Merken

Was eine Fassade erzählt

Die bunte Hausfront am neuen Geopark-Zentrum in Dorfhain ist fertig. Die Motive lieferte nicht nur der Promi-Künstler.

 1 Min.
Teilen
Folgen
© Andreas Weihs

Sie zieht alle Blicke auf sich: die bunte Fassade in Dorfhain. Unter Pinselführung des Leipziger Künstlers Michael Fischer-Art ist die Hausfront an der Talstraße gestaltet worden. Etliche Künstler aus der Region, Deutschland und darüber hinaus haben dabei geholfen, der tristen Fassade Farbe zu verpassen und diese mit Leben zu erfüllen. Sogar mehrere hundert Schaulustige, welche die Fassadenkunst in den vergangenen Wochen beäugten, haben selbst zum Pinsel gegriffen. Diese Aktion ist einmalig für die Region – und sogar für den Künstler selbst. „Normalerweise mache ich so etwas allein und im Stillen“, sagt Michael Fischer-Art. Der 49-Jährige hat die Figuren und Formen an der rund 400 Quadratmeter großen Fassade vorgezeichnet und die Farbauswahl vorgegeben. Anschließend konnte jeder mit ausmalen. So sind gemeinsame Ideen für Motive entstanden. „Es ist toll geworden“, freut sich auch der Vorsitzende der Georado-Stiftung, Jens Jähnig, über die fertige Kunst. Diese locke bereits Besucher in den Innenhof.

Die bunte Fassade in Dorfhain

Die bunten Jungs mit dem Bohrgerät deuten nicht nur auf den geotechnischen Standort in Dorfhain hin, sondern sind auch Symbol für die Arbeitswelt. Die Suche nach Bodenschätzen hat die Bergbauregion in ihrer Historie geprägt.
Die bunten Jungs mit dem Bohrgerät deuten nicht nur auf den geotechnischen Standort in Dorfhain hin, sondern sind auch Symbol für die Arbeitswelt. Die Suche nach Bodenschätzen hat die Bergbauregion in ihrer Historie geprägt.
Ganz klar: Die Religion gehört dazu. Umgesetzt hat dieses Motiv der Dorfhainer Pfarrer Jan Herfen selbst.
Ganz klar: Die Religion gehört dazu. Umgesetzt hat dieses Motiv der Dorfhainer Pfarrer Jan Herfen selbst.
Sie reichen sich das Herz. Die Liebe und die Familie sind ein wesentlicher Bestandteil der Gesellschaft.
Sie reichen sich das Herz. Die Liebe und die Familie sind ein wesentlicher Bestandteil der Gesellschaft.
Mit der „Saturn 5“ bis zum Mond. Die Gedanken und Ideen, mit denen die Region um den neuen Geopark vermarktet werden soll, reichen weit hinaus, so die Intention dieses Motivs. Von weit her sollen bald auch die Besucher kommen.
Mit der „Saturn 5“ bis zum Mond. Die Gedanken und Ideen, mit denen die Region um den neuen Geopark vermarktet werden soll, reichen weit hinaus, so die Intention dieses Motivs. Von weit her sollen bald auch die Besucher kommen.
Ein Demonstrationszug bewegt sich durch Dorfhain – und zwar dauerhaft. Die Demonstranten sind bunt und allesamt freudig gestimmt und sprechen sich für Freiheit, Leben, Heimat und ein Miteinander aus. Die Idee des Motives geht weg vom Negativismus. Hier, in Dorfhains neuem Besucherzentrum, wird angepackt, hier ist man dafür und nicht dagegen, hier wird Ja gesagt. Zugleich soll das Motiv an die Demonstrationen zur Zeit der politischen Wende erinnern. Ein Ereignis, das die Region prägte. Im kommenden Jahr wird der Mauerfall bereits 30 Jahre zurückliegen.
Ein Demonstrationszug bewegt sich durch Dorfhain – und zwar dauerhaft. Die Demonstranten sind bunt und allesamt freudig gestimmt und sprechen sich für Freiheit, Leben, Heimat und ein Miteinander aus. Die Idee des Motives geht weg vom Negativismus. Hier, in Dorfhains neuem Besucherzentrum, wird angepackt, hier ist man dafür und nicht dagegen, hier wird Ja gesagt. Zugleich soll das Motiv an die Demonstrationen zur Zeit der politischen Wende erinnern. Ein Ereignis, das die Region prägte. Im kommenden Jahr wird der Mauerfall bereits 30 Jahre zurückliegen.
Die witzigen Figuren über der Tür veranstalten nicht etwa ein Tauziehen, sondern erinnern an die Geschichte des Gebäudes, in dem künftig Besucher des Geoparks ein- und ausgehen sollen. Die Industriepioniere Otto Ellinger und Max Geißler gründeten um 1900 in Tharandt eine Fabrik für Elektro- und Radiozubehör. Später siedelten sie nach Dorfhain über. Noch bis Anfang der 90er-Jahre wurde unter dem Namen „Elrado“ in Dorfhain produziert. Mit der Schließung der Fabrik an der Talstraße verloren mehr als tausend Beschäftigte ihren Job.
Die witzigen Figuren über der Tür veranstalten nicht etwa ein Tauziehen, sondern erinnern an die Geschichte des Gebäudes, in dem künftig Besucher des Geoparks ein- und ausgehen sollen. Die Industriepioniere Otto Ellinger und Max Geißler gründeten um 1900 in Tharandt eine Fabrik für Elektro- und Radiozubehör. Später siedelten sie nach Dorfhain über. Noch bis Anfang der 90er-Jahre wurde unter dem Namen „Elrado“ in Dorfhain produziert. Mit der Schließung der Fabrik an der Talstraße verloren mehr als tausend Beschäftigte ihren Job.

Das soll die bunte Fassade auch in Zukunft erreichen. Ziel ist es, in Dorfhain ein Besucherzentrum für einen Geopark Sachsen Mitte zu etablieren, der ab 2021 die Region vermarkten soll. (SZ/ves)