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Was dem Erlebnisbad Paulsdorf noch fehlt

Trotz Investitionen und Zuschüsse holt die Zeit die Freizeitanlage ein. Jetzt kam auch noch Post vom Gesundheitsamt.

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Von Mandy Schaks

Malter. Klaus Kaiser ist ein Mann, der keine Panik schiebt. Ruhig und sachlich unterrichtet er die Dippoldiswalder Stadträte über die Lage an der Talsperre Malter. Dort ist er Geschäftsführer der Weißeritztal-Erlebnisgesellschaft, die drei Strandbäder und das Erlebnisbad in Paulsdorf betreibt, zudem noch in Dippoldiswalde den Sportpark. Klaus Kaiser hat viel zu berichten und nicht immer Erfreuliches. Die jüngste Mitteilung an das Hohe Haus war sogar besorgniserregend. Doch davon ließ er sich nichts anmerken. Nüchtern setzte er die Stadträte von einem Schreiben des Landratsamtes in Kenntnis. Absender ist das Gesundheitsamt, das die Weißeritztal-Erlebnisgesellschaft um eine Stellungnahme bat. Grund: die altersschwache und nicht mehr zeitgemäße Elektrolyseanlage.

Das klingt nach Medizin. Und ist auch so etwas. Diese Technik steuert die Wasserqualität im Erlebnisbad; regelt, dass das Nass immer sauber ist. Die vorhandene Elektrolyseanlage ist allerdings in die Jahre gekommen und entspricht inzwischen nicht mehr der Norm, erläuterte Kaiser. „Es besteht die Gefahr, die Elektrolyseanlage steigt aus.“ Ein Risiko, das tagtäglich vorhanden sei. Die Technik bestehe nur noch aus Notreparaturen. Es gebe auch dafür keine Ersatzteile mehr. Wenn diese Anlage ausfällt, kommt es dicke. „Die Folge wäre, das Bad wird gesperrt“, erklärte Kaiser.

Er habe dem Gesundheitsamt mitgeteilt, dass er darüber den Stadtrat informieren und dieser eine Entscheidung treffen wird. Punkt. Kaiser kann das selbst nicht tun. Er ist Angestellter, wenngleich leitender. Seiner Verantwortung ist er insoweit nachgekommen, dass er sich schon einmal umgehört hat, was eine neue Anlage kosten würde. Drei Angebote holte er ein, die liegen zwischen 52 000 und 72 000 Euro. Über diese Investition kann aber nur die Stadt entscheiden. Sie ist Gesellschafterin der Betreiber-GmbH, und sie ist Eigentümerin des Erlebnisbades. „Wir müssen schnellstens eine Lösung finden“, mahnte Oberbürgermeister Jens Peter (parteilos) nach dem kaiserschen Bericht an.

Stadträtin Kathrin Fröhlich (Freie Wähler), die zugleich Aufsichtsratsvorsitzende der Weißeritztal-Erlebnisgesellschaft ist, ist diese Aussage zu wenig und vage, wie sie deutlich machte. Denn das Erlebnisbad, das 1996 eingeweiht wurde, ist nun mal über 20 Jahre alt. Da ist es mit der einen oder anderen Reparatur nicht mehr getan.

Es gibt längst einen Sanierungs- und Werterhaltungsstau, der vor sich hergeschoben wird. Dabei stehen Fördermittel in Aussicht, vorausgesetzt, Umfang und Nachhaltigkeit der erforderlichen Maßnahmen werden gegenüber den Genehmigungsbehörden klar und deutlich dargelegt. Doch das ist immer noch nicht passiert, obwohl seit Jahren darüber geredet wird, dass etwas geschehen muss. „Es ärgert mich, dass nichts vorwärtsgeht“, so Stadträtin Kathrin Fröhlich. Oberbürgermeister Peter sagte, es werde derzeit daran gearbeitet, die Mängel aufzulisten.

Nun hat sich das Erlebnisbad wegen der schwächelnden Elektrolyseanlage selbst gemeldet. Und jeden Tag kann etwas Neues dazukommen. Dabei geht es längst nicht nur um überfällige Erneuerungen des Bestandes. Das Erlebnisbad braucht auch Entwicklung. „Wir sind in einer Konkurrenzsituation zu Bädern in Dresden und speziell zum Hains in Freital“, sagt Kaiser. Um mithalten zu können, ist es zum einen wichtig, die Kosten zu reduzieren. Da wurde jetzt für mehrere Hunderttausend Euro ein wichtiger Schritt gemacht mit der energetischen Sanierung von Erlebnisbad und Campingplatz in Paulsdorf. Doch es muss zudem das Angebot verbessert werden, um Stammgäste zu halten und neue anzusprechen.

Klaus Kaiser und seinem Team schwebt schon lange vor, den Saunabereich attraktiver zu gestalten. Er will nichts Neues erfinden, sondern mit dem Pfund wuchern, was die Stadt Dippoldiswalde mit der Malter-Talsperre hat: Wasser vor der Tür. Davon sollen künftig auch die Saunabesucher mehr haben. Die Sauna soll erweitert und so umgebaut werden, dass Gäste von den Räumen den Blick auf die Talsperre genießen können. Sky-Sauna nennt das der moderne Mensch. „Ich will das schaffen“, sagt Kaiser mit entschlossener Stimme, „für die Region und für meine Mitarbeiter.“ Sein Vertrag läuft bis 2019.