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Was über 100 Jahre alte Akten in Sebnitz aufdecken

In Sebnitz- Hertigswalde gab es einen Radfahrverein. Jetzt wurde mehr darüber bekannt.

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© privat

Von Ute Kaufer

Sebnitz. Dass es in Hertigswalde einen Radfahrverein gegeben hat, ist bekannt. Es gibt auch Fotos davon. Zu meiner Überraschung erhielt ich neulich von einer Hertigswalderin ein Geschäftsbuch von diesem Verein, Kassenbelege, die Statuten, den Wortlaut der Festrede zur Bannerweihe, einen Zeitungsausschnitt vom 25-jährigen Jubiläum des Vereins und eine Beitragsliste.

In den Jahren seines Bestehens von 1905 an hat dieser Verein das kulturelle Leben des Dorfes wesentlich mitgestaltet, denn nach den Einnahmen und Ausgaben laut Geschäftsbuch ist mehr gefeiert als geradelt worden. Jährlich waren das die Hauptversammlung, Bälle, Kränzchen, Sommerfeste, Kinderfeste, Fastnachtsvergnügen, Lumpenbälle, Familienausflüge, Silvesterfeiern und Ausfahrten. Das Stammlokal für den Verein „Über Berg und Tal“ war das „Deutsche Haus“ in Hertigswalde mit dem Wirt Theodor Krause, der auch zu den Stiftungsmitgliedern zählte. Als Kurt Reinhardt die Tochter von T. Krause heiratete und Nachfolgerwirt vom „Deutschen Haus“ wurde, nannte er es „Forsthaus“. Heute noch erkennt man es am Hirschkopf am Haus Hertigswalde 36. Der Verein leistete sich ein Banner und die Weihe dazu war 1907. Als ich die nun über 100 Jahre alten Unterlagen sichtete, konnte ich mit einem in meinem Besitz befindlichen Foto mit Kutsche vor dem „Schützenhof“ etwas anfangen. Es war am Tag der Fahnenweihe vom Radfahrverein. Am Festumzug beteiligten sich alle Ortsvereine, 13 Radfahrvereine und viele Ortsbewohner. Das 25-jährige Bestehen des Vereins wurde im Gasthof ebenso begangen. Besonders gelobt wurde der Auftritt des Männergesangvereins Hertigswalde. In der Festansprache bestätigte man dem Radfahrverein, dass bei ihm der Sport, die Geselligkeit, gutes Einvernehmen mit den Orts- und Bundesvereinen, immer gute Pflege fanden. Ein Glaspokal des Radfahrvereins „Über Berg und Tal“ befindet sich noch in Sebnitz in Privatbesitz.

Die Autorin beschäftigt sich schon seit Langem mit der Heimatgeschichte von Sebnitz.