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Warum das Bauernmarkt-Kaninchen verendete

Drei vergiftete Hasen, Plaste im Ziegenfutter, durstende Enten: Röhrsdorfs Bauernmarkt-Betreiber Holger Tintner kennt die Verursacher.

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© privat

Von Heike Sabel

Röhrsdorf. Emma und Flocke sind die Besucher-Lieblinge des Röhrsdorfer Bauernmarktes. Die beiden Ziegen grüßen schon an der Zufahrt. Und sie sind zwei von vielen Markt-Tieren, die es immer schwerer haben. Trotz Futterspenden – oder gerade deshalb. Denn wer immer Emma und Flocke Futter zukommen lässt, viel von Tieren versteht er nicht.

Holger Tintner hat ihn schnell wieder repariert, den Wasserschlauch, der die Enten versorgt und wieder mal abgerissen wurde.
Holger Tintner hat ihn schnell wieder repariert, den Wasserschlauch, der die Enten versorgt und wieder mal abgerissen wurde. © Daniel Schäfer

Futterspenden seien grundsätzlich willkommen, sagt Holger Tintner, der Manager des Bauernmarkts. Es gebe allerdings immer wieder Leute, die es zwar anscheinend gut mit den Ziegen meinen, ihre Futterspende aber im Plastesack an den Zaun des Geheges hängen. Weil es eben Ziegen sind, fressen sie auch den Sack, was ihnen schlecht bekommt. Sorgen haben auch die Enten. In ihrer Anlage haben Besucher Schläuche abgebaut, Trinkflaschen abgerissen, die Wasserzuleitung zerstört. Die Folge: Die Enten dursteten. Vor Jahren hatte es zehn kleine Wachteln erwischt. Sie waren erfroren, weil jemand den Stecker der Wärmelampe gezogen hatte.

Noch schlimmer erging es in den vergangenen Tagen drei Kaninchen. Sie lagen tot im Stall, vergiftet. Wahrscheinlich gar nicht mit Absicht, sondern fahrlässig. Obwohl Schilder darauf verweisen, waren Zigarettenstummel im Stall gelandet.

Immer wieder gibt es solche Vorfälle im Bauernmarkt. Das seien keine Streiche oder Dinge, die aus Versehen passieren, sagt Holger Tintner. Er ist Marktmanager, Tierfreund und richtig frustriert. Für ihn ist es kriminell, was manche Besucher den Tieren antun. „Was geht nur in solchen Menschen vor?“, fragt er. Leider gebe es kaum Möglichkeiten, dem Unwesen Herr zu werden. Die Chance, jemanden auf frischer Tat zu stellen, sei gering. Er könne nur auf die Vernunft der Besucher setzen, sagt Tintner. Auch darauf, dass sie andere Gäste auf Fehlverhalten hinweisen. Wenn die Tierfrevler jedoch nachts zu den Tieren außerhalb des Geländes kommen, hilft auch der aufmerksamste Gast nichts.

Holger Tintner hat nach eigenen Angaben rund 1 000 Euro in die Tieranlagen investiert, auch um die Forderungen zur artgerechten Haltung zu erfüllen. Und er hat weitere Pläne, eine begehbare Voliere zum Beispiel. Tiere gehören für ihn zum Leben und zu einem Bauernmarkt. Seit seinem zehnten Lebensjahr züchtet er Hasen. Er will den Besuchern des Bauernmarktes und vor allem den Stadt-Kindern ein Stück Natur geben. Die Resonanz gibt ihm recht und bestärkt ihn. Doch im Moment hat er die Lust am kleinen Röhrsdorfer Zoo verloren.