Merken

Was man über die neuen Euro-Scheine wissen muss

Im Mai 2019 kommen neue 100er und 200er in Umlauf. Damit ist die neue Euro-Serie komplett.

Teilen
Folgen
NEU!
© ARMANDO BABANI/EPA-EFE/REX/Shutt

Von Jörn Bender

Die zweite Generation der Euro-Banknoten ist bald komplett. Die neuen 100- und 200-Euro-Scheine sollen vom 28. Mai 2019 an ausgegeben werden. Bis dahin bekommen Banken und Handel Gelegenheit, Geräte und Personal auf die überarbeiteten Scheine einzustellen.

Die neue 200-Euro-Banknote.
Die neue 200-Euro-Banknote. © ARMANDO BABANI/EPA-EFE/REX/Shutt

Die Geldscheine sollen schwerer zu fälschen sein als bisher. Völlig neu beim Hunderter und Zweihunderter: ein „Satelliten-Hologramm“ auf der Vorderseite rechts oben im Folienstreifen. Dort bewegen sich beim Neigen kleine Euro-Symbole um die Wertzahl.

Zudem kommen bei beiden Scheinen Sicherheitsmerkmale zum Einsatz, die bereits vom Zwanziger und Fünfziger bekannt sind. Hunderter und Zweihunderter haben ebenfalls ein „Porträtfenster“. Hält man den Schein gegen das Licht, wird das Fenster durchsichtig und man sieht ein Porträt der griechischen Mythengestalt Europa.

Der als glänzende Zahl aufgedruckte Wert „Hundert“ beziehungsweise „Zweihundert“ auf der Vorderseite ändert die Farbe von Smaragdgrün zu Tiefblau, wenn man die Banknote neigt. Neu ist, dass in die Zahl kleine Euro-Zeichen integriert sind.

Leicht geändert wurde auch das Format der Scheine: Hunderter und Zweihunderter der neuen Serie sind genauso hoch wie der 50-Euro-Schein. Die Breite der Banknoten wurde hingegen beibehalten. Somit gilt weiterhin: je breiter der Geldschein, desto höher sein Nennwert. Die Motive bleiben erhalten. Bauwerke, die es in Wirklichkeit nicht gibt, stehen auch künftig für Europa – Fantasiearchitektur als klassischer europäischer Kompromiss. Die Grundfarben der Scheine ändern sich ebenfalls nicht. Der Hunderter bleibt grün, der Zweihunderter behält seine Mischung aus Gelb und Braun. Das „Gesicht“ des Euro wollten die Währungshüter erhalten.

Sind die Scheine nicht sogar lackiert?

Die Fünfer und Zehner der zweiten Generation sind mit einer Speziallackierung überzogen, die höherwertigen Scheine nicht. Ziel ist, die kleinen Stückelungen haltbarer zu machen, denn sie wechseln besonders oft den Besitzer. Im Schnitt kostet die Produktion einer Banknote acht bis neun Cent.

Welche Scheine der neuen Banknotenserie gibt es schon?

Den Anfang machte am 2. Mai 2013 der Fünfer. Am 23. September 2014 folgte der Zehner, seit dem 25. November 2015 ist der überarbeitete Zwanziger im Umlauf und den neuen Fünfziger gibt es seit dem 4.  April 2017. Die Scheine der ersten Generation bleiben gültig und werden nach und nach von den Notenbanken ausgetauscht. Der 500-Euro-Schein wird vorerst nicht mehr produziert. Mit der schrittweisen Abschaffung des lilafarbenen Scheins wollen die Währungshüter Terrorfinanzierung und Schwarzarbeit eindämmen. Ob die Rechnung aufgeht, ist jedoch umstritten.

Warum bekommen Verbraucher die neuen 100er und 200er nicht schon?

Zunächst erhalten Banken und Einzelhändler Gelegenheit, Geräte und Personal auf den Umgang mit den Geldscheinen vorzubereiten. Auch Automaten müssen eingerichtet werden. Mit dem neuen Fünfer hatte es im Mai 2013 anfangs Probleme gegeben. An vielen Automaten in Europa konnten Verbraucher ihren Fahrschein oder das Parkticket damit nicht bezahlen, weil die Software der Automaten nicht rechtzeitig umgestellt worden war. Bei den anderen Stückelungen lief dann aber alles reibungslos – nur in Einzelfällen hielten Händler die neuen Scheine anfangs für Falschgeld.

Was wird aus dem „alten“ Geld?

Verbraucher müssen ihre Geldbörsen und Sparschweine nicht leeren, um alte Scheine zur Bank zu tragen. Die Euro-Banknoten der ersten Generation bleiben gültig und werden nach und nach von den Notenbanken aus dem Verkehr gezogen.

Auch der 500-Euro-Schein, dessen Ausgabe gegen Ende 2018 eingestellt werden soll, soll gesetzliches Zahlungsmittel bleiben und unbegrenzt umtauschbar sein.

Lohnt sich der Aufwand?

Gemessen an den jüngsten Falschgeldzahlen auf jeden Fall: Sowohl in Europa als auch in Deutschland sank die Zahl der Euro-Blüten. Das liegt nach Einschätzung der Währungshüter auch an den verbesserten Sicherheitsmerkmalen der neuen Scheine. Im ersten Halbjahr 2018 zogen Polizei, Handel und Banken in Europa 301 000 gefälschte Euro-Banknoten aus dem Verkehr – vor allem Zwanziger und Fünfziger. Das waren 17,1 Prozent weniger als im zweiten Halbjahr 2017 und 9,1 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Der Schaden lag bei rund 17,4 Millionen Euro. In Deutschland verringerte sich die Zahl der Euro-Blüten nach Angaben der Deutschen Bundesbank gegenüber dem zweiten Halbjahr 2017 um 6,2 Prozent auf gut 31 100 Scheine. Rein rechnerisch entfallen hierzulande pro Jahr rund sieben falsche Banknoten auf 10 000 Einwohner.

Wer entscheidet über die Banknoten?

Die Hoheit über die Banknoten im Währungsraum mit mittlerweile 19 Mitgliedsstaaten liegt bei der EZB. In ihrem obersten Führungsgremium, dem EZB-Rat, reicht für Änderungen eine einfache Mehrheit. Vertreten sind dort die sechs Mitglieder des EZB-Direktoriums sowie die Notenbankchefs der 19 Euroländer. (dpa)