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Warten auf die Badegäste

Das Kötitzer Bad hat eine neue Schwimminsel. Der Schwimmmeister hofft jetzt auf trockenes und heißes Wetter.

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© Norbert Millauer

Von Uta Büttner

Coswig. Heiß und trocken soll dieser Sommer werden. So die Prognosen. Das wäre ein Segen für Schwimmmeister Andreas Seelig im Kötitzer Bad. „Ich glaube es erst Ende September“, sagt der Badleiter. Aber natürlich würde er es sich wünschen. „Die meisten Leute kommen nur noch, wenn das Wetter beständig und trocken ist.“

Seit fast 20 Jahren arbeitet der 42-Jährige in Kötitz. Die Zeiten, als die Kinder nach der Schule den Ranzen in die Ecke stellten und sofort ins Bad gingen, sind schon lange vorbei. „Ich habe schon manchmal die Leute gefragt, wo denn ihre Kinder sind. Als Antwort bekam ich: zu Hause vor dem Rechner.“ Aber dieses Problem habe jedes Bad.

Generell sind seit 2005 die Besucherzahlen rückläufig. 50 000 bis 60 000 jährlich wären jetzt wünschenswert. Doch auch noch dann ist es für die Stadt ein Zuschussgeschäft. Im vorigen Jahr waren es reichlich 40 000 Badegäste. Und das, obwohl es eigentlich ein schöner Sommer war. Aber kein beständiges Wetter. „Wenn die Leute beispielsweise auf ihrer Wetter-App sehen, dass es Gewitter geben könnte, gehen sie nicht ins Bad.“ 2017 war das häufig der Fall. Zeiten wie 2003, als in Kötitz 87 000 Badegäste gezählt wurden, sind schon lange vorbei.

Preise/Öffnungszeiten

Tageskarte: 3,50 Euro, für Kinder 1,50 Euro

Karte ermäßigt ab 17 Uhr: 2 Euro, für Kinder 0,80 Euro

Familienkarte (2 Erwachsene bis maximal 3 Kinder): 9 Euro

10er Karte: 31,50 Euro, für Kinder 13,50 Euro

Öffungszeiten: täglich 10 bis 20 Uhr

www.campingplatz-coswig.de

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Die Haupteinnahmen werden an den Wochenenden erzielt. Ideal ist es nach den Beobachtungen des Badleiters, wenn donnerstags schon 30 Grad sind und das bis zum Wochenende so bleibt. „Dann kommen am Wochenende 3 000 bis 5 000 Besucher. Oder manchmal auch bis zu 6 000.“

Einen weiteren Grund für den Besucherrückgang sieht Andreas Seelig in den vielen anderweitigen Freizeitangeboten, die es Anfang der 90er-Jahre so noch nicht gab. Aber mit weiteren Attraktionen, wie beispielsweise großen Rutschparks, zu locken, ist auch nicht möglich. Die Anschaffung kostet sehr viel Geld. Zudem müssten die Eintrittspreise extrem angehoben werden. Aber einige Wünsche hätte der Badleiter schon: „Ich würde zum Beispiel gern den Spielplatz erweitern und an dem Planschbecken etwas verändern.“ Doch das wären Kosten von mehr als 100 000 Euro. Und dazu müssen die Besucherzahlen stimmen.

Immerhin gibt es eine neue Anschaffung: Eine blaue, vier mal fünf Meter große Schwimminsel inmitten des Badesees soll diesen etwas attraktiver machen. Die Rechnung scheint aufzugehen: Sie wurde auch schon in diesem Jahr von Badegästen sehr gut genutzt. Seit Ende April ist das Bad von 10 bis 20 Uhr geöffnet.

Seit Anfang März arbeitet Andreas Seelig und sein Team wieder im Bad. Vorbereitungen für den Campingplatz waren nötig. „Bis Ende November bin ich jetzt hier.“ Auf den 23 Hektar – darunter acht Hektar See – ist viel zu tun. Die Grünanlagen müssen gepflegt werden: Laub sammeln, Hecken schneiden. Bade- und Sanitärtechnik warten. Alle 14 Tage ist auf einer Fläche von 15 Hektar Rasenmähen angesagt. Tägliche Wasserproben sind ein Muss. Auch viel Organisation ist dabei. „Beispielsweise brauchten wir einen neuen Grünanlagenmann. Einen guten zu finden, war nicht einfach.“ Auch entsprechende Firmen anzuheuern, wenn einmal etwas gebaut werden muss, ist nicht leicht.

Andreas Seelig ist mit Leib und Seele Schwimmmeister. „Die Arbeit ist abwechslungsreich und macht Spaß.“ Außenstehende denken häufig, das sei ein entspannter Job: Jeden Tag bei schönem Wetter am Beckenrand stehen. Aber das ist nur ein kleiner Teil seiner Arbeit. „Man muss dafür leben. Man ist jeden Tag hier, auch an den Wochenenden und das den ganzen Sommer. Urlaub gibt es in dieser Zeit nicht.“

Noch ist die Zahl der Badegäste überschaubar. Nur wenige zieht es ins Bad. Doch bei gerade einmal 14 Grad Lufttemperatur und bedecktem Himmel vorigen Freitagvormittag lagen die Wassertemperaturen im See bereits bei 21 und in den Becken bei 23 Grad. „Wenn die Sonne scheint, steigen die Wassertemperaturen ganz schnell an“, sagt Andreas Seelig.