Von Nancy Riegel
Sächsische Schweiz. Wer in der Natur filmen will, muss flexibel sein. Die Macher der TV-Reihe Jonas Waldek bekamen das an diesem Mittwoch zu spüren. Eigentlich wollten sie am Papststein drehen, doch Sandstein in Kombination mit Regen führt zu einer rutschigen Mischung – zu gefährlich für Stunts. Das Set wurde deshalb kurzerhand in einen Wald bei Kleingießhübel verlegt.
Dreharbeiten von ARD-Produktion in der Sächsischen Schweiz
Gelegenheit für einen Setbesuch bei Schauspielern, Technikern und den vielen anderen Mitarbeitern, die für solch eine Produktion gebraucht werden. Rund 40 Personen plus Schauspieler aus allen Ecken Deutschlands arbeiten noch bis Ende Juli in der Region. Entstehen soll eine Mischung aus Familien-, Natur- und Abenteuerfilm. Zunächst werden zwei Folgen in Spielfilmlänge abgedreht. „Herrlich ist es hier“, lautet der Tenor unter allen Beteiligten.
Zeit, um die Landschaft zu genießen, bleibt vor allem für die Schauspieler immer wieder. Denn bis ein Set aufgebaut ist, Kameras, Beleuchtung und Requisiten am richtigen Platz stehen, vergeht einige Zeit. „Wir drehen heute eine Wanderszene am Bach“, informiert Hauptdarsteller Philipp Danne, der in den Filmen den Nationalpark-Ranger Jonas Waldek mimt. Den ganzen Nachmittag lang ist das Team damit beschäftigt – im fertigen Film wird die Szene gerade mal 45 Sekunden einnehmen. Während die Kamera- und Tontechniker werkeln, naschen die Schauspieler Kuchen und Waffeln am Essenswagen, der extra aus Berlin angereist ist. Die Visagistin arbeitet in einem Transporter und die Mitarbeiter der Produktionsfirma checken, dass alles nach Plan läuft. Schwierig ist für alle Beteiligten, dass es hier keinen Handyempfang gibt. Ein paar wenige kommunizieren per Walkie-Talkie, die anderen müssen wohl oder übel die Beine in die Hand nehmen, wenn sie mit jemandem kommunizieren möchten.
Denn die „Zufahrt“ zum eigentlichen Set besteht lediglich aus einem schmalen geteerten Wanderweg. Die Nationalparkverwaltung, die die Drehorte vorgeschlagen hat, hat diesen Platz genau deshalb ausgewählt. So werden keine unbefestigten Wanderwege im Landschaftsschutzgebiet zerstört. Über eben diesen Weg müssen Transporter, Pkws und die mobile Toilette gefahren werden. Wenden ist so gut wie unmöglich und wenn sich zwei Fahrzeuge entgegenkommen, muss eines davon wohl oder übel den Rückwärtsgang einlegen. Gesperrt ist der Weg deshalb nicht für die Öffentlichkeit und so kommt es beim Aufbau des Sets vor, dass flotte Wandergruppen mit Stöcken mitten durch die Dreharbeiten laufen. In der beliebten Touristenregion lässt sich das kaum vermeiden.
Schauspielerin Liza Tschirner, die eine Biologin mit Wolfsvorliebe mimt, erzählt, dass sie die Landschaft der Sächsischen Schweiz ebenfalls gerne genießt, vor allem an den drehfreien Tagen. „Am Wochenende fahre ich nicht immer nach Hause, sondern bleibe hier und wandere“, so die Kölnerin. Die Crew ist zum Großteil im Hotel Sebnitzer Hof untergebracht. Ein Schockmoment für alle: Letzte Woche ging plötzlich ein Transporter, voll mit Technik beladen, in Flammen auf. „Wir konnten zum Glück schnell Ersatztechnik besorgen, sodass die Dreharbeiten weiterlaufen konnten“, berichtet Nadine Lewerenz von der Produktionsfirma Neue Deutsche Filmgesellschaft, die im Auftrag des MDR dreht.
Hier gibt es noch ein Interview mit dem Hauptdarsteller Philipp Danne. Außerdem: Wie kompliziert ist eigentlich ein Dreh im Nationalpark? Sehr kompliziert, sagt der Produktionsleiter.