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Warum der Radweg nicht nach Löbau führt

Die Fahrbahn auf dem alten Cunewalder Gleis ist längst fertig. Sie bis in die Stadt zu bringen, ist erstaunlich kompliziert.

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© Matthias Weber

Von Gabriel Wandt

Der Radweg auf dem alten Bahndamm Richtung Cunewalde ist mittlerweile ein ganzes Jahr lang bis Löbau fertiggestellt, doch die Anbindung in die Stadt hinein fehlt nach wie vor. Zuletzt sah es auch nicht danach aus, dass in dieser Sache viel Bewegung drin wäre. Nun hat Löbaus Oberbürgermeister Dietmar Buchholz (parteilos) aber die Pläne der Stadt vorgestellt.

Hier soll ein Radel-Auto-Parkplatz entstehen.
Hier soll ein Radel-Auto-Parkplatz entstehen. © Rafael Sampedro

So ist nach wie vor geplant, den Radlern einen geeigneten Weg anzubieten, aus der Stadt bis zum alten Bahndamm zu kommen – und diesen Weg dann auch entsprechend auszuschildern. Diese Bemühungen sind aber offenbar komplizierter als zunächst gedacht.

Denn die Stadt wollte eine Verbindung vom Beginn des Radwegs bis zur Äußeren Bautzner Straße entlang der Raststätte Klose schaffen, die Radler über den dortigen Parkplatz lenken und so vielleicht der dortigen Gastronomie ein paar Kunden zuzulenken, doch die Inhaber lehnen dieses Ansinnen ab. Das bestätigt Chefin Manuela Zobel auf Nachfrage. Sie begründet das mit Sicherheitsrisiken, die sie auf der großen Parkfläche vor der Raststätte befürchtet. Große Trucks, dazu Autos, die regelwidrig von der B 6 über die Fläche zur Äußeren Bautzner fahren und dazwischen Radler, das gehe nicht gut, glaubt sie. Und viele Radfahrer hätten sich seit Eröffnung des neuen Radwegs im vorigen Sommer auch noch nicht in ihre Gaststätte verirrt.

Für die Stadt bedeutet dies, nun einen anderen Weg zu finden, über den die Anbindung nach Löbau hinein möglich wird. Denn an den bereits vorhandenen Feldweg kommt sie, ohne das Privatgrundstück der Gaststätten-Eigentümer zu überqueren, nicht heran. Immerhin gibt es zu einer Alternative inzwischen eine konkrete Vorstellung, skizzierte der OB im jüngsten Stadtrat. So soll nun ein Weg weiter entlang des alten Bahndamms der Cunewalder Strecke eingerichtet werden. Das werde aber ein länger dauernder Prozess, in den die sogenannte Flurneuordnung einbezogen werden müsse. Es sind damit also die Eigentumsverhältnisse der betreffenden Grundstücke neu zu ordnen. Buchholz ist optimistisch, das zu schaffen, auch wenn es keine kurzfristige Lösung geben wird. Bis zum Tag der Sachsen sei das nicht schaffbar, erklärte er.

Eine andere Überlegung hat die Stadt wieder verworfen: Den Radweg einfach direkt auf dem alten Bahndamm weiter bis zur Äußeren Bautzner Straße fortzuführen. Dann würde den Ostsächsischen Eisenbahnfreunden ihr Gleis verloren gehen, das sie für Lokmitfahrten und andere Aktionen nutzen. Dass dies erhalten bleibt, liege im Interesse der Stadt, so der OB.

Sind die Wegefragen geklärt, kann der Bau losgehen – und sollen auch weitere Vorstellungen umgesetzt werden. So ist auf der Äußeren Bautzner ein sogenannter Fahrradschutzstreifen geplant. Das ist eine gestrichelte Linie, wie es sie beispielsweise auf der Beethovenstraße und anderswo schon gibt. Diese soll Radlern einen für sie reservierten Bereich zuweisen. Denn im stadtauswärtigen Teil der Äußeren Bautzner gibt es weder Fuß- noch Radweg. Auch daran will die Stadt etwas ändern, aber auch das wird noch dauern.

Um die Situation für Fahrradfahrer komfortabler zu machen, plant die Stadt darüber hinaus, einen Parkplatz am alten Bahndamm einzurichten. Dafür soll die bislang freie Fläche gegenüber dem neuen Dekra-Stützpunkt und dem Feuerwehrdepot genutzt werden. Auf dieser Fläche sollen Autofahrer parken können, die sich von dort dann aufs Rad schwingen wollen. Auch Platz für einen Imbisswagen könnte dort dann sein, so Oberbürgermeister Buchholz.

Der Zugbetrieb auf der alten Bahnstrecke nach Cunewalde war 1997 eingestellt worden. Seit mehreren Jahren wurde Stück für Stück am Radweg gebaut, im Sommer 2015 wurde dann mit der Anbindung an Löbau der letzte Teil fertiggestellt. Damit können Radtouristen nun auch den Spreeradweg und damit das überregionale Wegenetz erreichen.