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Wie geht es weiter mit dem Borsbergbad?

Das Gelände wurde renaturiert. Jetzt muss sich die Stadt Gedanken über eine künftige Nutzung machen.

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© Archiv/Katja Frohberg

Von Mareike Huisinga

Graupa. Vor wenigen Tagen fand die Abnahme der Renaturierung auf dem Areal des ehemaligen Borsbergbades in Graupa statt. Das Ergebnis ist erfreulich, sagt Isabel Siebert vom Landesamt für Straßenbau und Verkehr (Lasuv). „Der Auftragnehmer hat gute Arbeit verrichtet, sodass es kaum Restleistungen gibt“, fasst sie zusammen.

Im Wesentlichen seien nur noch ein paar Gehölzschnitte durchzuführen. Alle Beteiligten zeigten sich mit dem Ergebnis der Maßnahme hoch zufrieden, darunter auch die Naturschutzbehörde und der BUND. Das Gewässer wurde übrigens bereits im Frühjahr 2018 erstaunlich gut von den Amphibien angenommen, vorwiegend von Erdkröten, berichtet Siebert.

Und noch eine Besonderheit: Im Vergleich zu anderen Gewässern war im Borsbergbad trotz des extrem trockenen Sommers 2018 immer ausreichend Wasser gegeben, beste Voraussetzungen für die Entwicklung eines Biotops und Rückzugsraums. Die Schlussrechnung erwartet das Amt bis Ende November. Nun stellen sich viele in Graupa die Frage: Wie geht es mit dem Areal weiter? Momentan ist es für die Öffentlichkeit gesperrt. Bis Ende Februar 2019 soll das Gelände dem Eigentümer, der Stadt Pirna, zurückgegeben werden. Laut Siebert plane die Stadtverwaltung, die Unterhaltung wiederum an die BUND-Ortsgruppe Graupa weiterzugeben. „Wie das ehemalige Gelände Borsbergbad genutzt wird, ist noch völlig offen“, sagt Pirnas Stadtsprecher Thomas Gockel auf SZ-Nachfrage.

Da scheint man in Graupa allerdings schon weiter zu sein. Die BUND-Ortsgruppe möchte in Übereinstimmung mit dem Graupaer Ortschaftsrat das Gelände wieder der Öffentlichkeit zugänglich machen. „Wir planen einen Naturlehrpfad mit verschiedenen Beobachtungsstationen um das Gewässer anzulegen“, sagt BUND-Vorsitzender Michael Holzweißig. Zu entdecken gibt es jedenfalls eine ganze Menge: Auf dem Badareal sind unter anderem Specht, Eisvogel und Graureiher zu Hause. Auch Graupas Ortsvorsteher Gernot Heerde bekräftigt: „So könnte eine Art ,grüner Korridor‘ vom Jagdschloss über den Tschaikowski-Park, dem Badareal bis hin zum Borsberghang entstehen.“ Zunächst müssten jedoch versicherungsrechtliche Fragen geklärt werden, betont Heerde.

Sicher ist jedenfalls, dass das Lasuv größtenteils raus ist. Das Amt führt nach der Rückgabe an den Eigentümer künftig nur noch die Funktionskontrollen durch und überwacht also die Entwicklung und den Zustand der Kompensationsmaßnahmen, so Siebert. Sollte sich negative Entwicklungen wie Verlandung, Verbuschung, Vermüllung oder Fremdnutzung einstellen, würde das Lasuv informiert werden, um die Mängel zu beseitigen.

Die Renaturierung des einstigen Borsbergbades ist eine Ausgleichsmaßnahme zum Neubau der Staatsstraße S 177 nördlich von Pirna. Schäden in der Landschaft werden sozusagen an anderer Stelle wieder gutgemacht.

Das Borsbergbad war 1937 eröffnet worden. Nach der Wende übernahm zunächst die Gemeinde Graupa das Bad, mit der Eingemeindung nach Pirna war dann die Stadt für das Bad zuständig. Weil allerdings die Wasserqualität nachließ und ein Gesetz neue moderne Filteranlagen vorschrieb, die sich Pirna allerdings finanziell nicht leisten konnte, wurde das Borsbergbad 2003 endgültig geschlossen.