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Wachablösung in der Tischlerei

Mario Opitz führt nahtlos die Firma von Gerd und Jürgen Apelt in Großschönau weiter. Er denkt aber auch an Neues.

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© www.foto-sampedro.de

Von Holger Gutte

Großschönau. Gerd und Jürgen Apelt haben einen Nachfolger für ihre Tischlerei in Großschönau gefunden. Die beiden Brüder sind 66 beziehungsweise 69 Jahre alt. Deshalb wollen sie ihre Firma gern in jüngere Hände legen. Es soll ein nahtloser Übergang werden. „Für unsere Kunden wird sich nichts ändern“, sagen sie. Selbst der Name „Tischlerei Apelt“ bleibt bestehen. Ihr Großvater Richard Apelt hatte den Familienbetrieb einst 1928 in Großschönau in der Breite Aue 26 gegründet. Dort ist er heute noch zu finden. Gerd und Jürgen Apelt haben ihn in dritter Generation gleichberechtigt weitergeführt und ihn am 1. Januar 1996 von ihrem Vater Karl übernommen. Und den beiden Fast-Rentnern liegt viel daran, dass es mit der Tischlerei weitergeht.

Sein Meisterstück ist 2017 diese Haustür gewesen.
Sein Meisterstück ist 2017 diese Haustür gewesen. © www.foto-sampedro.de

Ihren Mitarbeiter Mario Opitz halten sie für den geeigneten Nachfolger. „Wir sind an ihm herangetreten und haben ihn gefragt, ob er das machen würde“, erzählt Jürgen Apelt. Und der 43-Jährige hat nicht lange überlegt. „Ich habe das Zuhause mit meiner Frau besprochen und sie findet es auch gut“, sagt Mario Opitz. Inzwischen ist das schon eineinhalb Jahre her, und Mario Opitz Meister geworden. Er kennt die Tischlerei bestens. Von einer kurzen Unterbrechung mal abgesehen, arbeitet er schon seit 1996 hier.

„Tischler ist schon immer mein Traumberuf gewesen“, berichtet der künftige Firmenchef. Sein Urgroßvater war auch schon Tischler. Im April soll die Übernahme sein. Mario Opitz kauft die Tischlerei samt dazugehörendem Umgebindehaus. Die Haustür des denkmalgeschützten Gebäudes aus dem Jahr 1792 hat er im vergangenen Sommer nachgebaut. Sie ist sein Meisterstück gewesen. Gerd und Jürgen Apelt wollen ihm am Anfang noch beratend bei Angebotsfragen, der Büroarbeit, den Beziehungen zu den Händlern und bei Kundengesprächen zur Seite stehen. So muss er nicht gleich ins kalte Wasser springen. „Uns ist es wichtig, dass die Kunden wissen, dass sämtliche Aufträge nach dem Eigentümerwechsel weitergehen“, sagt Jürgen Apelt.

Mario Opitz führt die gesamte Produktpalette des Unternehmens weiter. Die Tischlerei Apelt baut Fenster und Türen für neue, aber auch für historische Gebäude. „Gerade im Altbaubestand, wo keine genormten Maße vorhanden sind, können wir ganz individuelle Lösungen anbieten“, schildern sie. Sie bauen oder sanieren aber nicht nur ganz individuelle Türen nach den Wünschen ihrer Kunden. Ihr Spektrum reicht ebenso von Verkleidungen, über Holzfußböden, Holzdecken und Wänden, dem Bau von Holzmöbeln bis zur Neuanfertigung von Schiebeläden in Umgebindehäusern. In Leutersdorf haben sie erst eine Blockstube wieder schön hergerichtet. Gerade beim Fensterbau können sie eine lange Referenzliste aufweisen. Die reicht von Umgebindehäusern, der Kulturfabrik in Mittelherwigsdorf, den Großschönauer Schulen bis zum Aufarbeiten der Fenster der Waltersdorfer Kirche. „Wir vertreiben auf Wunsch aber auch Kunststoff-Fenster, schildert Jürgen Apelt.

Die Brüder sind froh, dass sich immer mehr junge Familien dazu entschließen, ein Umgebindehaus zu kaufen und zu sanieren. Das bedeutet nicht nur Arbeit für Tischlereien wie ihre, sondern ist ihrer Meinung nach auch ein stückweit Pflege der alten Bausubstanz und Tradition. Für die Zukunft denkt Mario Opitz bereits daran, sich bei den Angeboten breiter aufzustellen. „Ich möchte unsere Angebote für den Innenausbau erweitern“, sagt er. Und er will künftig einen Tischler einstellen. Denn von den sechs Beschäftigten in der Firma fallen ja zwei weg. Auch eine Lehrstelle soll es geben. Später will er zudem das leerstehende Obergeschoss des Umgebindehauses herrichten und vermieten.