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Wiederaufbau des Wolfshügelturms

Ein Verein will den Erlwein-Bau in der Heide zu neuem Leben erwecken. Die nächsten Schritte dazu laufen.

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© Karte: Sammlung Holger Naumann

Von Andreas Weller

Es geht voran mit den Plänen, den Wolfshügelturm in der Heide wieder zu errichten. Der Verein „Wiederaufbau Wolfshügelturm“ erhält nach der Gründung in der vergangene Woche Unterstützung. „Aufgrund des Artikels in der Sächsischen Zeitung haben sich sieben Personen bei mir gemeldet, die das Projekt unterstützen wollen“, so Kristin Sturm. Die SPD-Stadträtin hatte die Idee zum Wiederaufbau und ist Vize-Gründungs-Chefin des Vereins. Auch der Chef einer Dresdner Immobilienagentur hat sich bei Sturm gemeldet und will das Projekt befördern.

„Ich freue mich sehr über diesen Zuspruch“, erklärt Sturm. Der Verein will Spenden sammeln und den Turm ohne Gelder der Stadt wieder aufbauen, um den Aussichtspunkt in der Heide wieder für alle zugänglich zu machen. „Die Stadt begrüßt dieses bürgerschaftliche Engagement“, so Rathaussprecher Kai Schulz. Der Turm war der Nachfolger eines 1886 errichteten Holzgerüstes auf dem sogenannten Wolfshügel, einer Erhebung, die 211 Meter über dem Meeresspiegel liegt. Das Gerüst musste abgerissen werden, weil es marode war. 1912 wurde nach den Plänen von Stadtbaumeister Hans Erlwein der steinerne Turm mit zwei Wendeltreppen gebaut. Von der Aussichtsplattform, etwa 20 Meter über dem Hügel, hatten Besucher einen Panoramablick über Dresden. Seit Mai 1945 steht allerdings nur noch der Stumpf in der Heide. Am Ostrand des Albertparks, in unmittelbarer Nähe zum Weißen Hirsch. Der Turm wurde von der Wehrmacht, kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs, gesprengt, um ihn nicht als Beobachtungsposten an die sowjetische Armee abgeben zu müssen.

Derzeit verwaltet das Amt für Stadtgrün und Abfallwirtschaft die Reste des Turms. „Aktivitäten für einen Wiederaufbau erfolgen von städtischer Seite nicht“, so Schulz. Deshalb komme es der Stadt gelegen, dass sich nun ein Verein um den Wiederaufbau bemühe. Zumal der Stumpf unter Denkmalschutz steht. Die Stadt hat einige Denkmale, die sanierungsbedürftig sind. Schulz nennt als Beispiele die Stützmauern in Schlosspark Albrechtsberg und das dortige römische Bad. Die Initiative des Vereins sei eine Form von bürgerschaftlichem Engagement, zu dem Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) verstärkt aufgerufen hat. „Wie realistisch der Plan ist, kann erst geprüft werden, wenn eine konkrete Planung, eine solide Kostenschätzung und die Finanzierungspläne vorliegen“, erläutert Schulz. Inwieweit die Stadt den Plan unterstützen kann, müsse erst besprochen werden. „Die Dimension ist inhaltlich und finanziell sicher eine völlig andere als beim Fernsehturm“, so Schulz. „Außerdem hat die Stadt direkten Zugriff auf das Objekt.“ Der Fernsehturm gehört der Telekom-Tochter Deutsche Funkturm.

„Wir wollen nun ein Konzept und eine Visualisierung des Turms erstellen“, erklärt Sturm die nächsten Schritte. Außerdem will der Verein den Hügel statisch untersuchen lassen, ob dieser den Turm auch heute noch tragen würde. Das sei allerdings ziemlich teuer. Deshalb sollen auch dafür Spenden eingeworben werden. Dann werde der Verein eine Bauvoranfrage bei der Stadt einreichen, um prüfen zu lassen, ob die Pläne aufgehen können. Bisher rechnet der Verein damit, dass der Wiederaufbau rund 300 000 bis 400 000 Euro kosten wird. „Wir haben den Mitgliedsbeitrag im Verein bewusst gering gehalten, damit möglichst viele engagierte Dresdner einen Teil beitragen können“, so Sturm. Bei der Gründung wurde festgelegt, dass Einzelpersonen 50 Euro im Jahr zahlen und juristische Personen wie Firmen 300 Euro. Es handle sich um ein Stück Dresdner Geschichte, sagt der Gründungsvorsitzende Peter Lames (SPD). Dresdens Finanzbürgermeister unterstützt den Plan. Die Sanierung sei eine „tolle Sache“. „Auch, weil nicht zuerst auf öffentliche Gelder geschaut wird.“

Maximal zehn Jahre gibt sich der Verein Zeit, um den Wolfshügelturm wieder aufzubauen. Spätestens dann soll er für alle wieder begehbar sein. Sturm hofft darauf, dass in der Nähe ein Tisch und Bänke aufgestellt werden können, um einen Naherholungsort zu schaffen, wie es der Wolfshügel früher mal war. Am 6. November veranstaltet der Verein eine offene Versammlung. „Dort sind alle herzlich willkommen, die sich einbringen wollen“, so Sturm. Diese beginnt um 19 Uhr im Restaurant Delizia an der Bautzner Landstraße.