlich auch Prioritäten gesetzt werden, so Müller weiter. Bei Stürmen müsse man natürlich sofort reagieren. Schließlich geht die Sicherheit auf den Straßen vor. Da müssen umgestürzte Bäume und Astwerk von den Straßen entfernt werden. In diesem Jahr, so Müller, sei man bisher jedoch noch von größeren Unwettern verschont geblieben. Müller erzählt, dass in diesen Wochen und Monaten selbstverständlich auch Ausbesserungsarbeiten an den Straßen anstehen. „Wir sanieren die aufgetretenen Risse, um zu verhindern, dass da Wasser eintritt.“ Müller spricht auch von der latenten Gefährdung, der seine Mitarbeiter beim Dienst ausgesetzt sind. Eine hundertprozentige Sicherheit gibt es nicht, so der Leiter der Straßenmeisterei. Das habe man vor zwei Jahren gesehen, als bei einem Unfall, ein Lkw war auf ein Fahrzeug der Straßenmeisterei aufgefahren, fünf Kollegen verletzt wurden.

Natürlich denkt man in einer Straßenmeisterei schon jetzt an den Winter. „Wir haben unsere Dienstpläne eingereicht“, so der Wachauer Chef. Die Sommerzeit ist natürlich auch dazu da, dass die Fahrzeuge, dazu gehören neben Mannschaftswagen Unimog und Kleintransporter sowie Räum- und Streutechnik, durchgecheckt werden. Selbstverständlich seien die Salzlager gefüllt. Der Silo in Leppersdorf sei bereits randvoll, mit rund 400 Tonnen gefüllt. Im Solelager befänden sich bereits an die 80 Tonnen. Wachaus Straßenmeisterei ist also vorbereitet. Und kann sich den Aufgaben widmen, die im Sommer anstehen. Die Grasmahd wird zweimal jährlich durchgeführt, die extensiven Schnittarbeiten, die Grünbereiche, die weiter von den Straßen entfernt sind, stünden nur alle zwei oder drei Jahre auf dem Plan, so Müller weiter.