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Welcher Vogel fliegt denn da?

Im Töpelwinkel helfen junge Naturwächter beim Zählen der Wintervögel. Die Aktion ist wissenschaftlich. Überall in Deutschland wird gezählt.

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© André Braun

Von Helene Krause

Mittelsachsen/Töpeln. Ein Silberreiher fliegt über die Zschopau im Töpelwinkel. Zwei Möwen folgen. Rasch tragen Lilly, Kiara und die anderen Kinder die Vögel in eine Liste ein. Sie sind junge Naturwächter (ehemals Junior-Ranger). Insgesamt 13 Schüler der unteren Klassen helfen im Natur- und Freizeitzentrum Töpelwinkel bei der Wintervögelzählung des Naturschutzbundes (Nabu).

Unter dem Thema „Stunde der Wintervögel“ zählen alljährlich freiwillige Helfer Anfang Januar eine Stunde lang die Vögel. Die Ergebnisse melden sie dem NABU. In unserer Region ist das die Regionalgruppe Lößhügelland des Naturschutzbundes. Die Aktion ist wissenschaftlich. So wird durch die Zählung herausgefunden, welche Vogelarten es bei uns noch gibt, welche bedroht sind oder welche Vögel in Deutschland überwintern. Auch wird durch die Zählung herausgefunden, welche Arten gefährdet sind und geschützt werden müssen.

Die Zahl der Vögel, die die jungen Naturwächter im Töpelwinkel gesichtet haben, wird dem Nabu genauso übermittelt. Sie fließt dort in die große Statistik ein. Dass das so ist, dafür sorgt Carin Lau. Sie ist die Chefin des Natur- und Freizeitzentrums. Für die Aktion haben alle Kinder, die im Töpelwinkel die Ausbildung zum jungen Naturwächter machen, eine Liste erhalten. Überdies bekamen sie ein Buch zum Bestimmen der Vögel und ein Fernglas. In kleinen Gruppen haben sie sich im Töpelwinkel verteilt. Vorbereitet haben sie sich schon im Dezember. In einer Schulung zum Naturwächter behandelten sie die Vögel. Die Kinder erfuhren, welche im Winter in unserer Heimat bleiben, welche zu uns kommen, um bei uns zu überwintern, und welche nach dem Süden fliegen. Zudem bauten sie Futterhäuschen. Die sollten die Kinder zu Hause aufstellen und dort Vögel beobachten. Weiterhin hatte der Nabu im Vorfeld der Zählung Unterlagen ins Internet gestellt. Die Steckbriefe der Vögel und Malvorlagen lud sich Carin Lau herunter und verteilte sie an die Kinder.

Der Kurs zum jungen Naturwächter beginnt alljährlich mit dem neuen Schuljahr im August/September. Die Ausbildung umfasst 70 Stunden. Dazuzustoßen, ist derzeit nicht mehr möglich. Kinder, die Interesse haben, müssen sich bis zum Spätsommer 2018 gedulden. Aber anmelden können sie sich bereit. Dafür gibt es im Internet auf der Landkreis-Mittelsachsen-Seite ein Formular. Die Ausbildung ist, wie Carin Lau sagt, ein Pilotprojekt für den gesamten Freistaat.

Theresa Lau aus Dresden sowie Nelli Kießling und Kiara Uhlich aus Steina gefällt die Naturwächter-Ausbildung. „Man lernt viel über die Natur“, sagt Theresa Lau. „Manches kennen wir schon aus der Schule oder wir wissen es dann im Unterricht schon.“ Lenny Phil Fucke aus Ostrau macht bei dem Projekt mit, weil sein Vater schon eine Ausbildung zum Junior-Ranger absolviert hat. „Er hat die letzte Rangerprüfung gemacht“ sagt Lenny Phil. „Ich wollte es auch machen. Man lernt etwas über die Natur.“ Seine Eltern finden das gut. Lilian Mitterer aus Holzhausen ist gern in der Natur. „Ich möchte etwas darüber lernen, denn das ist gut für die Sachkunde in der Schule“, sagt sie. In diesem Jahr zählten die Kinder im Töpelwinkel insgesamt 40 Vögel. Darunter waren auch ein Silberreiher, vier Silbermöwen und sogar ein Eisvogel.