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Was kostet die Kulturfabrik in Bad Gottleuba?

Der Stadt wird es zu teuer, der Kulturverein will nun mehr selbst machen. Die Rechnung wird zur Glaubensfrage.

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© privat

Von Heike Sabel

Bad Gottleuba. Aus der ehemaligen Gottleubaer Maschinen- eine Kulturfabrik machen: Schon diese Entscheidung war ein Kampf. Nun folgt der nächste. Es ist der um die Kosten. Bereits bei der ersten Vorstellung zu Beginn des Jahres schluckten einige Stadträte bei den rund 500 000 Euro, die das Projekt voraussichtlich kosten wird. Daran hat sich nicht viel geändert.

Die vom Kulturverein vorgelegten Zahlen und jene der von der Stadt beauftragten Gesellschaft gehen weit auseinander. Nicht so sehr bei den Baukosten, sondern vor allem bei der Innenausstattung sowie der späteren Betreibung. Finanziert der Verein die Innenausstattung selbst? Oder wird die Stadt dafür bis zu 90 000 Euro zahlen? Bei der Betreibung der Kulturfabrik wird von jährlich rund 40 000 Euro ausgegangen, die die Stadt zuschießen muss. Die Stadtverwaltung sieht immer größere Kosten auf die Kommune zukommen und zeigte sich bei der Projektvorstellung überrascht, dass sie Träger der Kulturfabrik sein soll. Bisher ging sie davon aus, sie gibt die fertige Fabrik an den Verein ab.

Für Robert Kühn, CDU-Stadtrat und Vorsitzender des Kulturvereins, ist klar: „Wir wollen Strukturen ähnlich wie beim Schloss Struppen. Hier ist die Kommune der Eigentümer und der Betreiber ein Verein. So läuft es bei ganz vielen soziokulturellen Projekten und Häusern in Sachsen.“

Die Stadt ist nicht gegen die Kulturfabrik, sagt Verwaltungsleiter Christian Walter. Auch wenn sich Bürgermeister Thomas Mutze anfangs für den Abriss des Gebäudes aussprach. Doch es gebe nicht nur die Kulturfabrik, sagt Walter. Er nennt die Dorfgemeinschaftshäuser im Doppelkurort, die auch erhalten und finanziert sein wollen.

Im Oktober bzw. November soll es nun einen Grundsatzbeschluss geben, also: Das Projekt Kulturfabrik mit allen Konsequenzen weiter durchziehen oder aufhören. Aus Sicht der Stadt sind folgende Fragen zu klären: Woher kommen künftig die Einnahmen? Wie kann der städtische Zuschuss reduziert werden? Was wird mit den anderen Dorfgemeinschaftshäusern? Kühn kündigt eventuell noch einmal eine Veranstaltung für die Stadträte an.

Beide Entscheidungen –  für oder gegen die Kulturfabrik –  haben Konsequenzen. Wenn es weitergeht, ist zu klären, wer welche Kosten übernimmt. Zudem steht aus Sicht der Stadt noch immer die Rückzahlung von Geld aus dem Stadtsanierungsprogramm im Raum. Zu dessen Paket gehörte nämlich auch der Abriss der Fabrik, gegen den sich der Stadtrat ja mehrheitlich entschieden hatte. Gleichzeitig sei die Chance auf Abrissgelder vorbei. Verabschiedet sich der Stadtrat also von der Idee Kulturfabrik, bleibt das leere Haus stehen, und das bisher ausgegebene Geld ist auch weg.

Für Robert Kühn ist das keine Option. Ihn bewegt nur eine Frage: „Warum gibt es in Sachsen genügend ähnliche Projekte, die sehr gut funktionieren und nur bei uns soll das nicht machbar sein?“