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Waldbrand auf dem Jeschken

Ein Großaufgebot der Feuerwehr löschte den Brand auf dem prägnanten Gipfel bei Liberec.

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© dpa

Von Steffen Neumann

Liberec. Dichte Rauchwolken zogen am Montagvormittag auf den Ješted (Jeschken), dem Hausberg von Liberec (Reichenberg). Laut Feuerwehr war 10.50 Uhr eine Meldung eingegangen. Nur rund 200 Meter von dem berühmten Panoramahotel auf dem Jeschken entfernt brannte es im Unterholz auf dem der Stadt abgewandten Seite des Berges. Wegen des starken Windes und der großen Trockenheit drohte sich der Brand schnell auszubreiten. Außerdem befand sich der Brand in schwer zugänglichem Gelände. „Deshalb war es besonders wichtig, schnell einzugreifen“, teilte Feuerwehrsprecherin Pavlína Bílková mit.

Die Feuerwehr rückte massiv an. Insgesamt waren 19 Einheiten im Einsatz. Doch aufgrund der engen Zufahrtsstraße schafften es nicht alle Löschzüge auf den Berg. Deshalb forderte die Feuerwehr zusätzlich ein Löschflugzeug und einen Hubschrauber an. Das Flugzeug warf insgesamt 20 Wasserladungen ab und verschaffte der Feuerwehr zugleich einen Überblick über die Größe des betroffenen Gebietes. „Von dem Brand war eine Fläche von 100 mal 100 Metern betroffen. Es brannten vor allem Zwergkiefern und Ebereschen. Der Gesamtschaden für den staatlichen Forst belief sich auf 50000 Kronen“, bilanzierte Polizeisprecherin Veronika Šrýtrová. Waldflächen im Wert von 100000 Kronen konnten dagegen von der Feuerwehr vorm Verbrennen gerettet werden.

Bereits 13 Uhr meldete die Feuerwehr, dass der Brand unter Kontrolle sei. Bei dem Einsatz wurde ein Feuerwehrmann leicht verletzt, der danach im Liberecer Bezirkskrankenhaus behandelt wurde. Der Großteil der Einheiten zog bereits am Nachmittag ab, nur die Freiwillige Feuerwehr von Horní Hanychov, einem Stadtteil von Liberec, blieb über Nacht als Brandwache. Einheiten von Feuerwehr und Polizei blieben aber noch den ganzen Tag am Jeschken.

Bis in die Abendstunden erforschten Teams der Feuerwehr und der Polizei die Brandursache. „Ein speziell geschulter Polizeihund konnte aber keine Anzeichen auf Brandstiftung feststellen“, so Sprecherin Šrýtrová weiter. Deshalb ermittelt die Polizei nun wegen Fahrlässigkeit. „Wahrscheinlich ist der Brandauslöser eine weggeworfene Zigarette. Möglich ist auch eine Brandentwicklung durch Glasscherben oder eine brennende Kerze an einem nahen Denkmal im Wald“, ergänzt Šrýtrová.

Eine Gefahr für die Gäste des Panoramahotels habe zu keinem Zeitpunkt bestanden, teilte die Polizei weiter mit, weshalb das Gebäude nicht evakuiert werden musste. Zum Zeitpunkt des Brandes weilten etwa 30 Gäste in Hotel und Restaurant. „Sie können ohne Einschränkungen unser Hotel oder das Restaurant besuchen“, bestätigte eine Mitarbeiterin des Hotels. Allerdings kann der Parkplatz direkt am Hotel nur von Hotelgästen genutzt werden, da der größte Teil der Fläche auch am Dienstag immer noch von Feuerwehrfahrzeugen blockiert war. Alle anderen Besucher können aber den 600 Meter entfernten Parkplatz an der Berghütte „Ještedka“ nutzen.

Auch die Kabinenbahn ist seit Montag, 15 Uhr, wieder ohne Einschränkungen in Betrieb. Zwischenzeitlich war der Betrieb eingestellt worden, um den Feuerwehren das ungestörte Löschen zu ermöglichen.

Auch in Hrádek brannte es

Der Brand auf dem Jeschken war am Montag nicht der einzige Einsatz der Feuerwehr im Grenzgebiet. Gegen 12.30 Uhr wurde ein Brand in dem Erholungsgebiet Kristýna in Hrádek nad Nisou (Grottau) gemeldet. Zum Einsatzort kamen Feuerwehren aus der näheren Umgebung, aber auch einige aus Polen und eine Einheit aus Sachsen. Mit vereinten Kräften löschten sie den Brand von Rasen und Kleingehölz auf einer Fläche von 200 mal 200 Metern. Ein Schaden wurde nicht festgestellt. Auch in dem Fall geht die Polizei von Fahrlässigkeit als Brandursache aus.