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Wenig neue Lehrer im zweiten Halbjahr

Die Anmeldefrist für die künftigen fünften Klassen ist abgelaufen. Es kann aber noch Verschiebungen geben.

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© Dietmar Thomas

Von Sylvia Jentzsch

Hartha. Die Oberschule in Hartha hat sie – andere Schule warten noch auf sie – die Lehrer, die das Team verstärken und freie Plätze besetzen. Sarah Schreiber unterrichtet seit Anfang des zweiten Schulhalbjahres an der Harthaer Pestalozzi-Oberschule deutsch. „Wir haben so viele Lehrer, wie wir benötigen, um den Unterricht und die anfallenden Aufgaben abzusichern“, sagte Schulleiterin Kerstin Wilde. Ein Kollege gehe Ende des Schuljahres in den Ruhestand. Sie hofft, auch diese Stelle wieder mit einem Fachlehrer besetzten zu können. Das ist nicht in jeder Schule der Fall.

Das Kultusministerium teilte mit, das von den 660 freien Stellen im Halbjahr nur 237 besetzt werden konnten. Davon sind 62 Prozent Seiteneinsteiger. Damit hat sich der Anteil dieser gegenüber Februar 2017 verdoppelt. „Das Einstellungsergebnis ist ernüchternd“, kommentierte Kultusminister Christian Piwarz die Zahlen. Wie viele Stellen im Altkreis Döbeln nicht besetzt worden sind, konnte Lutz Steinert, Pressesprecher vom Landesamt für Schule und Bildung, nicht sagen. Das werde nicht auf die Bereiche heruntergebrochen.

„Ich schätze die Seiteneinsteiger und bin dankbar, dass wir die neuen Kollegen an den Schulen haben. Ziel muss es aber sein, die freien Stellen mit denjenigen zu besetzten, die dafür ausgebildet wurden“, so der Kultusminister. Das sieht Kerstin Wilde, die selbst Seiteneinsteiger ausbildet, entspannter. Der Einsatz der Leute von „außen“ bringe auch Vorteile wie Erfahrungen aus der Berufswelt oder eben eine andere Sichtweise. Und das sei ganz wichtig. „Seiteneinsteiger, die in ihren neuen Beruf Herz und Verstand einbringen, sind für uns außerordentlich wertvoll“, so Kerstin Wilde. Es müsse nur ein gesundes Verhältnis von ausgebildeten Lehrern und Seiteneinsteigern in den Schulen geben. So wie in Hartha. Hier trage die gemeinsame Arbeit Früchte und jeder profitiere davon.

Sarah Schreiber ist eine Seiteneinsteigerin mit abgeschlossenem Germanistikstudium. Sie stammt aus Nordfriesland und studierte nach dem Abitur in Leipzig, weil sie, wie sie sagte, die Welt sehen wollte. Und dann blieb sie in der Messestadt der Liebe wegen. Ihre erste Anstellung als Lehrerin fand sie in Freiberg. Das Pendeln zwischen Leipzig und der Kreisstadt war zeitlich nicht zu schaffen. Sarah Schreiber nahm sich eine Zweitwohnung und stellte einen Versetzungsantrag. „Ich wollte in der Nähe von Leipzig arbeiten“, so die Deutschlehrerin. Sie sei glücklich, an die Harthaer Schule gekommen zu sein. Hier herrsche eine positive Atmosphäre. „Und man merkt, dass der Schulleiterin die Schule am Herzen liegt“, so Schreiber. Auch die Kollegen seien sehr nett und offen und es gebe einen guten Mix aus jüngeren und erfahrenen Lehrern. Ziel von Sarah Schreiber ist es, den Deutsch-Unterricht spannend zu gestalten, die Schüler zu begeistern. Nicht umsonst habe sie Germanistik studiert und ein Jahr lang berufsbegleitend die bildungswissenschaftliche und fachdidaktische Ausbildung zum Lehrer absolviert. Nicht nur die junge Frau ist froh, in Hartha angekommen zu sein. „Ich habe eine Deutschlehrerin gebraucht, die im nächsten Schuljahr auch eine fünfte Klasse übernehmen kann. Und habe sie mit Sarah Schreiber gefunden“, so Kerstin Wilde. Sie könne sich auch vorstellen, dass die junge Frau einige Stunden Kunstunterricht gibt.

Weniger zufrieden mit dem Personalbestand ist die Oberschule „Am Holländer“ in Döbeln. Für den Kollegen, der in den Vorruhestand gegangen ist, gab es keinen Ersatz, und die beiden Seiteneinsteiger, die eine Abordnung für die Schule hatten, haben gekündigt. „Wir müssen die Anzahl von Stunden in Fächern kürzen, um den Grundbedarf abzusichern“, sagte der stellvertretende Schulleiter Giesbert Raasch.

Diese Probleme hat die Geschwister-Scholl-Oberschule Roßwein nicht. „Wir haben einen guten Lehrerbestand und können den Unterricht ohne fremde Hilfe absichern“, sagte Schulleiter Thomas Winter. Zu Beginn des Schuljahres habe ein neuer Kollege begonnen und sich gut eingearbeitet. Auch Jan Genscher, Schulleiter der Waldheimer Oberschule, hat zurzeit keine Sorgen wegen unbesetzter Stellen. „Deshalb waren wir auch nicht im sogenannten Wunschpool“, sagte Genscher. Doch vorausschauend sei es notwendig, Lehrer zu finden, die in die großen Fußstapfen der Kollegen treten, die in den Ruhestand gehen, so der Schulleiter.

Im Döbelner und Harthaer Gymnasium haben nach den Winterferien Referendare begonnen. Sie haben einen Studienabschluss in der Tasche und holen sich nun das Rüstzeug für den praktischen Einsatz in ihren Fachgebieten.

Anmeldefrist ist abgelaufen

Die Anmeldefristen für die künftigen Fünftklässler an den Oberschulen und den Gymnasien ist abgelaufen. Noch können sich die Schülerzahlen ändern. „Es gibt immer noch Eltern, die glauben, die Anmeldung erfolgt automatisch. Doch das ist nicht der Fall. Deshalb rechnen wir mit ein paar Nachzüglern“, sagte Axel Boldt, stellvertretender Schulleiter der Goetheschule Mügeln.

In den meisten Fällen zeigen sich die Schulleiter mit dem Ergebnis zufrieden, wollen aber noch nicht über die Klassenstärken spekulieren. Auch Schulleiterin Kerstin Wilde hält sich vorerst zurück. „In der Harthaer Grundschule gibt es nur 19 Viertklässler. Er großer Teil kommt zu uns. Auch Kinder aus Geringswalde, Gersdorf, Döbeln und Technitz wollen unsere Schule besuchen. Wir müssen abwarten, bis die endgültigen Zahlen feststehen“, so Kerstin Wilde.

Anmeldungen 5. Klasse

Die genauen Schülerzahlen stehen noch nicht fest, da einige Grundschüler noch nicht angemeldet wurden, bei anderen, ohne Bildungsempfehlung für das Gymnasium, nach den Prüfungen noch Elterngespräche ausstehen.

Das Landesamt für Schule und Bildung (Lasub) Chemnitz teilte folgende Anmeldezahlen mit:

Lessing-Gymnasium Döbeln: 93 Schüler

Martin-Luther-Gymnasium Hartha: 68 Schüler

Oberschule „Am Holländer“ Döbeln: 73 Schüler

Peter-Apian-Schule Leisnig: 60 Schüler

Pestalozzi-Oberschule Hartha: 34 Schüler

Geschwister-Scholl-Oberschule Roßwein: 49 Schüler

Oberschule Waldheim: 64 Schüler

Goethe-Oberschule Mügeln: 2 Klassen