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Waldbrand-Alarm am Elberadweg

In ganz Zeithain gingen am Sonnabend die Sirenen los. Mehr als 90 Einsatzkräfte rückten Richtung Kreinitz aus.

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© Klaus-Dieter Brühl

Von Christoph Scharf

Zeithain. Die Radtouristen schauen erstaunt: Ein Feuerwehrauto nach dem anderen rollt am Sonnabend über den Elberadweg. Mit blinkendem Blaulicht verschwinden sie hinter Kreinitz im Wald. Kurz zuvor hatten im ganzen Gemeindegebiet von Zeithain die Sirenen geheult. „Radtouristen hatten einen beginnenden Waldbrand gemeldet“, sagt Feuerwehr-Sprecherin Dorit Riedel. Zum Glück bei der Trockenheit: Bei der Meldung handelte es sich nur um den Auftakt der Großübung der Zeithainer Wehr, zu der auch das THW und später die Feuerwehr Glaubitz alarmiert wurden.

Freigeschnitten: Kameraden mit Motorsägen machen einen Weg frei. Im Waldbrand-Ernstfall könnten sie eine ganze Schneise in den Wald schlagen.
Freigeschnitten: Kameraden mit Motorsägen machen einen Weg frei. Im Waldbrand-Ernstfall könnten sie eine ganze Schneise in den Wald schlagen. © Klaus-Dieter Brühl
Aufgerollt: André Warkus von der Ortswehr Lorenzkirch bedient eine Schlauchhaspel. Die reicht für 200Meter Strecke.
Aufgerollt: André Warkus von der Ortswehr Lorenzkirch bedient eine Schlauchhaspel. Die reicht für 200Meter Strecke. © Klaus-Dieter Brühl
Verstärkt: Die Ortswehr Gohlis hat eine zweite Pumpe an der Elbe installiert.
Verstärkt: Die Ortswehr Gohlis hat eine zweite Pumpe an der Elbe installiert. © Klaus-Dieter Brühl
Koordiniert: Einsatzleiter Marco Bretschneider (l.) weist Abschnittsleiter und Gruppenführer ein.
Koordiniert: Einsatzleiter Marco Bretschneider (l.) weist Abschnittsleiter und Gruppenführer ein. © Klaus-Dieter Brühl
Montiert: Das THW aus Riesa baut eine Schlauchbrücke über den Elberadweg.
Montiert: Das THW aus Riesa baut eine Schlauchbrücke über den Elberadweg. © Klaus-Dieter Brühl
Ausgewertet: Einsatzleiter Marco Bretschneider im Gespräch mit Zeithains Bürgermeister Ralf Hänsel und Hauptamtsleiter Ronny Werner (v.r.).
Ausgewertet: Einsatzleiter Marco Bretschneider im Gespräch mit Zeithains Bürgermeister Ralf Hänsel und Hauptamtsleiter Ronny Werner (v.r.). © Klaus-Dieter Brühl

Denn der Brand hatte sich beim Eintreffen der ersten Kräfte – so das Szenario – bereits zu einem Wipfelbrand entwickelt. Dabei haben sich die Flammen vom Unterholz bis nach oben vorgearbeitet. So greift das Feuer viel schneller von einem Baum zum nächsten über. Bei so einem Waldbrand reicht das Wasser auf den Tanklöschfahrzeugen nur wenige Minuten. Darum lässt Einsatzleiter Marco Bretschneider von der Ortswehr Zeithain sofort eine Wasserentnahme an der Elbe aufbauen. Vier Kameraden müssen eine knapp 200 Kilogramm schwere Pumpe hinab zum Fluss schleppen. Es wird an diesem Tag nicht die Einzige bleiben. Die an dieser Stelle rund 100 Meter breiten Elbwiesen werden mit Schläuchen überbrückt. Oben am Elberadweg reiht sich mittlerweile ein Einsatzfahrzeug ans nächste, 17 sind es insgesamt.

Gleichzeitig eilen Männer mit Kettensägen in den Wald. Wäre der Waldbrand echt, würden sie jetzt eine zehn Meter breite Schneise in den Wald schlagen, um das Ausbreiten der Flammen zu verhindern. So begnügen sie sich damit, einen halb zugewachsenen Waldweg rechts und links auszuästen, damit die Kameraden besser durchkommen. Die haben mittlerweile eine Riegelstellung aufgebaut: Die besteht aus einer dicken Schlauchleitung quer zur angenommenen Flammenfront, von der in regelmäßigen Abständen sechs etwas dünnere Schläuche abgehen. So wird der Wald auf einer ordentlichen Breite gleichzeitig gewässert. „Da werden wir wohl später gut Pilze sammeln können“, witzelt ein Kamerad.

Tatsächlich dürfte den meisten bewusst sein, wie wichtig die jährliche Großübung ist: In Zeithain hatte es kürzlich binnen weniger Tage drei kleinere Waldbrände gegeben – zweimal beim Dorf Moritz, einmal bei Röderau. Zudem liegt mit der Gohrischheide eines der größten Waldgebiete des Landkreises im Gemeindegebiet. Der frühere Truppenübungsplatz gilt wegen seiner Munitionsbelastung, des hohen Nadelholzanteils und der trockenen Böden als besonders gefährdet. Deshalb würde die Dresdner Leitstelle im Ernstfall wohl auch die Glaubitzer Wehr nachalarmieren, die bei dieser Großübung ebenfalls beteiligt ist. „Die Zusammenarbeit mit den Glaubitzern läuft sehr gut“, sagt Zeithains Gemeindewehrleiter Matthias Heydel. Und auch mit dem Riesaer THW klappt die Kooperation: Die Helfer in Blau bauen eine massive Schlauchbrücke über den Elberadweg und helfen später mit dem Autokran, die Pumpen vom Elbufer wieder hoch zu bugsieren. Aktuell ist die Waldbrandgefahr im Landkreis wieder auf Stufe 3 zurückgegangen. 91 Einsatzkräfte sind jetzt besser für den Ernstfall gerüstet.

Der Autor ist Mitglied der Feuerwehr Zeithain.