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Wikinger gewinnen Fischerstechen

Acht Mannschaften treten bei dem Spaß gegeneinander an. Manche in Kostümen. Das Publikum zittert bis zum Schluss.

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© Kristin Richter

Von Kathrin Krüger-Mlaouhia

Zabeltitz. Der Spaß, den sich die Stadtverwaltung erhofft hatte, ist eingetreten. Die Premiere des Zabeltitzer Fischerstechens, eines historisch überlieferten Gaudis, ist gelungen. Rund 300 Zuschauer verfolgten am gestrigen Tag der Parks und Gärten rund um den Inselteich die lustigen Wettkämpfe. Zu den sieben gemeldeten Teams war kurzfristig noch die Zabeltitzer Feuerwehr hinzugekommen. Gunters Elite nennt sich das Dreiergespann der „Freiwilligen Wasserwehr“, zu Ehren von Wehrleiter Gunter Mix. „Wir wollen bisschen Werbung für die Feuerwehr machen“, sagt Sohn Sebastian. Die Jungs kommen direkt vom Feuerwehrkreiswettkampf aus Nieschütz, wo sie den vierten Platz geholt hatten.
Amtsleiter Matthias Schmieder ist der Schiedsrichter des Gaudis. Aus Spaß hat er Schwimmflossen, Taucherbrille und Schnorchel mitgebracht. Neben ihm am Mischpult sorgt Dominik Dietrich für Stimmungsmusik. Am anderen Ufer ist quasi das Fahrerlager. „Die Ersten kamen schon beim Probieren ohne Gegnerkontakt ins Straucheln“, macht Schmieder auf den Kick des Fischerstechens aufmerksam. Dann werden bereits die ausgelosten Teams bekannt gegeben. Die Görlies treten gegen Havanna Club vom Jugendverein an, dann trifft Schwanensee vom Spielmannszug auf Gunters Elite. Die Schwanensee-Jungs sehen allerliebst aus in ihren weißen T-Shirts und weißen Tüllröckchen. Käpt'n Heinz und die Anakonda des Schreckens vom Jugendklub müssen gegen Bumbum vom Spielmannszug ran.
Zuletzt trifft noch der Folberner Carnevals Verein auf den Pippi Lotta und die tollkühnen Wikinger aus Zabeltitz. Die Karnevalisten wagen dabei das Oma-Outfit. Und schon geht es los. Von zwei Bojen aus paddeln die Boote aufeinander zu. Der jeweilige Stecher mit seiner gepolsterten Lanze steht auf einem Brett, das etwa 50 Zentimeter breit ist und einen reichlichen Meter vorn überragt. Kurze Schrecksekunde, denn ein Spielmannszug-Görlie wird unsanft ins Boot gestoßen. Matthias Schmieder drängt wiederholt darauf, die Sicherheitsregeln einzuhalten. Mit einem Aufschrei des Publikums schaffen die Mädchen aber, ihren Gegner wiederholt ins hüfthohe Wasser zu bringen.
Damit sind sie im Halbfinale. Eine Abordnung des Spielmannszuges spielt dazu einen Tusch. Doch einige Kritiker wollen die Entscheidung anfechten. Schiedsrichter Matthias Schmieder aber lässt sich nicht beirren. „Ist doch nur Spaß, es geht nicht um Leben und Tod“, ruft er den Aktiven wiederholt zu.

Mit einem Bauchklatscher fällt der Stecher von Gunters Elite (r.) ins Wasser, den Sieg fährt hier „Schwanensee“ davon.
Mit einem Bauchklatscher fällt der Stecher von Gunters Elite (r.) ins Wasser, den Sieg fährt hier „Schwanensee“ davon. © Kristin Richter
Moderator und Schiedsrichter Matthias Schmieder zeigt den Wanderpokal, der nächstes Jahr weitergegeben werden soll.
Moderator und Schiedsrichter Matthias Schmieder zeigt den Wanderpokal, der nächstes Jahr weitergegeben werden soll. © Kristin Richter

Das war das Zabeltitzer Fischerstechen

Pippi Lotta und die tollkühnen Wikinger
Pippi Lotta und die tollkühnen Wikinger
Carne Vallisten FCV - Pippi Lotta und die tollkühnen Wikinger
Carne Vallisten FCV - Pippi Lotta und die tollkühnen Wikinger
Schwanensee - Genthers Elite
Schwanensee - Genthers Elite
Pippi Lotta und die tollkühnen Wikinger
Pippi Lotta und die tollkühnen Wikinger
Carne Vallisten FCV - Pippi Lotta und die tollkühnen Wikinger
Carne Vallisten FCV - Pippi Lotta und die tollkühnen Wikinger
Pippi Lotta und die tollkühnen Wikinger gewinnen den Pokal
Pippi Lotta und die tollkühnen Wikinger gewinnen den Pokal
Die Görlies - Havanna Club
Die Görlies - Havanna Club
Havanna Club
Havanna Club

Im Halbfinale treten Schwanensee gegen die Görlies und Käpt’n Heinz gegen Pippi Lotta an. Die Mannschaften kämpfen ehrgeizig. So mancher Durchlauf bleibt ohne Wasserkontakt. Doch als Stecherin Charlott May von den Görlies zuerst hineinkippt, springt auch ihr Freund Marco Partuscheck hinterher, der Stecher von Schwanensee, um sie zu trösten. Die Wikinger setzen sich ebenfalls durch und bestreiten nun mit Schwanensee das Finale.
Aus den Lautsprechern ertönt die düstere Musik von Darth Vader. „Jetzt genügt ein Stoß“, feuert Moderator Schmieder die Kontrahenten an. Als nicht passiert, will er fast das Wackeln als Entscheidung heranziehen. Doch das quittiert das mitfiebernde Publikum mit Buhrufen. Mit erhobenen Lanzen fahren die Stecher ein viertes Mal aufeinander zu – und die Wikinger siegen. Am Ende haben sie auch noch einen 50-Euro-Gutschein für Fischbrötchen bei der Zabeltitzer Fischhandlung Woitas gewonnen.