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Wand soll Mulde aussperren

Die Entsorgungsgesellschaft Döbeln hat sich ein mobiles Schutzsystem zugelegt. Das hilft bis zwei Meter Wasserhöhe.

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© Jens Hoyer

Von Jens Hoyer

Döbeln. Zweimal war die Entsorgungsgesellschaft Döbeln mit ihrer Niederlassung an der Teichstraße im Hochwasser versunken. 2002 richtete die Mulde 1,6 Millionen Euro Schaden an, 2013 immer noch mehr als 500 000 Euro. Das soll nicht mehr passieren. Die EGD hat sich ein mobiles Schutzsystem angeschafft. Am Sonnabend ist es zum ersten Mal aufgebaut worden. Das gesamte Betriebsgelände verschwand hinter einer Wand von braunen Platten aus wasserfestem Schiffsbau-Sperrholz. Das System namens Aqua Fence eines norwegischen Herstellers soll die Mulde künftig draußen halten.

Nach Angaben des Herstellers können zwölf Leute in einer Stunde 100 Meter Mauer aufbauen. Beim ersten Mal brauchten die Mitarbeiter der EGD deutlich länger. Ein Mitarbeiter karrte mit dem Gabelstapler die Kisten mit den Elementen heran. Die Handgriffe sind immer die gleichen: Die zusammengeklappten Elemente werden nebeneinander ausgelegt und dann ausgeklappt. Stangen und Stahlseile halten die Hinterwand aufrecht. Reißfeste Folien zwischen den Elementen dichten das Ganze ab. Die Konstruktion wird im Einsatzfall vom Wasserdruck stabilisiert. Je mehr Wasser, umso fester steht die Wand. Die EGD hat reichlich 100 dieser Elemente angeschafft.

Rund 120 Meter Hochwasserschutzwand werden benötigt, um das 9000 Quadratmeter große Betriebsgrundstück gegen die Mulde abzuschotten. Vom Damm der B  169 aus wird sie entlang der Teichstraße und des Weges in Richtung Keuern aufgestellt. Dann steigt das Gelände an. „Wir haben fast drei Jahre gebraucht, um das Richtige zu finden“, sagte Joachim Beyer, Geschäftsführer der EGD. Es sei nicht möglich gewesen, ein mobiles System zu verwenden, dessen Trägerelemente in die Straße eingreifen. „Die Straße gehört der Stadt“, sagte Beyer. Für Aqua Fence müssen dagegen nur Dübel fest im Untergrund installiert werden, denn die Elemente werden mit Schrauben fixiert.

Gerald Hübner aus Großweitzschen, Fachmann für Hochwasserschutz, hat die EGD beraten. „Nach dem Hochwasser 2013 ging es darum, das Verwaltungsgebäude zu schützen. Aber dann bleiben immer noch die Garagen und gelagerten Mülltonnen ungeschützt. Deshalb hatten wir die Idee, den gesamten Betrieb wasserfrei zu halten“, sagte er. Geplant wurde ein ganzes System mit Schleusen und Schächten, aus denen das Wasser abgepumpt und nach draußen befördert wird. „Bei Hochwasser entsteht ein immenser Grundwasserdruck“, so Hübner. Die Gebäude werden zusätzlich durch halbmeterhohe Dammbalken vor den Türen geschützt.

Insgesamt wird der Hochwasserschutz rund 320 000 Euro kosten, sagte Geschäftsführer Beyer. „Wir sind dann bis zu einer Wasserhöhe von zwei Metern geschützt.“ Das entspricht etwa einem hundertjährlichen Hochwasser. Ein Hochwasser wie das von 2013 würde dann keinen Schaden mehr anrichten. Gegen eines wie 2002 würde die Wand aber keinen Schutz bieten, sagte Beyer. Bei Hochwasseralarmstufe drei werden die Elemente künftig aufgebaut. „Das dauert etwa zweieinhalb bis drei Stunden“, sagte Michael Czernetzki von der Firma Aqua Fence. Auch wenn das Wasser nicht steigt, soll die Hochwasserschutzwand regelmäßig aufgebaut werden, damit die Mitarbeiter in Übung bleiben.