Merken

Wachau verdoppelt Hundesteuer

Eine Folge des Vier-Millionen-Defizits im Haushalt der Gemeinde: Hundebesitzer müssen künftig mehr bezahlen.

Teilen
Folgen
© Thorsten Eckert

Von Rainer Könen

Wachau. Hundebesitzer finden sie zumeist ungerecht: die Hundesteuer in Deutschland. Die Unterschiede variieren da von Region zu Region, sind mitunter recht beträchtlich. Während die einen Hundehalter fast 200 Euro im Jahr blechen müssen, brauchen andere nichts zu bezahlen.

Nun, in der Gemeinde Wachau wurden Hundebesitzer bisher verhältnismäßig moderat zur Kasse gebeten. Denn dort bezahlen Besitzer für ihren ersten Vierbeiner 30 Euro. Doch das ist bald passé. Bis zum Jahresende bleibt alles noch beim Alten. Aber vom 1. Januar 2019 an wird die Hundesteuer angehoben. Das wurde in der jüngsten Gemeinderatssitzung beschlossen. Künftig müssen die Wachauer Hundebesitzer tiefer in die Tasche greifen. Heißt konkret: Der Steuersatz beträgt nun für die Hundehaltung pro Kalenderjahr 60 Euro. Wer gar noch einen zweiten Hund sein eigen nennt, der muss dann 72 (bisher 42) Euro berappen, für jeden weiteren Hund noch mal so viel.

Der Steuersatz für das Halten eines gefährlichen Hundes beträgt 240 Euro, für jeden weiteren in dieser Gefahrenklasse muss man 360 (bisher 320) Euro an die Wachauer Gemeindekasse entrichten.

Gemeinde sucht nach Einnahmequellen

Doch mit dieser Erhöhung liege man immer noch unter dem bei vielen Kommunen in Sachsen üblichen Steuersatz, so Gemeinderatsmitglied Steffen Jakob. Der im Übrigen nicht für diese Hundesteuererhöhung eintrat. Sieht derzeit wohl so aus, also ob man in der Gemeinde Wachau händeringend nach weiteren Einnahmequellen sucht, denn schließlich klafft in der Gemeindekasse ein riesengroßes Loch, fehlen der Gemeinde Wachau in diesem Jahr satte vier Millionen Euro in der Kasse. Da wurde folglich auch eine Haushaltssperre erlassen. Im Frühjahr diesen Jahres hatte die Gemeinde erfahren, dass man mit weit weniger Gewerbesteuereinnahmen als sonst rechnen müsse. Denn der größte Steuerzahler der Gemeinde, die Sachsenmilch AG, hatte eine beträchtliche Summe in Leppersdorf investiert. Geld, das auf den Firmengewinn angerechnet wurde und das nicht an die Gemeinde weitergeleitet wurde. Seither tritt man in Wachau kräftig auf die Ausgabenbremse, sucht man natürlich nach neuen Möglichkeiten, um dieses Haushaltsdefizit wenigstens ein wenig aufzuhübschen. Allerdings, ob man dazu unbedingt die Hundesteuer hätte erhöhen müssen, die ja summa summarum vom kommenden Jahr nicht mehr als rund 6 000 Euro zusätzlich in die Gemeindekasse spülen wird, ist hier die Frage.

Aber die Wachauer dürfen sich damit trösten, dass sie ja zum Glück nicht in Hagen wohnen. Denn in der im Ruhrgebiet liegenden Stadt müssen Hundebesitzer tief in die Tasche greifen und per annum 180 Euro für ihren Fiffi bezahlen. Die Höhe der Hundesteuer, sie ist bundesweit unterschiedlich, auch weil gerade finanzschwache Kommunen wie Hagen darin eine lukrative Einnahmequelle sehen.

Daniel Hammer gehört zu denen, die von der Erhöhung der Hundesteuer betroffen sind. Als der Wachauer davon erfuhr, meint er, dass es nachvollziehbar sei, dass „die jetzt irgendwie an Geld kommen müssen“. Die, damit meint er die Gemeinde und das Millionendefizit. Dass man natürlich nicht mal ansatzweise decken könne, wenn man die Hundesteuer verdopple. Bei den rund 150 Hunden, die es im Ortsteil Wachau gebe. Allerdings fragt sich Hammer, was die Gemeinde im Gegenzug zu dieser Hundesteuererhöhung den Hundehaltern biete. „Automaten mit Plastetüten für die Hinterlassenschaften der Vierbeiner aufzustellen“, dass, so Hammer weiter, wäre vielleicht eine solche Möglichkeit. Für diejenigen, die in Wachau mehrere Hunde hätten, für die, so Daniel Hammer, „könnte die Erhöhung schon finanziell hart sein“.

Kommt noch mehr auf die Wachauer zu?

Sollte die Erhöhung der Hundesteuer in Wachau möglicherweise auch eine ordnungspolitische sein? Nach dem Motto: Hohe Steuern, weniger Vierbeiner? In einer Stadt ja, aber im ländlichen Raum eher nicht. Das glaubt auch Daniel Hammer. Aber sein Eindruck ist, dass in der Gemeinde natürlich angesichts des Haushaltsdefizits großer Handlungsbedarf besteht. „Da muss man ja irgendwo anfangen, um Einnahmen zu erzielen.“ Der Wachauer ist gespannt, was „demnächst noch alles auf uns zukommen wird“, so Hammer weiter.

Wie Wachaus Bürger zur Kasse gebeten werden sollen, um dieses Millionenloch in der Gemeindekasse auf irgendeine Art und Weise mitstopfen zu können.