Merken

Streuner suchen neues Zuhause

Bepackt mit Spenden fuhr Heike Sewko aus Riesa nach Grodno. Zurück kam sie mit zwei neuen Hunden.

Teilen
Folgen
NEU!
© privat

Von Stefan Lehmann

Riesa. Die Spenden gehen immer noch ein auf Heike Sewkos Konto. Seit Anfang dieses Jahres sammelt die Riesaerin für die Weißrussin Valentina und ihre Hunde. Mehrmals war sie seitdem in Grodno an der Grenze zu Polen und Litauen, um Medikamente und Sachspenden vorbeizubringen. „Eine Familie hat zu Waljas 70. Geburtstag Geschenke mitgegeben und sich auch sonst sehr aktiv mit Kleiderspenden für die Dorfbewohner beteiligt“, freut sich Sewko. Eine Reihe Hunde ist mittlerweile kastriert, ein anderes Tier konnte mithilfe des Geldes operiert werden. Es hatte einen Tumor an der Gesäugeleiste.

Von der jüngsten Reise kamen Heike Sewko und ihr Mann allerdings nicht alleine zurück. Neben ihren eigenen beiden Hunden waren auch zwei weißrussische Mischlinge mit an Bord. „Die beiden Straßenhunde sind uns gleich am ersten Tag in Valentinas Dorf begegnet. Aber dort kannte sie niemand.“ Nachdem die Streuner ihr nachliefen und sich als sehr zutraulich erwiesen, entschloss sich Sewko kurzerhand, sie mit nach Deutschland zu nehmen. Keine ganz einfache Prozedur. Denn wer Straßenhunde aus Weißrussland ins EU-Land Deutschland einführt, muss sie im Vorfeld mit einem Chip versehen und gegen Tollwut impfen lassen. „Das macht man am besten gleich am Anfang“, erklärt Sewko. Denn die Impfung muss schon einige Wochen vor dem Grenzübertritt erfolgt sein. „Außerdem braucht man noch eine Reihe von Dokumenten für den Grenzübertritt.“ Die wiederum muss ein Tierarzt ausgestellt haben. Zu ihrem Glück war Sewko ohnehin regelmäßig in der Tierklinik in Grodno, wo sie alles erledigen ließ, was notwendig war. Sie in Weißrussland sich selbst überlassen, das wollte sie den Tieren nicht antun. „Dort gibt es eine ganz andere Einstellung zu den Tieren als hier.“ Wenn die Tierheime überfüllt sind, werden gefangene Hunde nach fünf Tagen getötet. „Eigentlich könnte man das eher Aufbewahrung nennen statt Tierheim.“ Nicht zuletzt deshalb hatte die Riesaerin ihrer weißrussischen Freundin ja Halsbänder für die eigenen Hunde mitgegeben.

Seit etwas mehr als einer Woche sind die beiden Hunde nun also schon in Riesa. Sewko hat sie auf die Namen Maja und Darek getauft. Untergekommen sind sie vorerst im Riesaer Tierheim – und hoffen nun auf eine neues Zuhause. Lieber hätte sie die Tiere ja direkt bei sich aufgenommen, sagt Heike Sewko. „Sie sind so lieb, vor allem Maja ist mir richtig ans Herz gewachsen.“ Aber sie habe eben schon zwei Hunde, es fehle der Platz.

„Am besten wäre natürlich, wenn jemand beide aufnehmen könnte, weil sie wirklich sehr eng miteinander verbunden sind“, sagt Heike Sewko. Sehr oft kommt so etwas allerdings nicht vor, sagt Uwe Brestel. Ein Hund sei schließlich auch mit Kosten verbunden, die meisten Halter leisteten sich deshalb nur ein Tier.

Ansonsten bescheinigt der Tierheim-Leiter den beiden weißrussischen Hunden aber ein gutes Verhalten. „Mit den Russen-Hunden hatten wir hier noch nie Probleme“, sagt Brestel, der aus befreundeten Tierheimen schon öfter ausländische Tiere übernommen hatte. „Das klingt vielleicht komisch, aber es kommt einem immer so vor, als wären die einfach dankbar.“ Jedenfalls sei er von Maja und Darek zur Begrüßung erst einmal „abgeknutscht“ worden, erzählt der Tierheim-Chef. Man merke lediglich, dass die Zeit auf der Straße die Tiere ein wenig vorsichtiger gemacht habe.

Besonders bei Darek sei das auffällig, bestätigt Heike Sewko. Ansonsten sei der geschätzt ein Jahr alte Hund sehr verspielt und gleichzeitig ein „perfekter Mäusefänger“. Die drei bis fünf Jahre alte Maja beschreibt sie als eher ruhig und anhänglich. Sie vertrage sich auch mit Katzen und sei eher für ruhige Menschen geeignet. In eine Familie mit Kleinkindern sollte sie eher nicht, sagt Heike Sewko. Die Riesaerin plant übrigens schon die nächste Reise nach Weißrussland, erzählt sie.

Die beiden Hunde werden über das Tierheim Riesa vermittelt: 03525 632826.

Spenden für Valentinas Hunde sind weiterhin an das Konto von Heike Sewko bei der Sparkasse Meißen möglich.

IBAN-Nummer: DE72 850 550 0015 0050 7985, BIC: SOLADES1MEI, Stichwort „Hilfe für weißrussische Hunde“