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Wasserverlust in Seen durch Tagebau

Das brandenburgische Umweltministerium hatte vor Monaten die Braunkohleförderung als einen Grund für den Wasserverlust in Seen im Umfeld eines Tagebaus genannt. Nun reagiert der Tagebaubetreiber.

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© dpa

Anna Ringle

Cottbus. Der Lausitzer Tagebaubetreiber Leag geht davon aus, dass durch die Braunkohleförderung im Raum Jänschwalde das Problem des Wasserverlustes in umliegenden Seen zunehmen wird. Deshalb will das Unternehmen auf eigene Kosten Brunnen bauen und Wasser in die betroffenen Seen in Südbrandenburg zuleiten, wie es am Donnerstag in Cottbus mitteilte. Noch im vergangenen Jahr sah Leag keinen unmittelbaren Zusammenhang zwischen dem Wasserverlust und dem Tagebau.

Mehrere Seen in der Umgebung haben seit vielen Jahren das Problem sinkender Wasserstände. Drastisch zeigten sich die Auswirkungen in dem Badegwässer Pastlingsee in der Gemeinde Schenkendöbern (Spree-Neiße), wo 2015 dadurch ein massives Fischsterben eingesetzt hatte.

Strittig war über Jahre hinweg die Frage, was die Gründe für den Wasserverlust sind. Besonders die Frage, ob der Braunkohletagebau die Situation beeinflusst. Im Dezember hatte sich das Umweltministerium positioniert und mitgeteilt, dass der Tagebau Jänschwalde einer von mehreren Gründen sei. Damals widersprach Leag der Einschätzung des Ministeriums. In einer Mitteilung hatte es geheißen: „Aus dem bisher gesammelten und bekannten Datenmaterial zur möglichen Ursachenermittlung eines Wasserverlustes von tagebaunahen Seen in der Lausitz lässt sich eine unmittelbare Verursachung durch den Tagebau Jänschwalde nicht nachweisen.“

In der Zwischenzeit hatte es Arbeitsgruppen-Treffen unter der Leitung des Ministeriums gegeben. Die aktuelle Einschätzung von Leag zum Zusammenhang Bergbau und Wasserverlust begründet das Unternehmen damit, dass man sich in seinem Wissen qualifiziert habe.

Am Donnerstag präsentierten das Umweltministerium, das Landesbergamt, das Landesumweltamt und Leag die Ergebnisse der Arbeitsgruppe. Konkret geht es um die Anhebung der Wasserstände im Pinnower See, dem Groß- und dem Kleinsee sowie dem Deulowitzer See. Beim Pastlingsee wird schon seit einiger Zeit Wasser in das Gewässer geleitet.

Ab Frühjahr 2019 soll das Wasser aus den Brunnen in die anderen betroffenen Seen gelangen, wie Leag ankündigte. Pro See soll es ein bis zwei Brunnen geben. In den beiden Folgejahren soll dann der Wasserspiegel wieder auf den Stand des Jahres 2010 gehoben und danach langfristig auf diesem Niveau erhalten werden. Laut Umweltministerium liegen die Wasserspiegel aktuell von 0,09 Zentimeter bis zu 70 Zentimeter darunter.

Leag nimmt für die Maßnahme einen einstelligen Millionenbetrag in die Hand. Es wurden drei Millionen Euro am Donnerstag genannt. Man bereite sich darauf vor, die Hilfstechnik mindestens 20 Jahre am Leben erhalten zu können.

Grundlage für die Wasserzuleitung ist eine bergrechtliche Anordnung, mit der das Landesbergamt nach eigenen Angaben Leag verpflichten will. Man wolle, dass so schnell wie möglich Wasser in die Seen geleitet wird.

Die Grünen-Landtagsabgeordnete Heide Schinowsky kommentierte in einer Mitteilung die Pläne so: „Dass jetzt endlich Bewegung in die Sache kommt, ist mehr als überfällig. Trotz der lange bekannten massiven Wasserverluste haben sich Umwelt- und Bergbehörde erst jetzt entschlossen, Maßnahmen anzuordnen. Das hätte viel früher passieren müssen.“

Zu der Präsentation im Landesbergamt in Cottbus kamen am Donnerstag auch Dauercamper von einem Campingplatz am Großsee und dortige Anwohner. Sie zeigten sich zufrieden mit der Brunnen-Lösung. Vor der Präsentation der Pläne betonten einige von ihnen, dass sich der Wasserverlust im Großsee seit Jahren verschlimmert habe. „Der See verkrautet“, sagte ein Mann. Beim Baden komme man gleich mit Schlingpflanzen in Berührung. Das sei eine Gefahr beim Schwimmen.

Das Umweltministerium betonte bei der Präsentation auch, dass es nicht nur Wasserverlust in Seen in der Nähe des Tagebaus Jänschwalde gebe. Auch andernorts in Brandenburg trete die Problematik seit den 1980er Jahren auf. Das Ministerium sieht darin auch Folgen des Klimawandels. (dpa)