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Warten auf die Darmspiegelung

Oberarzt Dr. Dirk Heimerl sprach beim SZ-Gesundheitsforum in Bischofswerda über Darmkrebs und -vorsorge. Und er musste viele Fragen beantworten.

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© Steffen Unger

Bischofswerda. Zwei bis vier Wochen warten Patienten, die sich im Krankenhaus Bischofswerda für eine Vorsorgeuntersuchung mittels Darmspiegelung anmelden, auf einen Termin. Ein guter Wert. Akutfälle werden natürlich eher untersucht, sagte Dr. Dirk Heimerl, Oberarzt in der Medizinischen Klinik, auf dem SZ-Gesundheitsforum am Mittwoch. Die Frage nach der Wartezeit war eine von mehreren, die die überwiegend älteren Teilnehmer an den Facharzt für Innere Medizin und Gastroenterologie hatten. Es gab spezielle medizinische, aber auch praktische Fragen wie diese: Stimmt es, dass man vor einer Darmspiegelung statt der Abführlösung auch klaren Apfelsaft trinken kann, um den Darm zu reinigen? Die Antwort: Ganz ohne Abführlösung geht es leider nicht. Aber man kann sie in klarem Apfelsaft auflösen und so erträglicher machen.

Dr. Dirk Heimerl sprach zu den Themen Darmkrebs und -vorsorge. Wie wichtig letzteres ist, zeigen Zahlen, die der Mediziner in seinem Vortrag nannte: Von den 80 Millionen Menschen in Deutschland werden 4,8 Millionen (sechs Prozent) im Laufe ihres Lebens mit Darmkrebs konfrontiert werden. 1,6 Millionen (zwei Prozent) werden an dieser Krankheit sterben. Die Vorsorge eröffnet den Weg, diese Zahlen auf ein Zehntel zu reduzieren. Vorausgesetzt, sie werden genutzt. Aktuell nutzt etwa nur jeder Fünfte, der Anspruch hat, die Möglichkeit zur Darmspiegelung. Ab einem Lebensalter von 55 Jahren tragen die Krankenkassen die Kosten.

Geringes Verletzungsrisiko

Verglichen mit Alternativen sei die Darmspiegelung noch immer der beste Weg, das Krebsrisiko frühzeitig festzustellen – oder auszuschließen. Vorteil des Darmkrebses: Er wächst wesentlich langsamer als viele andere Krebsarten. Rechtzeitig erkannt, sind die Heilungschancen gut. Dr. Dirk Heimerl plädierte nicht nur für die Vorsorge. Er machte den Gästen des Forums auch Mut, sich der Untersuchung zu stellen. Das Verletzungsrisiko ist äußerst gering. An die Hygiene werden höchste Anforderungen gestellt, deren Einhaltung von einem unabhängigen Institut regelmäßig kontrolliert wird. Auf Wunsch können Patienten eine Schlafspritze oder eine Kurzzeitnarkose bekommen. „Schmerzen werden dadurch nahezu vollständig vermieden“, sagte der Arzt.

Mehrere Gäste berichteten von ihren Erfahrungen. Die Frauen, die die Untersuchung durchführen, seien spitze, sagte einer. Sein Nachbar wollte wissen, wieviele Darmspiegelungen im Bischofswerdaer Krankenhaus jedes Jahr durchgeführt werden. Die von Dr. Dirk Heimerl genannte Zahl von rund 1 000 gab ihm Sicherheit. „Dann gibt es auch die nötigen Erfahrungen“, sagte er beim Hinausgehen. (SZ/ir)

Nächstes SZ-Gesundheitsforum: 23. August 17 Uhr im Krankenhaus Bischofswerda zum Thema Schlaganfall