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Was wird aus der Scheune?

Für die Sanierung gibt es nun ein Konzept. Doch das lässt einige Fragen offen.

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© Sven Ellger

Von Sarah Herrmann

Jahr für Jahr strömen Menschenmassen in die Scheune, um die bis zu 300 Veranstaltungen zu besuchen. Seit 2016 bleibt ihnen der Weg in den Saal im Erdgeschoss allerdings verwehrt. Wegen Mängeln am Brandschutz musste er gesperrt werden. Seit Jahren fordert der Scheune-Verein als Betreiber des Kulturzentrums auf der Alaunstraße eine Sanierung. Nun hat die Stadtverwaltung ein Konzept vorgelegt.

Drei Varianten wurden demnach untersucht. Ziel war es, die baulichen Mängel zu beseitigen, das Objekt endlich barrierefrei auszubauen sowie die Wünsche zu berücksichtigen, welche der Scheune-Verein in seinem Ende 2016 verfassten Nutzungskonzept geäußert hat. Die Stadt, welche Eigentümer des Baus ist, favorisiert die „große Umbauvariante“. So sollen nicht nur Fenster, Dach und Foyer erneuert und ein Aufzug eingebaut werden. Es ist auch eine Erweiterung des Denkmals geplant – um neun Meter in Richtung Norden sowie jeweils drei Meter nach Osten und Westen. Zudem soll auch die Fläche des Scheune-Cafés um rund 250 Quadratmeter vergrößert werden. Geplant ist auch, den Saal im Erdgeschoss zu vergrößern, damit dort 333 Leute Platz finden. Außerdem soll ein kleiner Saal mit rund 70 Sitzplätzen angebaut werden. Im Obergeschoss entstehen Apartments für Künstler.

Rund 6,2 Millionen Euro müssten investiert werden. Wegen der hohen Kosten wurde auch ein Abriss mit anschließendem Ersatzneubau untersucht. Da dafür allerdings etwa 9,5 Millionen Euro notwendig wären, wird diese Idee nicht weiter verfolgt. Frühestens Ende 2021 kann der Umbau beginnen. Das Bauende ist allerdings unklar. In der Vorlage ist lediglich vermerkt, dass das Haus erst nach 2022 wieder an den Scheune-Verein übergeben wird. Offen bleiben auch andere Fragen.

So gibt es kein Konzept für die Gestaltung der Außenanlagen. Hierfür wurde eine Pauschale von 100 000 Euro veranschlagt. Wie es auf dem Gelände aussehen wird, soll im weiteren Verlauf der Planung geklärt werden – ebenso wie die Zukunft der benachbarten Fläche, auf der das Büro der Neustadt-Kümmerin untergebracht ist. Was für den Scheune-Verein aber besonders unbefriedigend ist: Ungeklärt bleibt zunächst auch, was während der Bauphase mit dem Spielbetrieb passiert. Wann der Verein ausziehen muss, ist nicht vermerkt. „Wir gehen davon aus, dass die Veranstaltungen in der Scheune bis zu dem Zeitpunkt stattfinden können, zu dem die Gesamtsanierung beginnt“, sagt Stadtsprecherin Diana Petters auf SZ-Anfrage.

Romy Jaehnig, Geschäftsführerin des Scheune-Vereins, gibt allerdings Entwarnung: Gemeinsam mit der Stadtverwaltung konzentriere der Verein sich jetzt darauf, eine Übergangslösung für den Betrieb zu finden, teilt sie auf SZ-Anfrage mit. Auch zur Gestaltung der Außenflächen gebe es einen regen Informationsaustausch. Jaehnig begrüßt es, dass die Stadt die große Umbauvariante bevorzugt. „Es ist natürlich auch unser Wunsch, dass das Gebäude möglichst umfangreich saniert wird und nach den Umbaumaßnahmen zukunftsfähig für nachfolgende Generationen Bestand haben kann“, sagt sie.

Kritik gibt es hingegen von Anke Lietzmann. Die Kinderbeauftragte der Stadt wurde vorab nach einer Stellungnahme gefragt. Neben den offenen Fragen bemängelt sie, dass die Nutzer der Scheune nicht in die Planungen einbezogen wurden. Das sei auch bei der Umgestaltung des Scheune-Vorplatzes der Fall gewesen. „Im Ergebnis entstand ein Platz, der von dem ursprünglichen Nutzerklientel so nicht mehr angenommen wird“, sagt Lietzmann. Das dürfe sich nicht wiederholen.

Für Diskussionen dürfte das Konzept auch im Neustädter Ortsbeirat sorgen. Dort wird es am 17. September erstmals öffentlich vorgestellt. Der Stadtrat soll schließlich Anfang November entscheiden.