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Wann kommt denn nun der Markt in West?

Die Macher im Kulturamt wollen ihn auf der Radebeuler Bahnhofstraße – zur besten Einkaufszeit.

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© Norbert Millauer

Radebeul. Das dauert doch viel zu lange, bis das Sanierungsgebiet Radebeul-West fertig gestaltet ist. Warum sollte ein richtiger Wochenmarkt hier nicht schon vorher funktionieren? Das sagen und fragen sich Bürger der Stadt. Verantwortlich für die Märkte in Radebeul ist das Kulturamt. Amtsleiter Alexander Lange, Cornelia Bielig, Sachgebietsleiterin Feste und Märkte und Frank Jeschik, Marktleiter, sagen, was in nächster Zeit wie funktionieren kann.

Vor allem frisches Obst und Gemüse wollen die Kunden – in Radebeul-Ost funktioniert das freitags gut.
Vor allem frisches Obst und Gemüse wollen die Kunden – in Radebeul-Ost funktioniert das freitags gut. © Norbert Millauer
Alexander Lange, Leiter des Kulturamtes.
Alexander Lange, Leiter des Kulturamtes. © Norbert Millauer
Cornelia Bielig, Sachgebiet Feste und Märkteim Kulturamt.
Cornelia Bielig, Sachgebiet Feste und Märkteim Kulturamt. © Lutz Weidler
Frank Jeschik, Marktleiter für Radebeul im Kulturamt.
Frank Jeschik, Marktleiter für Radebeul im Kulturamt. © Norbert Millauer

Wo würden Sie einen richtigen Markt in Radebeul-West ansiedeln?

Es sollte ein größerer Markt sein. Wir untersuchen das. Der Markt hat mal auf dem Kirchplatz vor der Friedenskirche stattgefunden. Zuletzt in den 1990er-Jahren, als Frischemarkt. Dort hat es gut funktioniert.

Könnte er dort wieder sein?

Sicher nicht, weil die Anwohner sich gegen die Einschränkungen wenden würden. Der Platz wäre jetzt auch zu klein.

Welche Ausmaße sollte ein Markt in West haben?

Um ihn attraktiv zu gestalten, brauchen wir mindestens Platz für 15 bis 20 Stände. Am Kuffenhausplatz mit vier bis fünf Ständen hat er seine Berechtigung und Stammkunden, aber er entwickelt sich nicht.

Aus welchen Branchen sollten Händler dabei sein?

Unserer Meinung nach geht die Tendenz viel mehr zum Frischemarkt mit Lebensmitteln von Selbsterzeugern. Ähnlich dem Bauernmarkt auf dem Anger in Altkötzschenbroda.

Zwei Orte sind im Gespräch – der Bahnhofsvorplatz und die Mitte der Bahnhofstraße. Welcher ist Ihr Favorit?

Schon vor acht Jahren ist mit der Planung für den Bahnhofsvorplatz begonnen worden. Allerdings hat die Stadt auf dem Platz noch eine ganze Reihe anderer Planungen wie eine Bushaltestelle, den Taxistand, die Fahrradunterstellmöglichkeit. Letztlich bliebe für den Markt nur Platz für drei Stände. Auch weiß bislang noch keiner so richtig, was mit dem Bahnhof selbst passiert. Ob dort Außenplätze für eine Gastronomie gebraucht werden, die in den Platz hineinragen. Jetzt sind wir mitten drin in der Planung für die Bahnhofstraße.

Es gab in den letzten Tagen viel Diskussion um die Bäume auf der Bahnhofstraße. Sollen sie weg, damit mehr Platz für Händler und Autos entsteht?

So kann man die Frage eigentlich nicht stellen. Wir sind keine Aktivisten des Bäume Fällens. Wir haben nur zugearbeitet, was für ein Platzbedarf für die Einrichtung eines attraktiven Wochenmarktes benötigt wird. Wenn die alten, schönen und großen Bäume stehen bleiben, ist nur Platz für etwa sechs bis acht Marktstände entlang der Straße.

Dann ist das aber zu wenig Platz für Marktstände.

Mit dieser Konsequenz müssten wir eben leben. Es wird schwierig, den Erwartungen der Händler und Kunden zu entsprechen. Ein Marktstand hat im Schnitt eine Länge von fünf bis sieben Metern. Es gibt Untersuchungen, wie Markt und Parken gemeinsam funktionieren können. Zwei Marktstände würden nebeneinander passen. Eine Rettungsgasse muss gewährleistet sein. In Ost ist die Hauptstraße breiter als die Bahnhofstraße hier in West. Das macht dort manches leichter. Aus unserer Sicht müsste die Straße auch abgesperrt werden während der Marktzeit.

Wann sollte das sein?

Wir haben uns auf den Sonnabend konzentriert und diese Zeit den Planern auch vorgeschlagen. Zu dieser Zeit ist für das Absperren von den Autofahrern noch der geringste Widerstand zu erwarten.

In Radebeul-Ost funktioniert der Markt freitags ganz ordentlich. Was müsste an technischer Ausrüstung – Wasser, Strom – noch installiert werden, damit ein moderner Markt sofort auch in West abgehalten werden kann?

Direkt an der Straße müssten extra Kästen und Säulen wie in Ost eingerichtet werden. Wir haben auch vorgeschlagen, einen elektronisch steuerbaren Poller an der Straße zu installieren, der dann an den Sonnabenden unkompliziert hochgefahren wird.

Für wie viele Marktstände wäre Platz und wie gewinnen Sie dann Händler für den Markt?

18 Stände zu 7,50 Meter würden hinpassen. Sind kleinere dabei, auch mehr. Es müsste ein neuer Händlerstamm gewonnen werden. Von der Händlergemeinschaft sind viele noch nicht bereit. Die meisten haben ihren klaren Wochenplan für die unterschiedlichen Orte, der wird nicht von heute auf morgen geändert. Wir müssen ganz neue Händler für West finden. Manche haben einen 14-Tage-Rhythmus. Es muss sich in jedem Fall erst rumsprechen – sowohl unter potenziellen Kunden wie den Händlern. Der Weihnachtsmarkt in Altkötzschenbroda hat 15 Jahre gebraucht, um auf heutiges Niveau zu kommen.

Wird es eine Zwischenlösung oder einen Test vor der Sanierung geben?

Das wird nicht funktionieren. Wir können nicht für einmal die Händler hierher holen und dann wieder lange Zeit nichts haben. Das nützt keinem was. Wenn ein neuer Markt gestartet wird, dann muss das richtig und auch mit Werbeunterstützung geschehen.

Wann wird es den Markt geben?

Höchstwahrscheinlich im Frühjahr 2019, abhängig davon, wie die Straßensanierung vorankommt.

Interview: Peter Redlich