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Wandmalerei aus Glaubitz

Holger Hausmann verwandelt Hauswände in Landschaften. Und das nicht nur rund um sein heimisches Atelier.

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© Sebastian Schultz

Von Sandro Heym

Glaubitz. Seinen Garten in Glaubitz hat Holger Hausmann zu einem Kunstwerk gemacht. Passend zu Bambussträuchern, Kies und Steinen hat er seine Vorstellungen einer idyllischen Gebirgslandschaft an die Hauswände gebracht. Die Formensprache ist sanft. Alles strahlt eine gewisse Ruhe aus. Ruhe, aus der Holger Hausmann seine Kreativität schöpft: „Hier im Garten hole ich mir gern meine Inspiration für die Aufträge.“ Hausmann ist Maler und Grafiker.

Auch an der Kirchstraße in Riesa hat er etwas Neues geschaffen.
Auch an der Kirchstraße in Riesa hat er etwas Neues geschaffen. © Sebastian Schultz
Ein Wandgemälde vom Hochwasser – das neueste Werk von Holger Hausmann – ist in der Kirchstraße Nr. 8 entstanden.
Ein Wandgemälde vom Hochwasser – das neueste Werk von Holger Hausmann – ist in der Kirchstraße Nr. 8 entstanden. © Lutz Weidler

Seine Berufswahl ist dem Glaubitzer quasi in die Wiege gelegt gewesen. „Mein Vater war auch Kunstmaler, und als Kind bin ich immer mit ihm gegangen, wenn er etwas gemalt hat“, erzählt er. Schon damals lag ihm die Landschaftsmalerei. Nach seiner Lehre zum Dekorationsmaler arbeitete Holger Hausmann im Rohrwerk Zeithain als Werbemaler für Schrift und Plakat. „Nach der Wende habe ich mich dann selbstständig gemacht und eine Galerie im Riesapark eröffnet“, sagt der 67-Jährige. Da ihm aber die Mietpreise zu hoch waren, richtete er sich in seinem Haus in Glaubitz ein. Aus dessen Fassade wurde eine große Leinwand. Kaum eine Fläche am Hausmannschen Wohnhaus, die nicht künstlerisch verziert ist. In Glaubitz sei sein Haus das am meisten fotografierte, sagt er Maler mit einigem Stolz in der Stimme.

Auch innerhalb seiner vier Wände unterhält der Maler einen Schauraum. Dort ist vom Kleinformat bis zur großflächigen Wandmalerei seine ganze Schaffenspalette zu sehen. Er male öfters kleinere Bilder bei seinen Aufträgen, erzählt Holger Hausmann. „Da kann dann alles dabei sein, von Porträts bis hin zu Landschaften.“ Häufig fänden diese Bilder dann im Wohnzimmer seiner Kunden einen Platz. Aber Hausmann scheut sich auch nicht vor großen Arbeiten, wie der Verzierung von Wänden im Schwimmbad. „Bei solchen Gemälden brauch’ ich dann die meiste Zeit, weil die Fläche ja auch ziemlich groß ist.“

Das kann auch schon mal einen Monat dauern. Außerdem brauchen große Projekte eine Vorbereitung: Die Idee bringt er erst einmal aufs Papier und teilt sie dann in Abschnitte ein, bevor er an der eigentlichen Wand mit dem Malen beginnt.

So auch bei einem seiner jüngsten Aufträge. Das renovierte Haus der Elblandschwestern an der Riesaer Kirchstraße sollte ein Fassadengemälde bekommen. Bei der Motivwahl hatte Holger Hausmann freie Hand. Bei der Suche nach etwas Passenden sei er auf die Idee gekommen, ein Bild zu malen, wie es in Riesa früher ausgesehen hat. Durch die Hafen- und Elbnähe sollte auch der Fluss und das Thema Hochwasser eine Rolle spielen.

„Im Stadtmuseum habe ich mir verschiedene Bilder herausgesucht und fügte sie dann zu einem Bild zusammen.“ Diese Vorlage habe er dann im passenden Maßstab gezeichnet und in gleichgroße Quadrate aufgeteilt. Mit denen ging es dann an die Hauswand. Allerdings nur bei den richtigen Wetterbedingungen. Solche Arbeiten könne man nur zwischen Frühling und Herbst machen, sagt Holger Hausmann. Damit die Farbe gut trocknet, brauche es Temperaturen von mindestens zwölf Grad. Regnen dürfe es auch nicht.

Inzwischen kann jeder Holger Hausmanns Werk an der Kirchstraße sehen. „Bei dem Thema Hochwasser hatte ich erst Bedenken, was wohl die Mitarbeiter der Elblandschwestern dazu sagen“, sagt Holger Hausmann. „Aber ich habe sehr viel Zuspruch erhalten.“ Auch unter den Nachbarn hat das großflächige Bild mit Flusslandschaft und Schaufelraddampfer für Aufsehen gesorgt. „Es könnte sein, dass ich bald wieder an der Kirchstraße die eine oder andere Hauswand verschönere“, sagt der Maler.