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Warten auf Licht

Dresdens wichtigste Bauten sollen in Glanz erstrahlen. Dafür gibt es einen Masterplan. Der wird zu langsam umgesetzt.

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© Matthias Rietschel

Von Andreas Weller

Vor acht Jahren beschloss der Stadtrat: Es werde Licht. Mit dem Masterplan Licht sollte Dresden eine strahlende Zukunft haben. Es geht um eine abgestimmte Beleuchtung der prägnantesten Gebäude und Brücken in der Innenstadt, um den Canaletto-Blick noch mehr in Szene zu setzen. Geplant wurde daran bereits seit 2007, also vor elf Jahren. Doch was folgte, ist eine tröpfchenweise Umsetzung, die einigen viel zu lange dauert. „Auf der Altstädter Seite ist es in Teilen gelungen, aber die Neustädter Seite fehlt“, kritisiert FDP-Fraktionschef Holger Zastrow. „Der Palais-Sommer zeigt, wie toll das aussehen könnte.“ Die meisten Gebäude, die angestrahlt werden sollen, gehören dem Land. Dafür ist das Finanzministerium zuständig. Die Planung macht der Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement (SIB). Einige Gebäude auf Neustädter Seite werden bereits illuminiert. Die Staatskanzlei, das Finanzministerium, das Blockhaus und das Japanische Palais seit 1996/97. Allerdings nicht nach den Vorgaben des Masterplans. Beim Finanzministerium und der Staatskanzlei wurde dies 2016 für rund 120 000 Euro umgestellt. „Für das Blockhaus und das Japanische Palais soll eine schrittweise Realisierung im Rahmen künftig anstehender Baumaßnahmen erfolgen“, so Ministeriumssprecher Stephan Gößl. Wann diese geplant sind, konnte er noch nicht sagen.

Es werde Licht - zu später Stunde in Dresden

Die Altstadt von Dresden zur blauen Stunde.
Die Altstadt von Dresden zur blauen Stunde.
Die hellerleuchtete Albertbruecke.
Die hellerleuchtete Albertbruecke.
Das Lingnerschloss in Dresden zur Schlössernacht.
Das Lingnerschloss in Dresden zur Schlössernacht.
Der Kulturpalast in russischen Farben angestrahlt.
Der Kulturpalast in russischen Farben angestrahlt.
Das Blaue Wunder im Licht von 60 LED-Strahlern.
Das Blaue Wunder im Licht von 60 LED-Strahlern.
Das Reiterstandbild König Johanns steht auf dem Dresdner Theaterplatz vor der 1878 errichteten Semperoper.
Das Reiterstandbild König Johanns steht auf dem Dresdner Theaterplatz vor der 1878 errichteten Semperoper.
Nachts wird das sanierte Schauspielhaus festlich beleuchtet.
Nachts wird das sanierte Schauspielhaus festlich beleuchtet.
Die hellerleuchtete Albertbruecke strahlt vor der Kulisse der historischen Altstadt Dresdens.
Die hellerleuchtete Albertbruecke strahlt vor der Kulisse der historischen Altstadt Dresdens.
Bunt illuminiert präsentiert sich ider Zwinger zu den "Zwinger Festspielen".
Bunt illuminiert präsentiert sich ider Zwinger zu den "Zwinger Festspielen".
Die Kuppel der Dresdner Frauenkirche im Lichte eines Laserstrahlers.
Die Kuppel der Dresdner Frauenkirche im Lichte eines Laserstrahlers.
Im Januar 2015 präsentierte sich die Kulisse der Altstadt farbenfroh  zu der Veranstaltung  „Offen und bunt – Dresden für alle!“..
Im Januar 2015 präsentierte sich die Kulisse der Altstadt farbenfroh zu der Veranstaltung „Offen und bunt – Dresden für alle!“..
Nach der Restauration der Kuppel auf der Kunstakademie in Dresden wird die Zitronenpresse von innen angestrahlt.
Nach der Restauration der Kuppel auf der Kunstakademie in Dresden wird die Zitronenpresse von innen angestrahlt.
Blick von der Bruehlschen Terrasse aus auf den Schlossplatz mit der Hofkirche (Mitte), der Semperoper (rechts) und dem Schloss samt Hausmannturm (links).
Blick von der Bruehlschen Terrasse aus auf den Schlossplatz mit der Hofkirche (Mitte), der Semperoper (rechts) und dem Schloss samt Hausmannturm (links).
Die Bergmannsparade vor dem beleuchteten Fürstenzug.
Die Bergmannsparade vor dem beleuchteten Fürstenzug.
Wenn die Lichter pausieren, zeigt der Mond seine Strahlkraft - wie hier hinter der Krone der Staatskanzlei.
Wenn die Lichter pausieren, zeigt der Mond seine Strahlkraft - wie hier hinter der Krone der Staatskanzlei.

Auf der Altstädter Seite ist die Umsetzung weiter, aber auch noch lange nicht abgeschlossen. Der Fürstenzug wird seit 2009 wie geplant angeleuchtet, das Albertinum und die Hofkirche seit 2010, 2011/12 folgte das Johanneum. An der Semperoper erfolgt gerade die Umsetzung nach dem Masterplan, es sind laut Gößl nur noch Restarbeiten zu erledigen. Auch an der Sempergalerie wird an der Beleuchtung gearbeitet. Diese soll 2019 fertig sein. Dresdner Schloss, Georgentor und Hausmannsturm werden zwar angestrahlt, allerdings nicht wie im Masterplan geplant. Das sei beabsichtigt, sagt Gößl. „Allerdings wurde die Planung noch nicht beauftragt.“ Gleiches gelte für den Theaterplatz, den Schlossplatz und den Außenbereich des Zwingers.

An der Brühlschen Terrasse wird die Umsetzung laut Masterplan gerade vorbereitet. Wie lange es noch dauert, bis Brühlscher Garten, Brühlsche Terrasse, Festungsmauer und Kunstakademie erstrahlen, steht aber noch nicht fest. Erst wenn dieser Teil abgeschlossen ist, soll das Ständehaus folgen. Wie viel die Umsetzung insgesamt kostet, sei noch nicht absehbar. Die laufenden Kosten für die bereits nach dem Masterplan angestrahlten Gebäude belaufen sich auf 34 600 Euro pro Jahr. Die Hälfte davon zahlen jeweils Stadt und Land. – Die Stadt hat den deutlich geringeren Teil an Gebäuden umzusetzen. Das betrifft den Rathausturm und die Ostfassade des Rathauses. „Die Lichtgestaltung der Südseite ist mit dem Fortgang der Sanierung ebenfalls geplant“, so Baubürgermeister Raoul Schmidt-Lamontain (Grüne). Außerdem wurde mit der Sanierung der Albertbrücke das Lichtkonzept für die innerstädtischen Brücken umgesetzt. Und die öffentliche Beleuchtung im 26er-Ring, also der Innenstadt, ist einheitlich auf eine warmweiße Farbe, mit einer Farbtemperatur von 3 000 Kelvin umgestellt worden.

Zastrow kritisiert, bei dem Masterplan werde zu viel die Altstadt betrachtet. „Die meisten Touristen stehen auf dieser Elbseite und gucken rüber. Die Neustadt ist genauso wichtig.“ Schließlich liege das Konzept vor. „Beim Land war 2013 bereits eine Million Euro dafür eingeplant“, weiß Zastrow aus der Zeit, als die FDP mitregiert hat. „Das Geld wurde später für andere Dinge ausgegeben. „Wir müssen als Stadt den Freistaat in die Pflicht nehmen.“