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Wenn der Trinkwassertank ein Denkmal ist

Dann gelten beim Bau besondere Vorgaben. Die werden beim neuen Hochbehälter am Kynastweg beachtet. Bald dürfen die Meißner ihn begehen.

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© Claudia Hübschmann

Von Marcus Herrmann

Meißen. Zum ehemaligen Hochbehälter der Felsenkellerbrauerei haben die Meißner Stadtwerke (MSW) zuletzt im Oktober 2017 geladen. Damals hatten der Energieversorger und die Planer vom Büro Aqua Saxonia den Baubeginn des neuen Trinkwassertanks am Kynastweg 52  gewürdigt und angekündigt, dass dieser bis Ende 2018 fertig werden soll.

Nun gab es einen weiteren Termin vor dem Bauwerk, welches aus zwei Kammern besteht, die zusammen eine Million Liter Wasser fassen werden und die Gebiete Kynast, Questenberg, Korbitz, Rothes Haus, Obermeisa, Jahnastraße und Nossener Straße bis Freiheit mit Trinkwasser versorgen soll. Auch Löschwasser wird in dem Tank stets vorgehalten. „Nach deutlich weniger als einem Jahr Bauzeit ist nun ein Ende in Sicht. Im November ist nach Herstellung aller Zu- und Ableitungen die Inbetriebnahme geplant“, erläutert der Geschäftsführer der Stadtwerke Frank Schubert. In den letzten Wochen waren umfangreiche Arbeiten – unter anderem an der Trinkwasserleitung unter dem Kynastweg – beendet worden. Wegen der Vorarbeiten musste der Bereich bis Friedrich-Geyer-Straße gesperrt werden. Dank der warmen Temperaturen ging alles wie geplant vonstatten.

Nun zeigt ein Blick ins Innere des technischen Denkmals, dass die Wände bereits betoniert und die einzelnen Kammern so isoliert sind, dass nach der Fertigstellung keine Probleme auftreten sollten.

„Die Baufirma Swietelsky hat die Dichtungsprüfung an den drei Meter hohen Wänden bereits abgeschlossen. Auch ein Nagerschutz wurde eingebaut. Das Dach des Hauptgebäudes wird am Ende begrünt, der historische Abschnitt erhält ein Blechdach“, erläutert Planer Mario Klippstein.

Den Blick ins Innere sollen auch die Meißner an einem „Tag der offenen Tür“ bald wagen dürfen. Die MSW setzen diesen kurz vor der Fertigstellung – also wahrscheinlich Ende Oktober – an. „Den genauen Termin geben wir rechtzeitig bekannt. Wir wünschen uns, dass er zum einmaligen Erlebnis für Interessierte wird, sie viel zum Thema Wasserversorgung in Meißen mitnehmen und das Bauwerk erkunden“, so Frank Schubert.

Insgesamt geben die Stadtwerke rund 1,3 Millionen Euro für den Neubau aus. Ist dieser fertig, wird der alte Behälter an der neuen Hoffnung außer Betrieb genommen, gehören dann drei Hochbehälter in der Stadt dem Versorger an. Die beiden anderen stehen am Plossen und in Lercha.

Die zwei weiteren im Stadtgebiet betreibt der Wasserverband Brockwitz-Rödern. Das Wasser aus den Behältern der Stadtwerke stammt aus dem Wasserwerk Coschütz und wird über die Wasserversorgung Brockwitz-Rödern nach Meißen eingespeist und durch Anlagen der MSW verteilt. Hinter dem Portal zum Hochbehälter wird in wenigen Tagen die Pumpstation ebenerdig eingebaut. Die Wände sind bereits gefliest. „Außerdem werden bis zum Ende der Arbeiten kleine Stalaktiten angebracht, an denen später das Kondenswasser abtropfen kann“, erklärt MSW-Mitarbeiter Frank Dittrich. Die Ausschreibung für die Gestaltung des historischen Portals laufe gerade. „Das wird schön“, sagt Dittrich voraus.

Mit dem neuen Trinkwasserreservoir wird auch an heißen Tagen die Versorgung von etwa 4 000 Meißnern sichergestellt. Im Normalfall ist der Hochbehälter halb bis dreiviertel gefüllt, kann aber bei Bedarf zusätzlich befüllt werden.

Der Grundpegel beider Kammern beträgt jeweils 192 000 Liter. Der durchschnittliche Tageswasserverbrauch in Meißen liegt übrigens bei 3 500 Kubikmetern. Die Versorgungssituation der einzelnen Haushalte bezeichnete Oberbürgermeister Olaf Raschke als sicher – erst recht mit dem bald fertigen Behälter im historischen Gewand.