Der Bund stellt 12,8 Millionen Euro als Denkmalförderung bereit. Land und Stadt wollen sich an der Sanierung beteiligen.
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Annette Binninger und Andreas Weller
Dresden/Berlin. Überraschende Wende für den Dresdner Fernsehturm: Er kann nun doch saniert werden, die Wiedereröffnung des alten Wahrzeichens rückt damit in greifbare Nähe. Denn plötzlich ist doch Geld da: Der Bund stellt die Hälfte der notwendigen Sanierungskosten, also bis zu 12.8 Millionen Euro, für das alte Technik-Denkmal bereit. Die Entscheidung fiel am Donnerstagnachmittag im Haushaltsauschuss des Deutschen Bundestags in Berlin. Das bestätigte der sächsische SPD-Bundestagsabgeordnete und frühere Wirtschaftsminister Thomas Jurk der SZ. „Ich freue mich sehr, dass wir das nach vielen Kämpfen erreicht haben. Damit könnten in naher Zukunft die Arbeiten für die Wiedereröffnung des Turmes beginnen.“
Impressionen vom Fernsehturm
Seit Juni 1991 ist der Dresdner Fernsehturm für Besucher gesperrt. Und bisher scheiterten alle Sanierungspläne vor allem am Geld. Als besonders aufwendig gilt die brandschutztechnische Sanierung des Turmes, in dem man früher mit zwei Aufzügen auf eine Plattform hinauffahren konnte, um dann in einem Café den Rundblick übers Elbtal zu genießen.
Bisher wurden die Kosten für eine einfache Sanierung des Bauwerks, das der Telekom-Tochter Deutsche Funkturm GmbH gehört, auf rund 16 Millionen Euro geschätzt. Seit einigen Wochen soll es nach SZ-Informationen allerdings ein neues, bisher unveröffentlichtes Gutachten geben, das auf eine Gesamtsumme von 25,6 Millionen kommt. Die Hälfte davon kann nun über ein vom Bund aufgelegtes Förderprogramm im Rahmen der Denkmalsanierung abgerufen werden. Den Rest – also rund 13 Millionen Euro – müssten der Freistaat und die Stadt Dresden beisteuern. Und dazu scheinen beide Seiten auch bereit zu sein. Nach SZ-Informationen soll die Summe jeweils etwa zur Hälfte getragen werden. Der Freistaat würde demnach rund sieben Millionen, die Stadt Dresden rund sechs Millionen Euro beitragen. Sobald der Finanzierungsplan festgezurrt ist, können dann die Bundesmittel aus Berlin beantragt werden. Dann könnte die Ausschreibung von Bauleistungen beginnen.
Reaktionen auf die Entscheidung
Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) „Der Fernsehturm liegt den Dresdner sehr am Herzen. Deshalb freue ich mich, dass es gelungen ist, Geld vom Bund zu akquirieren. Für seinen Einsatz dafür möchte ich dem Bundestagsabgeordneten Thomas Jurk danken. Die Chance für eine Wiedereröffnung der einst so beliebten Aussichtsplattform und des Restaurants für die Dresdner und ihre Gäste war noch nie so gut wie jetzt. Wir sollten sie beherzt ergreifen. Daher wird auch der Freistaat das Projekt unterstützen.“
Dresdens Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) „Eine Machbarkeitsstudie und ein Betreiberkonzept liegen auf dem Tisch. Wir sind auf einem guten Weg. Mit diesem Rückenwind aus Berlin können wir zielorientiert weiterarbeiten. Es gibt eine Perspektive für den Dresdner Fernsehturm und das freut mich als Dresdner ganz besonders. Das wird ein gutes Stück Arbeit, aber wir sind dem Ziel deutlich näher. Mit dieser Finanzierungsoption gibt es die berechtigte Hoffnung, sich auf eine Wiedereröffnung des Dresdner Fernsehturmes zu freuen.“
Bruno Jacobfeuerborn, Geschäftsführer Deutsche Funkturm „Der Fernsehturm ist nicht nur ein wichtiger Funkstandort, sondern auch ein bedeutendes Wahrzeichen für Dresden. Wir freuen uns, gemeinsam mit der Stadt, dem Freistaat und dem Bund an der Wiedereröffnung für die Öffentlichkeit zu arbeiten“.
Zu genauen Zahlen wollten sich wenige Stunden nach der Entscheidung weder die Landesregierung noch die Stadt äußern. Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) sicherte aber bereits schriftlich die Hilfe des Landes zu. Vorsichtig optimistisch äußerte sich auch Dresdens Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP). Es gebe nun „berechtigte Hoffnung, sich auf eine Wiedereröffnung des Fernsehturmes zu freuen“. Vorbild für Dresden ist der Hamburger Fernsehturm. Auch er wird mit Denkmalförderung vom Bund saniert – und 2023 wiedereröffnet.