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Waffen für die Kurden starten in Sachsen

Heute hebt in Leipzig die erste Antonov mit „nicht-tödlichen Rüstungsgütern“ für den Nord-Irak ab. Die Bundeswehr will ihre Waffenlieferungen im Laufe des Septembers überwiegend über den sächsischen Flughafen abwickeln.

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© dpa

Von Sven Siebert

Berlin. Die deutsche Rüstungshilfe für die Kurden im Nord-Irak startet in Sachsen. Die Bundeswehr will ihre Waffenlieferungen überwiegend über den Flughafen Leipzig abwickeln. Ein Sprecher des Einsatzführungskommandos sagte am Donnerstag, die militärischen Ausrüstungsgüter seien von Waren an der Müritz nach Leipzig gebracht worden, wo eine Maschine vom Typ Antonow in der Nacht zum Freitag Richtung Erbil starten sollte. Erbil ist der Sitz der kurdischen Autonomieregierung.

Voraussichtlich Donnerstagabend startet dort die erste Transportmaschine mit sogenannten „nicht-tödlichen Rüstungsgütern“. Zur Lieferung gehören „nicht-tödliche Rüstungsgüter“ mit 4.000 Gefechtshelme, ebenso viele Schutzwesten sowie Funkgeräte, Nachtsichtgeräte und Minensonden.

Die Nutzung der zivilen Flugzeuge habe bei den Planungen für weitere Transporte „Priorität“, sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in Berlin – aus Kostengründen und wegen der hohen Ladekapazität der Antonov-Maschinen. Es werde voraussichtlich aber zusätzlich Transporte mit Transall-Maschinen der deutschen Luftwaffe geben.

Der heutige Flug enthält Material aus der sogenannten „ersten Tranche“ der Rüstungshilfen, die die Bundesregierung am vergangenen Sonntag zur Unterstützung der kurdischen Peschmerga im Kampf gegen die islamistischen Milizen des IS beschlossen hatte. Im Laufe des Septembers soll die Lieferung von 20 Panzerabwehrwaffen, 4.000 Sturm- und 20 Maschinengewehren, 4.000 Pistolen, 100 Panzerfäusten, 5.000 Handgranaten, Lenkflugkörpern und mehreren Millionen Schuss Munition sowie 50 Transportfahrzeugen folgen. Weitere ähnliche Lieferungen – die „Tranchen 2 und 3“ – können bei Bedarf folgen.

Die Flugzeuge sollen in der irakischen Hauptstadt Bagdad zwischenlanden. Die irakische Regierung nimmt das Rüstungsmaterial dort förmlich entgegen. Die Flugzeuge werden aber nicht entladen, sondern setzen ihre Reise nach Kurdistan fort. In Erbil wird das Material von einem sechsköpfigen Vorauskommando der Bundeswehr in Empfang genommen und dann an die Peschmerga übergeben.

Die Transportflugzeuge der russisch-ukrainischen Chartergesellschaft Ruslan Salis sind dauerhaft in Leipzig stationiert. Sie übernehmen seit 2006 militärische Transportflüge für Nato und EU. Derzeit verfügen die meisten europäischen Streitkräfte nicht über eigene große Transportmaschinen.

Die Antonovs vom Typ AN-124-100 haben eine Ladekapazität von bis zu 150 Tonnen. Die Transall der Bundeswehr kann maximal 16 Tonnen tragen. Die Bundeswehr nutzt die Leipziger Antonovs auch für den Rücktransport ihres Materials aus Afghanistan. Geplant ist nun, dass die entladenen Maschinen ihren Flug von Erbil aus in Richtung Afghanistan fortsetzen, um von dort Bundeswehrmaterial abzuholen. Diese Route sei „logistisch optimiert“, heißt es im Verteidigungsministerium.