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Wenn der Gehweg Wellen schlägt

Dresdens Fußgänger beklagen sich über Stolperfallen. Doch an vielen Stellen ist Geduld gefragt.

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© Sven Ellger

Von Claudia Rausch

Wer auf der Weesensteiner Straße unterwegs ist, sollte vorsichtig sein. Inmitten des Gehwegs stehen zwei große rot-weiße Warnbaken. Sie sperren einen kleinen drei Meter langen Abschnitt des Bürgersteigs ab. Der Asphalt ist stark verformt und wellt sich in die Höhe. Passanten kennen die gefährliche Stelle. Viele wechseln sogar die Straßenseite. Vor allem ältere Menschen haben auf diesem Fußweg große Probleme, wenn sie hier mit ihren Einkäufen oder Rollatoren entlangkommen.

Seit zwei Jahren wundern sich Anwohner Dieter Süße und weitere Bewohner über die kleine Baustelle. Denn außer der Warnbake hat sich bisher nichts vor Ort getan. Aus dem Straßen- und Tiefbauamt hat sich hier noch niemand blicken lassen. Wie lange das Problem besteht, kann Amtsleiter Reinhard Koettnitz auf SZ-Nachfrage nicht konkret sagen. Für die Anwohner steht fest: Die Stolperfalle existiert schon viel zu lange. So aufwendig kann die Reparatur kaum sein.

Geld reicht nur für die Hauptstraßen

Als Dieter Süße kürzlich in der SZ einen Artikel über die Beseitigung einer weiteren Stolperstelle an einer Haltestelle in Dresden liest, will er die Chance nutzen. Die Gefahrenzone vor seiner Haustür muss weg. Und das nicht erst in zwei weiteren Jahren. „Wenn sie wenigstens ein Geländer drum gemacht hätten, dass man einen Handlauf hat“, fordert er. Die jetzige Situation macht den 81-Jährigen ratlos. Die Einzigen, die sich an dieser Asphaltwelle erfreuten, seien Kinder und Jugendliche. Diese kommen mit ihren neuen Rädern und Skateboards und rasen über die Schwelle, als sei sie Teil eines Spielplatzes.

Der Dresdner wünscht sich mehr Eigeninitiative seiner Nachbarn. So, wie er es von früher kennt. Süße habe sich in der „volkswirtschaftlichen Masseninitiative“ engagiert. In Gruppen organisiert zogen die jungen Leute in der Freizeit los, um vor allem die Wohnumgebung zu verschönern. Aber da es so etwas heutzutage nicht mehr gibt, muss Süße darauf hoffen, dass die Stadt die Stolperfalle entfernt.

Die kennt zumindest schon einmal den schlechten Fußweg. Der Zustand auf der Weesensteiner Straße sei bekannt, sagt
Koettnitz auf SZ-Anfrage. Schuld daran sind die Bäume entlang der Straße. Die Wurzeln heben den Asphalt an und sorgen so für die gefährlichen Wellen. Der entsprechende Reparaturauftrag sei ausgelöst. Eigentlich eine gute Nachricht. Allerdings warten viele Fußwege in der Stadt auf die Arbeiter. Derzeit gebe es viele Gefahrenstellen, an denen schneller etwas passieren müsse, sagt Koettnitz. Gerade Anwohner von Nebenstraßen müssen sich gedulden – so auch die an der Weesensteiner Straße.

Von diesem Umstand sind auch Dresdner in anderen Stadtteilen betroffen. So beispielsweise auf der Bernhardstraße in der Südvorstadt. In dem Wohngebiet leben vorrangig Senioren, für die der Fußweg ein großes Problem darstellt. An einigen Stellen sind die Platten ebenfalls durch die Wurzeln der Straßenbäume angehoben worden. Teilweise sind nur einzelne kleine Stellen betroffen. Aber auch die werden für Fußgänger zum Problem. „Für Radfahrer wird immer mehr Geld gefordert, aber für uns Fußgänger werden nicht einmal diese Stolperstellen behoben“ , beshwert sich der 85-jährige Anwohner Heinz Hänsel. Er fühlt sich mit seinen Problemen nicht richtig wahrgenommen. Aber auch der Südvorstädter muss sich noch gedulden. Auf Nachfrage bestätigt das Straßen- und Tiefbauamt, dass eine Reparatur für das kommende Jahr vorgesehen sei.

An anderen Straßen passiert schneller etwas. Die Stadt hat ein umfassendes Gehwegprogramm beschlossen. An vielen Stellen wird bereits geplant und investiert. So dass auch im kommenden Jahr zahlreiche Gehwege sicherer werden.