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Walter Lange kehrt nach Glashütte heim

Der Uhrvater wird am Freitag zu Grabe getragen. Es gibt zwei Möglichkeiten, ihm die letzte Ehre zu erweisen.

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© Archivfoto: Egbert Kamprath

Von Maik Brückner

Glashütte. Glashüttes verstorbener Uhrvater Walter Lange kehrt in seine Heimatstadt zurück. Hier wird er am Freitag zu Grabe getragen. Die Beisetzung beginnt gegen 14.30 Uhr auf dem Glashütter Friedhof. „Sie ist öffentlich“, sagt der Sprecher der Firma Lange, Arnd Einhorn. Das von Walter Lange 1990 gegründete Unternehmen unterstützt die Familie Lange bei der Organisation der Beerdigung. Walter Lange war in den Morgenstunden des 17. Januar im Alter von 92 Jahren während eines Reha-Aufenthaltes in Ingolstadt verstorben.

Die Familie und die Firma Lange haben sich mit der Kirchgemeinde Glashütte über den Ablauf der Trauerfeierlichkeiten verständigt. Demnach wird der Sarg am Freitag von 11 bis 13 Uhr in der Kirche aufgebahrt. „Hier können alle, die es wollen, Abschied nehmen“, sagt Einhorn. Um 13 Uhr beginnt die kirchliche Trauerfeier für geladene Gäste. Deren Leitung liegt in den Händen von Pfarrer Markus Manzer, der auch die Predigt halten wird. Dem Vernehmen nach wird Walter Langes Sohn Benjamin eine Dankesrede halten. Auch Walter Langes langjähriger Mitstreiter und Weggefährte Hartmut Knothe sowie Lange-Geschäftsführer Wilhelm Schmid werden an den Verstorbenen erinnern. Zudem wird eine Familienangehörige das Wort ergreifen. Musikalisch gestaltet wird die Trauerfeier vom Kirchenchor und dem Posaunenchor unter der Leitung von Kantorin Almut Reichel. Kurz nach 14 Uhr wird sich die Trauergemeinschaft zum Glashütter Friedhof begeben, um den Verstorbenen die letzte Ehre zu erweisen. Dieser wird im Familiengrab beigesetzt. Nach SZ-Informationen wird mit 700 Besuchern gerechnet.

Menschlich Maßstäbe gesetzt

Es könnten auch mehr werden, denn Walter Lange war zu Lebzeiten sehr beliebt, weil er trotz des Erfolges bescheiden blieb. Bis zuletzt war er zudem als Repräsentant für die Manufaktur Lange tätig. Dementsprechend reflektierten viele Medien auch das Ableben von Walter Lange. Für die Tageszeitung Die Welt war Walter Lange „ein deutscher Uhrmacher, der über Jahrzehnte unternehmerische und menschliche Maßstäbe setzte“. Walter Lange „führte ein Leben gegen den Stillstand“. Für die Wirtschaftswoche war der Verstorbene „eine der wichtigsten Personen der Uhrenindustrie“. Als Pionier prägte er die gesamte Branche. Auch im Ausland wurde die Nachricht vom Tod des Glashütter Uhrenvaters wahrgenommen. Die Neue Zürcher Zeitung beginnt ihren Nachruf mit einem Zitat: „,Mit 66 Jahren, da fängt das Leben an‘, sang einst Udo Jürgens. Für Walter Lange trifft dies in spezieller Weise zu. Er hatte sich im westdeutschen Pforzheim gerade zur Ruhe gesetzt, da fiel die Mauer.“ Mit zehn Mitarbeitern gründete er eine Firma und belebte die Marke A. Lange & Söhne wieder. Die Stadt Glashütte verdanke ihrem Wiederaufstieg „Pionieren wie Walter Lange“, so die Zeitung. Dieser hat zu Lebzeiten dafür gesorgt, dass ihr noch etwas Gutes zuteilwerden sollte.

Im Sinne des Verstorbenen bittet die Familie statt Blumen um eine Spende zugunsten des Glashütter Friedhofs und des früheren Kinderheims „Haus Gottessegen“. In diesem versucht der Arnsdorfer Verein Panta Rhei gestrauchelte Jugendliche auf ein normales Leben vorzubereiten.