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Wenzelsmarkt soll besser werden

Bautzens OB wünscht sich eine Eisbahn, die Stadträte fordern Rat vom Profi. Am diesjährigen Ablauf ändert das nichts.

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© Uwe Soeder

Von Marleen Hollenbach

Bautzen. Die gute Nachricht zuerst: Sehr lange müssen Freunde des Bautzener Weihnachtsmarktes nicht mehr warten. Die Stadt hat jetzt den Eröffnungstermin bekannt gegeben. Am 30. November, also in knapp sechs Wochen, stehen die geschmückten Buden wieder zwischen Hauptmarkt und Reichenturm, riecht es nach Glühwein, locken die Leckereien. Doch es gibt auch eine schlechte Nachricht. Schon seit einer Weile diskutieren die Bautzener über einen Wintermarkt zwischen den Feiertagen. Auch eine Eisbahn war in diesem Zusammenhang im Gespräch. All das wird es zumindest in diesem Jahr noch nicht geben.

Das heißt aber nicht, dass die Idee ganz vom Tisch ist. Er bemühe sich weiterhin, diesen Vorschlag umzusetzen, teilt Bautzens Oberbürgermeister Alexander Ahrens (SPD) mit. Der Wintermarkt mit Eisbahn sei vor allem für ehemalige Bautzener toll, die ihren Weihnachtsurlaub in der alten Heimat verbringen und sich mit Freunden auf einen Becher Glühwein treffen wollen. Bislang liege bei der Stadt allerdings erst ein Angebot für eine Kunststoffbahn vor. Da die Qualität der Lauffläche aber weit hinter einer tatsächlichen Eisfläche liege, habe man sich dagegen entschieden. „Momentan ist Herr Ahrens mit einem Dresdner Eventgastronomen im Gespräch“, so Stadtsprecher André Wucht.

Dabei hatte der OB noch vor ein paar Monaten von einer möglichen Zusammenarbeit mit der Eventagentur von Holger Zastrow gesprochen. Der Dresdner Weihnachtsmarktexperte hatte der Stadt bereits erste Vorschläge präsentiert und erklärt, wie der Markt noch an Attraktivität gewinnen könnte. „Herr Zastrow legte einen 4-Stufen-Plan vor“, sagt André Wucht und erklärt weiter: „Allein die ersten beiden Stufen sollten etwa 45 000 Euro kosten. Ein solcher Aufwand wäre aus Sicht der Stadtverwaltung ungerechtfertigt.“

Eine Aussage, die bei den Stadträten für Kritik sorgt. „Wir können doch nur sagen, dass etwas zu teuer ist, wenn wir vergleichbare Angebote kennen“, erklärt FDP-Stadtrat Mike Hauschild. Eine fachliche Beratung hätte nun einmal ihren Wert, meint er. „Wenn wir wollen, dass sich beim nächsten Wenzelsmarkt etwas ändert, müssen wir jetzt handeln“, erklärt er. Nur, wenn die Agentur den Markt in diesem Jahr analysiere, könne sie konkrete Maßnahmen für das nächste Jahr anbringen.

Unterstützung bekommt Mike Hauschild von der CDU-Fraktion im Stadtrat. „Wir befürworten das Angebot von Herrn Zastrow“, erklärt CDU-Stadtrat Dirk Lübke. Der OB habe eigenmächtig den Vorschlag von Herrn Zastrow abgelehnt. Das sei unakzeptabel. Lübke fordert deshalb: „Wir dringen darauf, dass der OB Konzept und Kosten zeitnah vorstellt. Der Wenzelsmarkt müsse seinen Markenkern als ältester Weihnachtsmarkt fortentwickeln.

Neues Design verpasst

Genau darum geht es Holger Zastrow. Der Agenturchef hat sich nicht nur über den Wintermarkt und die Eisbahn Gedanken gemacht, sondern erste Ideen für die gesamte Weihnachtsmarktzeit entwickelt. „Zunächst muss man sagen, dass der Wenzelsmarkt auf keinen Fall schlecht ist. Vor allem die Produktvielfalt ist beeindruckend“, sagt er. Trotzdem gebe es an einigen Stellen Handlungsbedarf. Das fängt bei kleinen Sachen an. Holger Zastrow denkt dabei vor allem an das Thema Beleuchtung. Er hat aber auch Vorschläge dazu, wie man zum Beispiel für mehr weihnachtliche Stimmung auf dem Kornmarkt sorgen könnte. „Das Potenzial in Bautzen ist gigantisch“, sagt er. Bislang habe er auch noch keine Absage vom OB erhalten. „Wenn sich die Stadt für eine Zusammenarbeit entscheidet, sind wir gern dabei“, sagt er.

Es wäre nicht der erste Weihnachtsmarkt, für den Zastrow die Planung übernimmt. Vor Jahren verpasste seine Agentur dem Dresdner Striezelmarkt ein neues Design. In Pirna ist seine Agentur sogar Betreiber des Weihnachtsmarktes. „Seit 2013 ist das so“, teilt Stadtsprecherin Sabine Schlechtiger mit. Die Pirnaer Stadträte stimmten im vergangenen Jahr erneut für die Zusammenarbeit mit der Agentur.

Zurück nach Bautzen. Dort wird es auch ohne Eventagentur zumindest kleinere Veränderungen geben. Wie die Verwaltung mitteilt, habe man in den vergangenen Jahren festgestellt, dass die Après-Ski-Party am Kornmarkt immer beliebter wird. Dagegen verliere die Aufführung der „Feuerzangenbowle“ sichtlich an Interesse. Auf diese veränderte Nachfrage will sich das Kulturbüro in diesem Jahr einstellen.