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Wechsel am Konsulplatz

Die junge Kieferorthopädin Monika Zagrobelny übernimmt die Praxis von Dr. Wenzel in Görlitz. Doch zunächst wird umgebaut.

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© nikolaischmidt.de

Von Daniela Pfeiffer

Die Vorfreude ist absolut spürbar. Monika Zagrobelny will loslegen. Von einer eigenen Praxis hat die 35-Jährige schließlich schon lange geträumt. Jetzt geht es los. Am Montag empfängt sie zum ersten Mal Patienten am Konsulplatz 3. Hier übernimmt sie die Praxis des Kieferorthopäden Jürgen Wenzel, der sich in den Ruhestand verabschiedet. Dass er aufhören wird, wusste sie schon länger, knüpfte frühzeitig den Kontakt. Schon vor drei Jahren haben sie sich kennengelernt, so eine Übernahme braucht viel Zeit. „Ehe man die ganzen Papiere zusammen hat, das dauert schon“, sagt Monika Zagrobelny. Und sie nutzte die Zeit, um in Weimar noch aufbauende Kurse zu absolvieren.

Fünf Jahre hat die Polin Zahnmedizin studiert – davon vier Jahre in Breslau und ein Jahr im italienischen Perugia. 2007 beendete sie ihr Studium, arbeitete dann elf Jahre als Zahnärztin in Polen, unter anderem in Bogatynia. Dass es die Spezialisierung auf Kieferorthopädie sein soll, war ihr früh klar. Es sei eben ihr Lieblingsthema, ihre Leidenschaft und Hobby. Darin bildet sie sich auch ständig weiter.

Seit zwei Jahren wohnt sie mit ihrem Mann Mateusz inzwischen in Görlitz. Beide stammen aus Breslau, lernten sich beim Studium kennen. Deutsch sprechen sie hervorragend, sie lernten es in Polen schon in der Schule. Und jetzt in Deutschland sprechen sie es ohnehin ständig. Sie hätten ja auch nach Zgorzelec ziehen können, aber das kam nicht infrage, sagt Mateusz. „Görlitz und Zgorzelec sind unterschiedliche Welten, aber Görlitz und Breslau, das passt zusammen.“ Eine Wohnung haben sie sich in der Südstadt gesucht, frisch saniertes Haus, toller Innenhof und viele polnische Mitbewohner. Zu dritt sind sie eingezogen, zur inzwischen dreijährigen Tochter kam vor sieben Monaten noch ein kleiner Sohn dazu. So kleine Kinder und trotzdem der Start in die Selbstständigkeit? „Das ist alles machbar, eine Frage der Motivation und Organisation“, lacht Monika Zagrobelny. Ein tolles Kindermädchen unterstütze sie und auch die eigene Mutter ist oft da. „Wir fühlen uns hier sehr wohl, pendeln aber auch oft nach Breslau, wo im Elternhaus viel Platz ist“, sagt Mateusz Zagrobelny. Er hat in Görlitz eine Firma. Mit vier Angestellten baut er Aufzüge in Häuser ein.

Natürlich wird er ein Auge auf den anstehenden Umbau haben. Seine Frau will die Praxisräume von Dr. Wenzel nämlich völlig neu gestalten und alles auf den allerneuesten Stand bringen. „Neue Technik, neue Programme, neue Röntgengeräte“, sagt sie schwärmend. Wenn schon eigene Praxis, dann solle es so sein, wie sie es sich vorstellt – unter den besten Arbeitsbedingungen. Auf die sollen sich auch die Patienten und natürlich die Schwestern freuen können. Monika Zagrobelny übernimmt das Team von ihrem Vorgänger – bis auf eine Schwester, die ebenfalls in den Ruhestand geht. „Dafür kommt aber eine, die hier ebenfalls schon mal gearbeitet hat. Alle kennen sich also“, sagt sie. Und auch sie ist schon ein bisschen bekannt. In den letzten Wochen hat sie bei Dr. Wenzel schon ein bisschen mitgearbeitet, um sich hereinzufinden, aber auch, damit die Patienten sie kennenlernen.

Denn wer möchte, wird von der polnischen Ärztin als Patient übernommen. So entsteht den Patienten von Dr. Wenzel keine Versorgungslücke. Neue Patienten würde Monika Zagrobelny aber aus Zeitgründen erst aufnehmen, wenn sie ihr Übergangsquartier verlassen und in die nagelneue Praxis ziehen kann. Voraussichtlich Ende September soll das so weit sein. Dann soll auch die neue Internetseite fertig sein, wo Patienten alle wichtigen Infos finden. Starten will Monika Zagrobelny zunächst als einzige Ärztin. Wenn es ausgezeichnet läuft, schließt sie nicht aus, sich noch Kollegen heranzuholen. Mit drei Behandlungsräumen und optional einem vierten, sollte genug Platz da sein.