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Wie aus Äpfeln Saft wird

In der Grundschule Weinhübel konnten die Schüler das gestern erleben. Mit Obst aus dem eigenen Garten.

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© nikolaischmidt.de

Von Robert Bosse

Keine Addition oder Subtraktion, auch kein Diktat stand auf dem Stundenplan der Grundschule Weinhübel. Gestern wurde gepresst. Und zwar Saft aus Obst. Eigenhändig. Schüler vor allem hielten die Saftpresse am Laufen und fütterten diese mit Erzeugnissen aus den eigenen Gärten. Bis zu 400 Kilogramm Früchte hatten die Eltern zuvor in die Schule gebracht. So konnten die Kinder auch mal ein Fach außerhalb des herkömmlichen Stundenplans kennenlernen. Initiator der Unternehmung ist Daniel Wollner, Klassenlehrer der 4b. Zum zweiten Mal schon stellte er die Saftpresse auf dem Schulhof auf. Klassenweise wurden die Schüler an die Technik herangeführt und durften auch selber die Hebel und Knöpfe bedienen. Die Reaktion? „Es wurde wunderbar angenommen“, erzählt Wollner nach getaner Arbeit.

Der 35-Jährige baute eine „Saftstraße“ auf, um die Herstellung des Saftes in einzelne Stationen einzuteilen. An erster Stelle natürlich das Obst: Äpfel und Birnen, die die Schüler sortierten und auf faulige Stellen untersuchten. Waren die Früchte in Ordnung, kamen sie durch einen Trichter in die Presse. Mittels eines Schiebeklotzes wurde durch Gegendruck der Saft herausgepresst. Doch bevor die Arbeiter was von der Flüssigkeit probieren konnten, musste diese noch pasteurisiert, zu Deutsch, erhitzt werden, um Keime abzutöten. All diese Stellen arbeiteten die Kinder ab, bis sie schließlich den Saft abfüllen und (nicht komplett) trinken konnten.

Die Idee kam Wollner vor einem Jahr, als er die Presse von einem Freund auslieh und schon mal eine ähnliche Aktion in der Schule durchführte. Allerdings nur mit seiner eigenen Klasse. „Um den Kindern zu zeigen, wie Saft hergestellt wird. Und damit sie auch mal so eine praktische Tätigkeit ausführen können.“ Die Reaktion seitens der Kinder war sehr positiv und so weitete er diese Praxis-Stunden auf die ganze Schule aus. Fünf Klassen waren gestern dran, heute geht es weiter. Die Arbeit ist noch keineswegs abgeschlossen. „Es war schwierig, die genaue Menge abzuschätzen“, sagt Wollner. Von einem Eimer Äpfel bis zu 150 Kilogramm Birnen, die von Eltern mitgebracht worden sind, sei alles dabei gewesen. Die Saft-Press-Stunden stehen unter dem Konzept „Gesunde Schule“, in dem den Schülern ein bewusster Umgang mit Lebensmitteln nähergebracht wird. In Zukunft sind also noch weitere Aktionen dieser Art aus Weinhübel zu erwarten.