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Wie gefährlich ist die künftige Umleitungsstrecke?

Zwischen Struppen und Krietzschwitz rollt der Verkehr wieder. Doch längst nicht alle Anwohner sind zufrieden.

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© Daniel Schäfer

Von Yvonne Popp

Struppen. Um es gleich vorwegzunehmen: Dass die Südstraße erneuert wurde, sei lobenswert, sagt Ivo Teichmann. Trotz der Hitze hätten die Bauleute einen tollen Job gemacht, lobt er. Der Jäger und AfD-Kreisrat ist Anlieger und nutzt die Südstraße regelmäßig. Mit den örtlichen Gegebenheiten kennt er sich bestens aus. Was er aber nicht loben kann, ist, wie das zuständige Planungsbüro und der Landkreis die Sanierung von vorn herein geplant haben. „Warum“, so fragt er, „hat man die Straße so schmal gelassen?“

Mit einer Breite von nur 4,20 Metern passen hier kaum zwei Pkw aneinander vorbei. Kommt auch noch ein Lkw gefahren, wird es richtig eng. Dann muss eines der Fahrzeuge auf das Bankett ausweichen. Doch das sei viel zu schmal, sagt Teichmann. Auch dass an der Böschung entlang der Bankette kein Rasen angesät wurde, macht ihn stutzig. Eine ordentliche Begrünung gäbe dem Hang und somit auch dem Straßenrand zusätzlichen Halt, erklärt er. So aber sei zu befürchten, dass beim nächsten Gewitterguss Teile davon weggespült werden.

Als problematisch sieht Teichmann auch die asphaltierten Ausweichstellen an. „Das sind viel zu wenige“, sagt er. An einer besonders kritischen Stelle fehle sie ganz. Damit meint er eine kleine Bergkuppe. Kommt man von Struppen, kann man vor dieser Anhöhe nicht ausmachen, ob Gegenverkehr naht. Wenn man ihn dann endlich sieht, bleibt kaum noch Zeit zum Ausweichen. Und ausgerechnet hier gibt es auch kaum Platz dafür. Auf der einen Fahrbahnseite droht man die Böschung hinabzustürzen, auf der anderen behindert der Bordstein ein Ausweichmanöver.

Nun liegt der erneuerte Teil der Strecke außerhalb der Ortsgrenzen Struppens. „Theoretisch kann man hier 100 km/h fahren“, sagt Ivo Teichmann. Angesichts der Gegebenheiten hält er das für sehr gefährlich. „Hier wäre eine Geschwindigkeitsbegrenzung dringend geboten“, betont er. Das Straßenbauamt sieht dafür aber keine Notwenigkeit. Amtsleiterin Martina Aurisch verweist auf die Straßenverkehrsordnung. Die besagt, dass ein Autofahrer die Geschwindigkeit seines Fahrzeugs den Straßen, Verkehrs- und Sichtverhältnissen anpassen muss. Auch im Falle der Südstraße bedeute das, dass Verkehrsteilnehmer so langsam fahren müssen, dass sie innerhalb der von ihnen übersehbaren Strecke stoppen können.

Mit seiner Kritik rund um die Südstraße ist Teichmann nicht allein. Auch Wolfgang Rücker vom Metallbau Rücker in Struppen ist der Meinung, dass die Engstelle an der Anhöhe entschärft werden müsse. Unverständlich ist auch für ihn, warum man die Fahrbahn so schmal gelassen hat. Auf Nachfrage teilt Martina Aurisch dazu mit: Da der Straßenabschnitt nur im Bestand erneuert worden ist, habe man die Breite nicht geändert. Ein breiterer Ausbau hätte ein aufwendiges Baurechtsverfahren mit sich gebracht und wäre nur im Zusammenhang mit einem grundhaften Ausbau der Straße möglich gewesen, erklärt sie weiter. Das geringe Verkehrsaufkommen habe aber einen grundhaften Ausbau der Strecke nicht gerechtfertigt.

In nicht allzu ferner Zukunft aber soll die Struppener Ortsdurchfahrt saniert werden. Dann würde die Südstraße als Umleitung fungieren. Damit würde sich auch das Verkehrsaufkommen auf der Strecke drastisch erhöhen. Sowohl Ivo Teichmann als auch Wolfgang Rücker meinen, dass man gerade bei diesem Wissen nicht mit Weitsicht gebaut habe.