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Mehr Geld für Wacker-Mitarbeiter

Gerade noch hatte die Gewerkschaft eine Demo vor dem Chemiewerk organisiert – jetzt gab es einen Tarifabschluss.

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© Symbolbild/dpa

Von Antje Steglich

Nünchritz. Die Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE) hatte bei der Demo vor zwei Wochen in Nünchritz weitere Aktionen angekündigt, sollte man sich bei den Tarifgesprächen nicht einigen. Nach zwei Verhandlungstagen vermeldeten allerdings die IG BCE und der Bundesarbeitgeberverband Chemie einen Abschluss: Die 580 000 Beschäftigten der deutschen Chemie- und Pharmaindustrie – und damit auch die 1 500 Mitarbeiter bei Wacker Nünchritz – erhalten demnach 3,6 Prozent mehr Lohn, die Auszubildenden bis zu neun Prozent mehr. Zudem wird das Urlaubsgeld von derzeit 614 auf 1 200 Euro jährlich angehoben. Der Tarifabschluss hat eine Laufzeit von 15 Monaten. Zudem haben beide Parteien Gespräche über die Modernisierung der Arbeitsbedingungen in der Branche vereinbart. Im Rahmen einer „Roadmap Arbeit 4.0“ will man über Arbeitsvolumen, Arbeitszeitsouveränität, mobiles Arbeiten, Qualifizierung und lebensphasenorientierte Arbeitszeit sprechen.

„Der Chemie-Tarifabschluss ist alles andere als billig, aber er passt zur wirtschaftlichen Lage der Branche“, sagte der Verhandlungsführer vom Arbeitgeberverband, Georg Müller. „Mit 15 Monaten Laufzeit und betrieblicher Differenzierung konnten wir die dauerhafte Belastung für die Unternehmen unter die Schmerzgrenze bringen.“ Und auch die Gewerkschaft bewertet den Abschluss positiv.

„Der Abschluss ist sehr gut“, sagt Göran Gust, der als Vertreter der IG BCE mit am Verhandlungstisch saß und Betriebsratsvorsitzender der Wacker Chemie AG Nünchritz ist. Die Forderung nach einer Verdopplung des Urlaubsgeldes wurde vollumfänglich erfüllt. „Das ist mit Blick auf die unteren Lohngruppen wichtig, da diese prozentual stärker davon profitieren“, so Göran Gust. Auch die Lohnerhöhung sei ein gutes Ergebnis und der aktuellen Situation in der Branche angemessen. „Von den Kollegen habe ich bisher ein sehr positives Feedback bekommen.“