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Was Public Viewing den Gastwirten bringt

Kollektives Fußballgucken kann den Umsatz steigern, wenn die deutsche Nationalmannschaft weit kommt. Aber nur dann.

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© SZ Archiv/Matthias Weber

Von Mario Heinke

Löbau/Zittau. Public Viewing im Lokal oder Biergarten bringt nicht automatisch mehr Umsatz und Gewinn für Gastronomen. Das zeigt die kleine Umfrage der SZ sowie die überschaubare Anzahl der Anbieter. So mancher Gastronom erklärt sein Lokal lieber zur fußballfreien Zone.

Die Fußballweltmeisterschaft bedeute zunächst einmal Stress und zusätzlichen Personalaufwand, sagt Thorsten Egg-Selonny von der „Kultuhr“ in der Fleischerbastei in Zittau. Er kämpft ohnehin mit krankheitsbedingten Personalausfällen, so schieben die verbliebenen Mitarbeiter auch während der Fußballweltmeisterschaft Überstunden. Eine Gewähr mit dem kollektivem Fußballgucken große Umsätze einfahren zu können, gebe es ohnehin nicht. Spielt beispielsweise das Wetter nicht mit oder die eigene Nationalmannschaft scheidet früh aus dem Turnier aus, dann rechnet sich der ganze Aufwand nicht, sagt Egg-Selonny. Er zeigt alle Deutschlandspiele und das Finale im Biergarten am Stadtring. Dort stehen 70 Plätze zur Verfügung, er empfiehlt deshalb auf jeden Fall zu reservieren. „Public Viewing ist schlecht planbar“, bestätigt Jens Claus vom „Wirtshaus Zur Weinau“ die Meinung seines Wettbewerbers. Claus hat wesentlich mehr Platz im großen Biergarten neben dem Wirtshaus. Er zeigt mehr Spiele als die anderen, damit sich der organisatorische, personelle und technische Aufwand lohnt. Die Miete für die LED-Wand sei relativ hoch, deshalb finanziert das Wirtshaus einen Teil der Kosten über Sponsoren, so der Gastronom.

Der Betreiber der „Schauburg“ am Ottokarplatz in Zittau will mit den während der WM erzielten Einnahmen aus dem Speisen- und Getränkeverkauf den Westteil des denkmalgeschützten Gebäudes sanieren.