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Wenn sich die Haut gelb verfärbt

Beim SZ-Gesundheitsforum geht es um die Bauchspeicheldrüse, ein Organ, das viel Ärger bereiten kann. Chefarzt Dr. Ulrich Keßler klärt auf.

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© Carmen Schumann

Von Carmen Schumann

Bautzen. Die Bauchspeicheldrüse ist ein unscheinbares Organ, das sich hinter dem Magen versteckt. Doch wenn etwas mit ihr nicht stimmt, kann sie dem Patienten viel Ärger bereiten. Beim nächsten SZ-Gesundheitsforum am 23. August wird der Chirurg und Chefarzt in den Oberlausitz-Kliniken Dr. Ulrich Keßler über die beiden Krankheitsbilder sprechen, die die Bauchspeicheldrüse befallen können.

Zum einen ist das die Entzündung der Bauchspeicheldrüse, vom Fachmann Pankreatitis genannt. Sie äußert sich durch urplötzlich auftretende, sehr heftige Oberbauchschmerzen, die mit Übelkeit und Erbrechen einhergehen. „Der Patient verspürt einen regelrechten Vernichtungsschmerz“, sagt Ulrich Keßler. Die Schmerzen können auch auf die Flanken und die Schulter ausstrahlen. Die Bauchspeicheldrüse produziert Verdauungsenzyme, die die Nahrungsbestandteile aufspalten. Das ist eine hochaggressive Flüssigkeit. Bei der Entzündung kommt es zu einer Selbstverdauung des Organs, und es können auch Blutgefäße in der Nähe angegriffen werden, was zu starken Blutungen und letztlich zum innerlichen Verbluten führen kann. Eile ist also angezeigt, um den Patienten mit einer Operation zu retten.

Die Medizin sei in den letzten Jahren besser geworden, doch leider sterben noch immer Patienten an dieser Krankheit. Und selbst wenn die akute Entzündung ausgestanden ist, kann die Krankheit chronisch auftreten mit Entzündungsschüben, die den Patienten immer wieder ins Krankenhaus führen. Es ist möglich, dass sich Pseudo-Zysten bilden, wodurch der Durchgang der Nahrung gestört wird. Der Patient magert ab und kann die Nahrungsbestandteile nicht richtig verwerten. Dadurch wird sehr fettiger Stuhl ausgeschieden. Eine der Hauptursachen für die Entzündung der Bauchspeicheldrüse ist erhöhter Alkoholgenuss. Aber auch Rauchen, erbliche Faktoren und eine falsche, weil zu fettige Ernährung, spielen eine Rolle. Auslöser der Entzündung können auch Gallensteine sein, die sich im Verdauungstrakt festsetzen.

Die zweite Erkrankungsform ist der Bauchspeicheldrüsenkrebs. Er ist sehr heimtückisch, weil die Patienten lange Zeit überhaupt nichts spüren und dann von der Diagnose überrascht werden. Ein wichtiges Zeichen ist eine plötzlich und schmerzlos auftretende Gelbsucht. Diese entsteht, wenn durch die Wucherung der Galle-Abfluss gestört ist. Die Diagnose wird durch Ultraschall, Computertomografie und Magnetresonanztomographie gestellt.

Auf entsprechende Operationen spezialisiert

Die Operation des Tumors an der Bauchspeichedrüse ist sehr gefährlich, kompliziert und zeitaufwendig. Sie kann sechs bis acht Stunden dauern. Dr. Ulrich Keßler lobt sein perfekt eingespieltes Team mit erfahrenen Spezialisten sowie die sehr gute Intensivstation in der Bautzener Klinik. Diese hat sich auf derartige Operationen spezialisiert. Neben Görlitz und Dresden ist die Bautzener Klinik die einzige im ostsächsischen Raum, die diese Operationen durchführen kann. Es gibt nämlich eine sogenannte Mindestmengenregelung, die besagt, dass die betreffende Klinik mindestens zehn Bauchspeicheldrüsen-OPs jährlich durchführen muss. „Bei uns sind es durchschnittlich 15“, sagt Ulrich Keßler.

Das SZ-Gesundheitsforum findet am 23. August 19 Uhr im Konferenzbereich des Krankenhauses Bautzen, Am Stadtwall 3 statt. Thema: „10 Jahre Bauchspeicheldrüsen-Chirurgie in Bautzen – wann muss man an eine ernste Erkrankung der Bauchspeicheldrüse denken?“