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Wie die Affensteine zu ihrem Namen kamen

Vom Affen kommt der Name der Felsformation nicht. Es gibt eine andere einleuchtende Erklärung.

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© Ulrich Augst

Von Ulrich Augst

Sächsische Schweiz. Das neue Hörbuch von Peter Ufer und Frank Fröhlich mit sagenhaften Geschichten aus der Sächsischen Schweiz gibt Anlass, über die Bedeutung des Namens der Felsgruppe Affensteine doch noch etwas mehr auszuholen und den Sagen und Legenden neue Nahrung zu geben. Gab es hier in weiter Vergangenheit Affen? Oder nennt man die Felsen so wegen der vor allem am Wochenende zahlreich an den Felsen hängenden bunten „Kletteraffen“, den Bergsteigern?

Alldem ist nicht so. Der Name geht mit großer Sicherheit auf das altdeutsche Wort „Auf“ für den Uhu zurück, die Felsformation müsste also eigentlich „Aufensteine“ heißen. Uhu-Brutplätze spielten bei der Namensgebung allerdings wohl keine Rolle, sondern ein Uhu, der „versteinert“ weithin sichtbar oben auf dem Langen Horn über dem Ausgang der Häntzschelstiege sitzt, gut zweieinhalb Meter groß. Schön erkennen kann man diesen aus nordöstlicher Richtung etwa vom Alten und Neuen Wildenstein, aus südwestlicher Richtung vom Beginn des Gratweges über dem Ausstieg Jägersteig oder auch von der Oberen Affensteinpromenade bei den Klettergipfeln Leuchterweibchen.

Auf den meisten Wanderkarten, auch schon auf vor hundert Jahren erschienenen, heißen nur die Felsen um das Lange Horn, an deren Spitze der mächtige Bloßstock steht, Affensteine. Niemals die Felsgebiete westlich und östlich davon. Das stützt die These, dass der versteinerte Uhu Namensgeber der Felsformation war.

Überlebt hat der Name „Auf“ übrigens bis heute in der Jägersprache, und zwar im Begriff der Auf- oder Hüttenjagd. Dabei verwendete man einen angeleinten Uhu, um Rabenvögel bzw. Krähen anzulocken. Diese stürzten sich auf den vermeintlichen Konkurrenten, der Jäger konnte sie aus einem Versteck heraus schießen.

Der Autor ist Vogelexperte im Nationalpark Sächsische Schweiz