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Wanderer mit Hammer und Säge

Wegewart Dieter Kunze sorgt dafür, dass die Ausflugsziele um Maxen gut zu erreichen sind. Manchmal muss er dafür hart zupacken.

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© Norbert Millauer

Von Peter Salzmann

Maxen. Geschliffen sind seine Worte nicht. Doch sein Sächsisch passt zu ihm, widerspiegelt Bodenständigkeit. Der 69-jährige Dieter Kunze ist seinem Heimatdorf Maxen seit Geburt an treu geblieben. Er kennt sich aus, das braucht er, ein Wanderwegewart benötigt Orts- und Sachkenntnis. Seit fünf Jahren kümmert sich der gelernte Flugzeugmechaniker um nahezu 40 Wegekilometer zwischen Müglitz- und Lockwitztal, von Hausdorf bis Weesenstein, Reinhardtsgrimma bis Lungwitz.

Damit Wanderer sich zurechtfinden, schleppt Wegewartz Dieter Kunze manchmal einen besonders schweren Rucksack.
Damit Wanderer sich zurechtfinden, schleppt Wegewartz Dieter Kunze manchmal einen besonders schweren Rucksack. © Symbolfoto: Egbert Kamprath

Kreiswegewart Peter Mildner nennt ihn „engagiert, kreativ und unbürokratisch, weil er immer nach Lösungen sucht“. So mit der heimischen Agrargenossenschaft, als es um die Verlegung eines Wanderweges ging, um das Wandern auf der Landstraße zu vermeiden. Dieter Kunze ist mehrfach im Monat mit Fuchsschwanz und Baumschere im Rucksack unterwegs, mitunter mit der Motorsäge, um die Wege frei zu schneiden. Er führt auch Hammer und Zange mit sich, wenn er Hinweis- und Wegeschilder anbringt. Die Wegweiser stellt er selbst her. „Mein Schneideplotter wird mit dem PC gesteuert“, sagt Kunze und verweist schmunzelnd auf die Kellertür: „Schilderwerkstatt Dieter Kunze“ ist dort zu lesen. Zehn genormte Rohlinge stehen in der Ecke.

Das Maxener Urgestein verweist auf verlässliche Partner, mit denen er eng zusammen arbeitet, so den Kreischa-Lungwitzer Bernd Vorwerk, mit dem er 2017 mit Schulklassen Wege instand gesetzt und in der geschichtsträchtigen Kroatenschlucht eine Fußgängerbrücke über den Hausdorfbach gebaut hat. Dieter Kunze fügt an: „2018 werden wir die Osterquelle samt Sandsteinbecken sanieren.“

Kunze – Mitglied im Heimatverein Maxen – bringt sein Engagement als Wegewart immer wieder mit der regionalen Geschichte in Verbindung und macht Wanderer und Spaziergänger mit Besonderheiten vertraut. „Bis heute sind die Auswirkungen des Kalkbergbaus aus längst vergangenen Zeiten zu sehen, dem große Waldgebiete zum Opfer gefallen sind und der auch Wege durch Wald und Flur beeinträchtigt hat.“ Das habe aber auch dazu geführt, dass sich die Wanderer an tollen Ausblicken erfreuen können. „Die Schmorsdorfer und Hausdorfer Linden – 1813 als Friedenslinden gepflanzt – sind besondere Highlights“, empfiehlt Kunze.